Weihnachtsaktion aus Werther: 20.000 Geschenke und nun ist plötzlich Schluss

Werther. Anfang November einen hübsch dekorierten Schuhkarton zu packen, ein Geschenk und einen persönlichen Gruß hineinzulegen, das war für viele Wertheranerinnen und Wertheraner seit Jahren ein festes Ritual, mit dem sie sich auf Weihnachten eingestimmt haben. Zwar kann auch in diesem Jahr wieder jeder, der möchte, ein Päckchen packen, doch etwas wird anders sein. Denn eine Abgabestelle in Werther wird es zum ersten Mal seit 29 Jahren nicht geben. Acht Jahre lang hat Katja Kreft ihr Haus in Häger als Hauptsammelpunkt zur Verfügung gestellt und damit auch die Aktion für Werther und den Altkreis geleitet. Nun muss sie ihr Engagement einstellen. &bdquo;Aus beruflichen und privaten Gründen schaffe ich es zeitlich nicht mehr, die Organisation sowie einen Großteil der praktischen Arbeit zu übernehmen“, sagt sie. 5.478 Päckchen hat sie mit ihrem Team, das aus fünf bis neun Helfern bestand, seit 2017 von Werther aus auf den Weg gebracht. Angefangen hat sie allerdings als Ein-Frau-Projekt - und das mehr oder weniger unfreiwillig. Bis zu 2.000 Päckchen kommen in Spitzenzeiten aus Werther 1996 hatte Christa Kerksiek &bdquo;Weihnachten im Schuhkarton“ nach Werther und in den Altkreis geholt. Sie gehörte zu den Pionierinnen der Aktion, die erst im selben Jahr von einer Mitarbeiterin der &bdquo;Billy Graham Evangelistic Association“ im deutschsprachigen Raum etabliert worden war und aus der fünf Jahre später der Verein &bdquo;Geschenke der Hoffnung e.V.“ hervorging. 2019 nannte sich die Organisation in &bdquo;Samaritan’s Purse - die barmherzigen Samariter“ um. Mehr dazu: Aggressive Missionierung durch Geschenkaktion? Organisatorin bezieht Stellung Jedes Jahr sammelte Christa Kerksiek nun Geschenkkartons, die über das Hauptbüro in Berlin an bedürftige Kinder in Osteuropa verteilt wurden. In Spitzenzeiten waren es 2.000 Päckchen, die von Werther auf die Reise gingen. Rund 20.000 insgesamt. Nicht alle wurden bei Christa Kerksiek abgegeben, auch Kirchengemeinden, Geschäfte und Privatleute nahmen die Geschenke an. Aber am Ende landeten sie alle bei Familie Kerksiek an der Dammstraße, wo die Inhalte kontrolliert, die Päckchen in die großen Speditionskartons gepackt und von einem Lkw abgeholt wurden. 2014 richtete auch Katja Kreft in ihrem Haus in Häger so eine Abgabestelle ein und freute sich, dass im ersten Jahr 24 Päckchen bei ihr abgegeben wurden. Die Arbeit mit den Geschenken begann schon im Sommer Als Christa Kerksiek 2016 nach 20 Jahren die Aufgabe in andere Hände legen wollte, fragte sie Katja Kreft, ob sie das zeitaufwendige Ehrenamt übernehmen wollte. Denn dazu gehörte nicht nur, im November Päckchen entgegenzunehmen, zu lagern und zu kontrollieren, sondern auch viel Arbeit drumherum. Die Werbetrommel musste gerührt, Plakate aufgehängt, Flyer verteilt, Absprachen mit den Abgabestellen und der Hauptorganisation getroffen, manche Päckchen mussten auch abgeholt werden und alle darauf kontrolliert werden, ob sie auch nur die zulässigen Inhalte enthielten. &bdquo;Ich wusste, dass nicht viele &bdquo;hier“ schreien würden. Und so habe ich dann Ja gesagt“, sagte Katja Kreft damals in der Gewissheit, dass bei ihrer Premiere Christa Kerksiek im