Neffe des berühmten Malers löst Rätsel um Wertheraner Hochzeitsgesellschaft

Werther. Es ist der reine Zufall. &bdquo;Meine Tochter Nannie ist im Internet plötzlich auf dieses Foto gestoßen“, erzählt Klaus Müller. Und den Aufruf des &bdquo;Haller Kreisblatts“, ob jemand weiß, wer die Personen auf dem Bild sind. Bei Nannie Morrosch macht es sofort Klick. Sie ruft ihren Vater an. Der kann auf Anhieb die meisten Personen benennen. &bdquo;Denn ich war selbst Gast der Hochzeit.“ Manchmal braucht es solche Zufälle, um längst verloren geglaubte Hintergründe aufzuklären. David Riedel, künstlerischer Leiter des Museums Peter August Böckstiegel, hatte das &bdquo;Haller Kreisblatt“ Anfang Januar gebeten, alte Fotos zu veröffentlichen. In der Hoffnung, dass sich jemand meldet und sagen kann, wer und was darauf zu sehen ist. Gemacht hat die Fotos der 2007 verstorbene Vincent Böckstiegel, Sohn des Künstlers Peter August und von Beruf Fotograf. Aufgetaucht waren die Fotos im Nachlass Vincent Böckstiegels, ungeordnet und unbeschriftet in zahllosen Kisten. &bdquo;Und wie schade wäre es, wenn sie für immer unbekannt bleiben würden“, findet Riedel. Zumal dann, wenn sie einen direkten Bezug zur Künstlerfamilie haben. In diesem Fall zu Hanna Böckstiegel, Ehefrau des Malers Peter August und Teil der Hochzeitsgesellschaft. Als Kind besucht er viele Male die Böckstiegels in Werther Wie gut also, dass die aufmerksame Nannie Morrosch eine Ahnung hat und ihren Vater Klaus Müller in Bochum anruft. Aber was hat der mit Böckstiegels zu tun? David Riedel erklärt: &bdquo;Er ist mit Böckstiegels verwandt.“ Denn der Vater von Klaus Müller war Helmut Müller. Und der war der Bruder von Hanna Böckstiegel, geborene Müller und mit dem Maler verheiratet. Hanna Böckstiegel war also die Tante von Klaus Müller. &bdquo;So ist es“, bestätigt dieser, als wir ihn telefonisch in Bochum erreichen. Der ehemalige Lehrer, Jahrgang 1943, erinnert sich nur allzu gern an die Zeit in Arrode. Viele Male war er hier, meist in den Ferien, oft mit einem oder mehreren seiner drei Geschwister. Eigentlich stammt Klaus Müller aus Dortmund. Sein Vater war dort Bergbau-Ingenieur und entsprechend im Krieg vom Wehrdienst befreit. &bdquo;Er musste dafür sorgen, dass es im Land ausreichend Kohle gab.“ Doch dann wurde die Familie ausgebombt und zog schließlich nach Herne, wo sie lange Zeit lebte. Vincent Böckstiegel machte für seine Mutter den Fahrer &bdquo;Tante Hanna hat uns oft dort besucht. Ihr Sohn Vincent musste sie immer fahren, er hatte damals schon ein Auto“, erinnert sich Klaus Müller. Auch bei Feiern wie Konfirmationen oder in diesem Fall einer Hochzeit sei Hanna Böckstiegel immer dabei gewesen. &bdquo;Es war wunderbar, dieses Foto in der Zeitung wiederzusehen“, blickt Klaus Müller zurück. Und erzählt: Das Foto sei anlässlich der Hochzeit seines Bruders Werner Müller mit Michaele Feldhaus entstanden. Und zwar 1974 in einer Gaststätte in Bochum. Gemacht habe es Vincent Böckstiegel, der genau wie seine Mutter zu den Hochzeitsgästen zählte. &bdquo;Leider lebt Michaele Müller nicht mehr“, bedauert ihr Schwager. Mehr Fotos aus dem Nachlass von Vincent Böckstiegel: Kennt jemand die Menschen auf diesen Fotos? Der kann sich an die Feier selbst zwar nicht mehr erinnern, wohl aber an die Trauung in der Kirche. &bdquo;Und an das tolle Wetter.