„Die Zeit ist gekommen“: Arminia-Präsident Rainer Schütte kündigt seinen Rücktritt an | Haller Kreisblatt

Bielefeld. &bdquo;Alles hat seine Zeit“, hatte Rainer Schütte einmal über das mögliche Ende seiner Amtszeit gesagt. Nun ist die Zeit für den 69-Jährigen als Arminia-Präsident gekommen. Am Freitag kündigte Schütte an, dass er auf der Jahreshauptversammlung (JHV) am 24. November sein Amt zur Verfügung stellen werde. Auch seinen Posten als stellvertretender Aufsichtsratschef wird er räumen. Sein Nachfolger steht – das Votum der Arminen vorausgesetzt – bereits fest. &bdquo;Nach vielen Gesprächen in den letzten Wochen und nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschieden, mein Amt als Präsident niederzulegen“, erklärt Schütte. Ein Schritt, der durchaus überraschend kommt. Denn erst im vergangenen Jahr hatte er sich für eine zweite dreijährige Amtsperiode wählen lassen, die nun vorzeitig endet. &bdquo;Damals habe ich weitergemacht, weil wir noch nicht so weit waren, wie wir heute sind. Wir waren in unsicheren Zeiten.“ Zum Zeitpunkt der Versammlung 2024 rangierte Arminia zwar in der Spitzengruppe der 3. Liga, doch ein Aufstieg war beileibe kein Automatismus. Und einen Pokal-Lauf, wie er sich in den folgenden Monaten entfalten sollte, hätten wohl selbst die kühnsten Träumer nicht für möglich gehalten. &bdquo;Es gab noch diverse Unwägbarkeiten, Unsicherheiten und Aufgaben“, sagt Schütte. Überlegungen über einen Abschied habe es aber auch damals schon gegeben. Doch Geschäftsführung und andere Gremienvertreter überzeugten ihn vom Weitermachen. Schütte sagt: &bdquo;Es fühlt sich richtig an“ Im zurückliegenden Juli und August habe er sich erneut Gedanken über einen vorzeitigen Rückzug gemacht, berichtet er. Nach Gesprächen innerhalb der Familie wurden auch die DSC-Gremien in den Entscheidungsprozess einbezogen. &bdquo;Wir haben diskutiert, ob es der richtige Schritt ist. Und es fühlte sich richtig an.“ Dennoch sei ihm der Entschluss alles andere als leicht gefallen, räumt Schütte ein. &bdquo;Natürlich ist es emotional für mich und es fällt mir schwer, loszulassen“, sagt er. Doch an &bdquo;mein Amt klammern“ wolle er sich auf gar keinen Fall. Schütte ist sich sicher: &bdquo;Es ist die richtige Zeit gekommen, Abschied zu nehmen.“ In wenigen Wochen endet damit eine Amtszeit, die kaum turbulenter hätte verlaufen können. Am 28. Juni 2021 war Schütte als Nachfolger von Hans-Jürgen Laufer zum Arminia-Präsident gewählt worden. Zu diesem Zeitpunkt war der DSC Bundesligist. Doch unter Schütte ging es erst mal nur bergab. Der Traditionsklub stieg zunächst in die 2. Bundesliga ab. Harte Kritik auf Jahreshauptversammlung Angesichts des sportlichen Niedergangs musste sich auch der Präsident zum Teil heftige Kritik gefallen lassen. Auch weil er sich lange für Sportchef Samir Arabi starkmachte, diesen auf der Jahreshauptversammlung 2022 gegen Mitgliederkritik zu schützen versuchte. Aus heutiger Sicht ein Fehler? &bdquo;Nein. Es war richtig, weil es keine sinnvollen Alternativen gab. Markus Rejek war zu diesem Zeitpunkt weg. Wir wären komplett führungslos gewesen“, meint Schütte. Weil Arminia nach dem Relegationsdesaster gegen Wehen Wiesbaden trotzdem in die 3. Liga stürzte, Schütte anders als der damalige Aufsichtsratchef Hartmut Ostrowski jedoch auf seinem Posten blieb, verschärfte sich die Kritik. &bdquo;Da war was dran“, sagt er rückblickend. &bdquo;Aber wir haben uns bewusst entschieden, wir machen zwar einen personellen Wechsel, aber einer sollte dabeibleiben. Damit nicht alles neu ist. Das war richtig und gut so.