3. Liga

1:2 beim FC Hansa – Arminia Bielefeld lässt in Rostock vieles vermissen

Nach wettbewerbsübergreifenden zehn Spielen ohne Niederlage hat es Arminia erwischt. Der DSC verliert völlig verdient mit 1:2 bei Hansa Rostock.

Marco Schuster überwindet Torwart Jonas Kersken, es ist in der 34. Minute das Führungstor für den FC Hansa gegen Arminia Bielefeld. | © IMAGO/Andy Bünning

Dirk Schuster
23.11.2024 | 23.11.2024, 17:39

Rostock. Arminia Bielefeld kann also doch noch verlieren. Im Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock kam der DSC am Samstag zu fast keinem Zeitpunkt ernsthaft für Zählbares infrage. Am Ende hieß es vor 24.500 Zuschauern im Kühlschrank Ostseestadion 2:1 (1:0) für den spielerisch und kämpferisch überlegenen FCH. Die Ostwestfalen, die zuvor wettbewerbsübergreifend zehnmal in Folge unbesiegt geblieben waren, rutschten in der Tabelle auf Rang vier ab.

Arminia startete an der Ostsee mit exakt jener Formation, der Trainer Mitch Kniat auch schon beim 2:0-Erfolg zwei Wochen zuvor daheim gegen Viktoria Köln das Vertrauen geschenkt hatte.

Beim FC Hansa gab der gebürtige Detmolder Daniel Brinkmann sein Heimdebüt auf der Trainerbank. Brinkmann war vor der Länderspielpause mit einem 0:1 beim SC Verl in seine neue Aufgabe gestartet. Als der Stadionsprecher den Coach vorstellte und die Fans aufforderte, den Nachnamen des Neuen zu rufen, fiel die Reaktion noch sehr verhalten aus. Man muss sich beim Zweitligaabsteiger offenbar erst noch ein wenig gewöhnen an den Nachfolger des vor einigen Wochen entlassenen Bernd Hollerbach. Doch Erfolge wie dieser gegen Bielefeld helfen, den Prozess zu beschleunigen.

Kersken verhindert gegen Haugen frühen Arminia-Rückstand

Einen Sieg hatte Brinkmann ja auch schon vor dem Bielefeld-Spiel verbuchen können, und zwar ein 2:0 im Landespokal bei Torgelow-Ueckermünde. Der DSC hatte seinerseits den Sechstligisten Westfalia Herne in diesem Wettbewerb mit 5:0 bezwungen.

Zu den Klängen von „Mein Rostock“, eine Ode des Rappers Marteria an seine Heimstadt, stimmten sich die Fans im gut gefüllten Ostseestadion auf die Partie gegen Arminia ein. Und der FCH legte gut los. Nach feinem Pass von Nico Neidhardt kam Sigurd Hauso Haugen zum Schuss, DSC-Keeper Jonas Kersken parierte prächtig (9. Minute).

Die Gäste hatten zuvor bereits einige durchaus vielversprechende Angriffe vorgetragen, Sam Schreck offenbarte allerdings erhebliche Probleme beim Flanken. Vielleicht lag es daran, dass am Vortag noch eine dünne Schneedecke auf dem Rasen der Arena gelegen hatte. Der Platz sah jedenfalls besser aus, als er tatsächlich zu bespielen war.

Arminia Bielefeld schläft tief und fest

Erneut Haugen war es, der es in der 14. Minute von der Strafraumgrenze mit einem Flachschuss versuchte, das Ziel aber knapp verfehlte. Die Hausherren waren nun voll am Drücker, Arminia wirkte extrem unsortiert. Weil sich die gesamte Bielefelder Hintermannschaft im Tiefschlaf befand, kam Haugen zu seiner dritten guten Möglichkeit. Erst im letzten Moment konnte der in ausgezeichneter Schussposition völlig freistehende Norweger noch entscheidend gestört werden (31.).

Drei Minuten später war es dann aber soweit. Marco Schuster nutzte nach starker Vorarbeit von Adrien Lebeau eine Verwirrung im Fünfmeterraum der Gäste, um den Ball durch die Beine von Abwehrspieler Maximilian Großer ins Tor zu schieben (34.). Der Führungstreffer für Hansa war überfällig.

Erst kurz vor der Pause kamen die jetzt endlich aufgewachten Ostwestfalen zu ein paar guten Möglichkeiten. Louis Oppie scheiterte aus der Distanz an FCH-Schlussmann Benjamin Uphoff (39.), Großer fiel der Ball nach einer Flanke von Mael Corboz etwas überraschend vor die Füße (41.) und Corboz selbst fehlte bei einem Direktschuss nach feiner Hereingabe des aktiven Isaiah Young das Glück (45.+1).

Arminias Co-Trainer Jara sieht Rot

Arminia kam personell unverändert zurück auf den Platz, musste ab der 46. Minute aber ohne Co-Trainer Daniel Jara auskommen. Er hatte beim Gang in die Kabine von Schiedsrichter Nicolas Winter (Hagenbach) die Rote Karte gezeigt bekommen. Schon beim Gegentor hatte sich Jara fürchterlich aufgeregt und Gelb gesehen.

Vermutlich wird Jara auch beim Gegentor zum 0:2 in den Katakomben wütend gewesen sein. Bei dem wunderbar vorgetragenen Angriff über mehrere Stationen kamen die Bielefelder immer einen Schritt zu spät, sodass am Ende Felix Ruschke den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drücken konnte (49.).

Die Partie war damit früh entschieden, weil Arminia gegen die aggressiven und fokussierten Hausherren kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Um ein Haar hätte es sogar 3:0 für Rostock geheißen. Nach einem Pfostentreffer von Ryan Don Naderi wurden sich Kersken und Großer nicht einig, King Samuel Manu stocherte den Ball ins Netz, doch Schiri Winter verweigerte dem Treffer überraschend die Anerkennung (75.).

Kania verkürzt für Arminia auf 1:2

Stattdessen kamen die Gäste wie aus dem Nichts zurück ins Spiel. Der eingewechselte Julian Kania traf in der 86. Minute zum 1:2 aus Sicht der Arminia, nachdem er zuvor in Mittelstürmerposition Ahmet Gürleyen ausgetanzt hatte. Doch dabei blieb es trotz vierminütiger Nachspielzeit.

Nach diesem kleinen Rückschlag im Aufstiegsrennen geht es für den DSC am kommenden Freitag mit dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt weiter.