“ Böckstiegels Neffe löst das Rätsel um die Hochzeitsgäste Und dann lüftet er das Geheimnis um den charmanten Schnappschuss der Hochzeitsgesellschaft an der Theke. Zu sehen sind Werner Müller (12) und seine Braut Michaele Müller, geborene Feldhaus (11). Außerdem Wilhelm Feldhaus, Bruder der Braut (1), Elisabeth Feldhaus, Schwester der Braut (3), Hanna Böckstiegel (5), Klaus Müller, Bruder des Bräutigams und Neffe von Hanna Böckstiegel (7), Helmut Müller, Bruder von Hanna Böckstiegel (8), und dessen Frau Irma Müller (9). Die übrigen Personen sind namentlich nicht bekannte Familienmitglieder der Familie Feldhaus. Museumsleiter David Riedel findet es nach eigener Aussage &bdquo;großartig“, dass das Rätsel gelöst ist. Umgehend lädt er Klaus Müller und seine Familie zu einem Museumsbesuch ein, wo aktuell die große Fotoausstellung mit Arbeiten von Vincent Böckstiegel gezeigt wird. Der nimmt an – und bedauert sehr, dass David Riedel genau an diesem Tag verhindert ist. &bdquo;Trotzdem hatten wir dank einer versierten Kollegin eine tolle Führung. Ich war sehr berührt davon, das Geburtshaus Böckstiegels nach langer Zeit wiederzusehen, und plane schon einen erneuten Besuch mit unseren anderen zwei Kindern für den März“, kündigt er an. Lesen Sie auch: Um diese 70 Menschen wird Werther weithin beneidet Für Klaus Müller ist der Besuch in Arrode so etwas wie eine Reise in die Vergangenheit. &bdquo;Ich kenne das Künstlerhaus gut, war ja viele Male dort“, erzählt er. Als Kind, aber auch als Erwachsener. &bdquo;Wir sind aus Herne öfter mal nach Arrode gefahren. Ich war damals der Erste, der ein Auto in unserer Familie hatte. Das habe ich mir gleich nach dem Studium gekauft.“ Einen alten Renault R4, heute für viele ein Kultauto. Als Junge hat er häufig auf Böckstiegels Sofa in Werther geschlafen Bei der Frage, wer am Ende wen in Werther durch das Künstlerhaus geführt hat, muss Klaus Müller schmunzeln. &bdquo;Ich kannte das Haus ja von früher, weiß genau, wie es eingerichtet war.“ Das Sofa zum Beispiel, auf dem er als Junge oft geschlafen habe. &bdquo;Meist waren mein älterer Bruder und ich in den Ferien zu Besuch bei Böckstiegels. Da waren wir ungefähr im Grundschulalter. Meine Schwester war nicht so häufig mit, und mein jüngerer Bruder auch erst später“, erzählt Klaus Müller. Die Ferien in Arrode seien eine &bdquo;tolle Sache“ gewesen, erinnert er sich. Auch weil es da zwei Hunde gab, mit denen er immer loszog. Ingo, der Jagdhund von Böckstiegels. Und Tell, &bdquo;der gehörte den Nachbarn und musste immer an der Leine gehen“. Weil es schon mal Ärger mit den Jägern gab, habe Tante Hanna immer gewarnt: &bdquo;Lass sie bloß nicht beide laufen!“ &bdquo;Ich habe viel dort erlebt“, blickt Klaus Müller auch mit Freude auf die Erntezeit zurück, die oft in die Sommerferien fiel. &bdquo;Gemähnt wurde damals noch von Hand mit einer Sense. Das hat Familie Rossi übernommen.“ Klaus Müller muss erklären: Luise Rossi war die Zwillingsschwester des Malers und lebte mit ihrer Familie im rechten Teil des kleinen roten Hauses. Auch andere Leserinnen und Leser haben sich beim HK gemeldet &bdquo;Wir Kinder haben nach dem Mähen die Halme zu Garben gebunden und auf dem Feld aufgestellt. Wenn sie trocken waren, wurden sie mit einem Leiterwagen zur Mühle gebracht, wo das Korn gedroschen wurde. Das Stroh haben wir wieder mit zurück nach Arrode genommen, wo es über eine Luke auf den Dachboden geschoben wurde. Das waren Highlights damals, an die ich mich unglaublich gerne erinnere.“ Auch bezüglich anderer Fotos haben sich übrigens Leserinnen und Leser beim &bdquo;Haller Kreisblatt“ gemeldet. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön. Über die Ergebnisse werden wir ebenfalls berichten. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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