Bekannter Bio-Landwirt möchte Werthers nächster Bürgermeister werden

Werther. Die Bürgerinnen und Bürger haben bei der Kommunalwahl am 14. September eine echte Wahl: Bio-Landwirt Hannes Dicke-Wentrup bewirbt sich um die Spitzenposition im Wertheraner Rathaus und will Amtsinhaber Veith Lemmen den Chefsessel streitig machen. &bdquo;Ich bin gut in Werther vernetzt und traue mir zu, die vielen Probleme, die wir haben, zu lösen.“ Hannes Dicke-Wentrup ist ein Mann der klaren Worte. Das hat der 56-Jährige in den vergangenen fünf Jahren, seit er im Wertheraner Stadtrat sitzt, immer wieder bewiesen. &bdquo;Ich halte mit meiner Kritik nicht hinterm Berg“, gibt er zu. Sagt aber auch: &bdquo;Ich bin konsensfähig und unterliege als parteiloser Kandidat keinem Parteizwang. Sicher ein Vorteil“, findet er: &bdquo;Denn ich will Bürgermeister für alle Wertheraner sein.“ Bei der Kommunalwahl 2020 trat der 1,93-Meter-Hüne als parteiloser Einzelbewerber erstmals an und gewann auf Anhieb seinen Wahlkreis. Zusammen mit der FDP bildet er seitdem die Fraktion der Freien. &bdquo;Eine gute Zusammenarbeit“, wie er betont. Aber auch mit den anderen Fraktionen sei er immer gut ausgekommen. Jetzt will er noch einen Schritt weiter gehen. Wertheraner würde trotzdem ab und zu auf den Trecker steigen &bdquo;Ich habe in den vergangenen fünf Jahren viel gelernt und weiß, wo der Hase lang läuft. Und ich nehme meine Ratsarbeit sehr ernst, investiere viel Zeit dafür.“ Viele Leute im Rathaus kenne er seit Jahrzehnten, sagt der Ortslandwirt und Vorsitzende des Wertheraner Hegerings. Natürlich sei das Bürgermeisteramt kein leichtes und wäre etwas komplett anderes, als er jetzt tue. Doch er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. &bdquo;Ich habe viele Bekannte, nicht nur in der Landwirtschaft, die nicht einverstanden sind, wie es zurzeit läuft“, erzählt er. ’Mach du es doch’, hätten sie zu ihm gesagt. &bdquo;Ich habe lange darüber nachgedacht. Auch darüber, wie ich das mit meinem Hof hinbekommen würde.“ Wie es genau laufen kann, weiß er zwar noch nicht. Was er weiß, ist, dass er sich zwischendurch immer mal auf seinen Trecker setzen würde. &bdquo;Wahrscheinlich würde ich den Großteil der Arbeit auf dem Hof von einem Berufskollegen machen lassen oder jemanden einstellen.“ Dass er als Einzelbewerber Unterstützerunterschriften braucht, macht ihm keine Sorgen: &bdquo;Daran wird es nicht scheitern“, sagt der Landwirt. Und bezieht zu vielen Themen Stellung: Finanzen sind ein echtes Problem &bdquo;Sie sind ein echtes Problem“, beklagt Dicke-Wentrup. Die Ausgleichsrücklage, die Bürgermeisterin Marion Weike angespart habe, sei inzwischen auf ein Minimum geschrumpft. &bdquo;Und es wäre naiv zu hoffen, dass sich das nächste Füllhorn über uns ausleert. Wenn ich als Landwirt Geld investiere, dann aus zwei Gründen: Weil ich mir einen Ertrag erwarte, oder um langfristig Geld zu sparen. Genauso müssen wir die städtischen Ausgaben betrachten – und hoffen, dass wir nicht in die Haushaltssicherung geraten.“ Verkehr in Werther muss neu gedacht werden Hier sieht Dicke-Wentrup an mehreren Fronten Handlungsbedarf. Die Verkehrsbelastung an Haller und Engerstraße müsse man neu denken. Er nennt eine Ampel zur Geschwindigkeitsreduzierung, wie es sie in Borgholzhausen gibt, als eine denkbare Lösung. Den Verkehr von der Haller Straße über den Hapkenberg zu lenken, sei keine gute Idee: &bdquo;Dann verlagern wir das Problem nur an eine andere Stelle.“ Gegen die Staus auf der Engerstraße gäbe es für ihn hingegen ein probates Mittel: das Aufheben der Einbahnstraße. &bdquo;Und was endlich kommen muss, sind günstigere Busfahrpreise nach Bielefeld. Ich würde mich nicht so schnell abspeisen lassen und hartnäckig bleiben, dies durchzusetzen.“ Innenstadt-Pflaster birgt Schwierigkeiten &bdquo;Die Innenstadt muss endlich barrierefrei werden. Neulich musste ich beobachten, wie eine Frau im Rollstuhl rückwärts einen Teil der Strecke über das Pflaster gezogen werden musste, weil es anders zu beschwerlich war. Der Handlungsbedarf ist riesig“, sagt Dicke-Wentrup. Einzelhandels-Geschäfte müssen erreichbar sein &bdquo;Bei aller Aufenthaltsqualität in der Innenstadt muss gewährleistet sein, dass unsere Geschäfte leicht erreichbar sind. Denn was wäre unsere Innenstadt ohne die Geschäfte?