Hintergrund da wäre und sie mit Wissen und Tatkraft unterstützen würde. Doch es kam anders. Im August 2017 verstarb Christa Kerksiek unerwartet, und Katja Kreft stand plötzlich mit der Verantwortung für alles alleine da. Nach unerwartetem Tod musste es in Werther weitergehen &bdquo;Das ging alles ziemlich schnell und ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich das Projekt noch mit einer weiteren Person übernehmen würde. Dass ich dann letzten Endes allein eine so große Aktion leiten würde, kam dann tatsächlich etwas überraschend und war ursprünglich gar nicht mein Ziel, wenn ich ehrlich bin“, sagt Katja Kreft. Lesen Sie auch: Weihnachten im Schuhkarton: Hundertfache Festfreuden Und nicht nur die Leitung, auch die Arbeit selbst musste sie fast komplett alleine machen. &bdquo;Nur zwei weitere Helfer hatte ich im ersten Jahr“, erzählt sie. Die rund 900 Päckchen waren ausnahmslos bei ihr zu Hause im Flur gelagert und sie hat bis spät abends und an den Wochenenden allein kontrolliert. &bdquo;Das war aber eindeutig zu viel. Nach dem letzten Päckchen war ich total am Ende und lag dann direkt eine Woche mit Fieber im Bett. Daher war schnell klar, dass es, wenn es ein nächstes Mal geben sollte, es unbedingt anders laufen muss“, sagt sie. Ein Helferteam stand ihr für die Weihnachtsaktion zur Seite Zum Glück fanden sich weitere Helfer, die Katja Kreft ab da tatkräftig unterstützt haben. Bereits ein Jahr später wurden die Päckchen zusätzlich bei drei weiteren Helfern gelagert, dort durchgesehen und für die Spedition verpackt. &bdquo;Ohne diese Hilfe hätte ich das in dem Rahmen nicht mehrere Jahre weitermachen können“, sagt die 47-Jährige. Barbara Schwoch, Antje Meiertoberens, Carola Kipp-Quest, Doro Podrouschek, und Malte Wellhöner haben über Jahre einiges an Arbeit mitgetragen. &bdquo;Zuletzt konnten aber einige aus beruflichen, privaten und gesundheitlichen Gründen nicht mehr in vollem Umfang mithelfen“, bedauert Katja Kreft. &bdquo;Insgesamt mehrere Hundert Kilometer, sind wir in den letzten Jahren herumgefahren, um die Annahmestellen mit Materialien zu versorgen, Flyer zu verteilen, Plakate aufzuhängen und Päckchen irgendwo abzuholen. Alles ausnahmslos ehrenamtlich und auf eigene Kosten“, sagt sie. Nachfolgerin für Werther weiterhin gesucht Nun endet dieses Kapitel für Katja Kraft, die als zweifache Mutter, in ihrem Job in der Kundenbetreuung und Anwendungsberatung für eine Immobilien-Software und in ihrem Sommernebenjob als Rettungsschwimmerin im Freibad Werther schon genug beschäftigt ist. &bdquo;Eine Nachfolge ist nicht in Sicht. In meinem persönlichen Umfeld wollte leider niemand diese Aufgabe übernehmen“, sagt sie. Falls sich durch diesen Artikel doch noch jemand findet, der ab 2026 einen Sammelpunkt leiten oder nur Abgabestelle sein möchte, &bdquo;bin ich gern bereit, Fragen zu beantworten und mit Ratschlägen zu unterstützen.“ Und auch Päckchen können die Wertheraner weiter packen. Die nächsten Abgabestellen sind in Enger, Mohnblumenweg 6, und Heepen, Potsdamer Straße 9. Unter www.die-samariter.org finden sich auch weitere Abgabestellen und Infos, was in den Päckchen drin sein darf und wo sie hingehen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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