“ Dennoch wurde Schütte, wie er selbst sagte, &bdquo;das Gesicht des Doppelabstiegs“. Auf der folgenden Jahreshauptversammlung musste er sich deshalb harte Vorwürfe anhören. &bdquo;Sie leben Arminia nicht“, meinte ein Mitglied. &bdquo;Sie sind ein schlechter Präsident“, schimpfte ein anderer. All das, sagt er heute, habe &bdquo;natürlich geschmerzt und wehgetan. Beim Blick in die Kommentarspalten und Foren hatte ich das Gefühl, die ganze Welt ist gegen mich.“ Hinzuschmeißen sei jedoch &bdquo;nie eine Option“ gewesen. &bdquo;Der Verein ist in einem hervorragenden Zustand“ Schüttes Durchhaltevermögen sollte belohnt werden. In der zurückliegenden Saison gelang dem DSC nicht nur die Rückkehr in die 2. Bundesliga, sondern auch der sensationelle Einzug in das DFB-Pokalfinale. &bdquo;Das war fantastisch. Speziell auch für mich, der sehr viel um die Ohren bekommen hat in den Abstiegsjahren. Das habe ich emotional sehr genossen.“ .responsive23-VAQfquaPEHryNRO1-ttc-linechart-arminia-bielefelds-waehrend { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-VAQfquaPEHryNRO1-ttc-linechart-arminia-bielefelds-waehrend { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-VAQfquaPEHryNRO1-ttc-linechart-arminia-bielefelds-waehrend { padding-top: 142.86%; } } Nach Jahren, die ihm viel abverlangt und Kraft gekostet hätten, &bdquo;freue ich mich jetzt aufs Durchatmen“, sagt Schütte. Der Frage nach einem Fazit zu seiner Präsidentschaft weicht er aus. &bdquo;Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“ Die Situation, in der er den Klub an seinen Nachfolger übergibt, könnte jedoch kaum besser sein. &bdquo;Der eingetragene Verein, für den das Präsidium die Verantwortung trägt, ist in einem hervorragenden Zustand. Wir haben eine Rekordzahl von fast 30.000 Mitgliedern“, sagt er und betont: &bdquo;Das ist nicht meine Leistung, sondern die von uns allen.“ Und auch die ausgegliederte Profiabteilung der Arminia sei &bdquo;so gut aufgestellt wie wahrscheinlich in den vergangenen 25 Jahren nicht“. Sportlich habe der Verein mit dem Aufstieg &bdquo;angemessenen Erfolg“ gehabt. Vor allem aber strukturell – etwa mit dem Bau des Trainingszentrums – habe man sich enorm weiterentwickelt. &bdquo;Wir sind bei Weitem noch nicht fertig, doch vieles ist auf den Weg gebracht“, bilanziert Schütte. Vizepräsident Kobusch soll übernehmen Diesen Weg soll in der Zukunft Rainer Kobusch, seit 2023 Vizepräsident und Schatzmeister, weitergehen. &bdquo;Er kennt die Präsidiums- und Gremienarbeit. Er weiß, was auf ihn zukommt und kennt den Verein. Das ist eine hervorragende Situation“, lobt Schütte. Den Posten von Kobusch soll mit Kathrin Dahnke ein gänzlich neues Gesicht bekleiden. Die 65-jährige Bielefelderin ist Diplom-Kauffrau und laut Schütte eine &bdquo;hervorragende Finanz-Expertin, die wir schon länger im Visier hatten“. Das Duo soll bis zum Ende der Wahlperiode 2027 ins Präsidium gewählt werden und wenn es nach Schütte geht, auch darüber hinaus die Geschicke des Bielefelder Vereins lenken. Der baldige Ex-Präsident wird das Geschehen dann nur noch als Außenstehender verfolgen und gibt seinen designierten Nachfolgern ein Versprechen: &bdquo;Der Besserwisser von Außen werde ich nicht sein.“

Meistgelesen

Arminia Bielefelds Präsident Schütte tritt vorzeitig zurück

Harmonie statt Attacke: Das war Arminias Jahreshauptversammlung

Arminia-Präsident Rainer Schütte geht ohne Gegenkandidaten in die Wahl

Schütte-Rückzug bei Arminia Bielefeld: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören

Arminia-Coach Kniat: „Das Umfeld gibt uns gerade die größte Kraft“ Vor dem Spiel gegen den Tabellenführer SV Elversberg, mit 22 Treffern die Torfabrik der Liga, verbreitet der DSC-Trainer Optimismus. Sein Team habe Lösungen.

Kapitän Corboz hilft dabei: Wie Arminia nachhaltiger und sozialer werden will Über zwei Jahre hat Arminia...