“ Ärztesituation braucht dringend eine Lösung &bdquo;Da haben wir in Werther schon heute ein großes Problem. Und ein noch größeres, wenn Wolfgang Decius seine Praxis zum 1. April schließt. Es muss ein neues Konzept wie ein Ärztehaus her, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger dauerhaft sicherzustellen.“ Hier müsse auch die Kommune unterstützend tätig werden. Ins Weco-Gelände muss Bewegung kommen &bdquo;Wie lange soll die Brandruine noch stehen bleiben?“, fordert Dicke-Wentrup, mit dem Eigentümer zu sprechen und zuzusehen, dass sich auf dem Gelände etwas bewegt. Wunsch nach neuen Gewerbeflächen &bdquo;Wenn wir ein attraktiver Standort für unsere Unternehmen bleiben wollen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, sich zu erweitern. Und wir brauchen in maßvollem Rahmen neue Gewerbeflächen.“ Zum Beispiel an der Rodderheide II. Hier mit den Grundeigentümern zu sprechen, würde er zur Chefsache erklären. &bdquo;Als Ortslandwirt kenne ich die meisten von ihnen und habe die Hoffnung, dass der Stillstand enden könnte.“ Maßvolle Planung von Wohnflächen &bdquo;Auch hier müssen wir weiterkommen“, betont Dicke-Wentrup. &bdquo;Wir brauchen kein riesiges Neubaugebiet. Aber eine maßvolle Randbebauung im Süthfeld II ließe sich problemlos realisieren.“ Parteipolitik: Für den Wertheraner kein Thema &bdquo;Ich bin kein Parteipolitiker“, sagt Dicke-Wentrup. &bdquo;Ich war mal drei Jahre in der CDU. Die Partei ist für mich wählbar geworden, als die damalige Kanzlerin Angela Merkel den Satz sagte: ’Wir schaffen das’. Damit hat sie viel Menschlichkeit gezeigt, das hat mir gut gefallen. Schade, dass es jetzt so weit gekommen ist.“ Trotzdem ist Dicke-Wentrup froh, dass bei der Bundestagswahl Werther die Stadt im Altkreis mit den wenigsten AfD-Stimmen war. &bdquo;Das zeigt, dass hier vieles noch gut funktioniert.“ Vereinsleben unbedingt unterstützenswert &bdquo;Ein Pfund, mit dem Werther wuchern kann,“ findet Dicke-Wentrup. Ob Sportvereine, Feuerwehr oder Landjugend, &bdquo;wir sind super aufgestellt und sollten die Vereine unbedingt weiter unterstützen. Sie leisten eine ganz wichtige Aufgabe.“ Alles Erforderliche für den Klima- und Umweltschutz tun &bdquo;Eine große Aufgabe“, ist sich Dicke-Wentrup sicher. Viele Entscheidungen würden allerdings an anderer Stelle getroffen. &bdquo;Aber das, was wir tun können, sollten wir tun.“ Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung zum Beispiel. Und Werther müsse mit der kommunalen Wärmeplanung vorankommen. &bdquo;Wir halten den Klimawandel nicht auf, indem wir ein paar Balkonkraftwerke fördern. Wir müssen an unsere großen Stromverbraucher ran und schauen, wie wir hier unterstützen können.“ Ausgaben für die Kultur sind gut angelegtes Geld &bdquo;Das Geld, was dafür im Haushalt bereitsteht, ist gut angelegt“, findet Dicke-Wentrup. Auch freue er sich über den &bdquo;riesigen Erfolg“ des Abendmarktes. Ob sich das Stadtfest hingegen noch einmal wiederbeleben lässt, daran hat er seine Zweifel. Lesen Sie auch: Nachhaltige Nutzung statt Waschbären-Plage: Experte aus Werther klärt auf Bildung hält der Wertheraner für unerlässlich &bdquo;Sie ist der Grundstock für alles“, sagt Dicke-Wentrup. Entsprechend müssten Schulen und Kindergärten gut ausgestattet sein. &bdquo;Trotzdem hoffe ich, dass in der Grundschule nicht nur an I-Pads gearbeitet wird, sondern auch noch Stift und Zettel zur Hand genommen werden und hinausgegangen wird in die Natur.“ Digitalisierung weiter vorantreiben &bdquo;Glücklicherweise kommen wir hier nach dem ganzen Ärger, den wir hatten, endlich voran“, sagt Dicke-Wentrup.&bdquo;Jetzt müssen wir sehen, dass wir nach den weißen auch die grauen Flecken von der Landkarte tilgen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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