Exklusiver Service: Werthers Tierärztin bietet Hausbesuche bei Patienten an

Werther. Früher, da ist sie sogar auf dem Boden herumgekrochen und hat versucht, die Katzen unter den Sofas hervorzulocken. Diesen Service bietet Tierärztin Britta Götting heute nicht mehr an. Aber ansonsten ist Werthers Veterinärmedizinerin im weiten Umkreis die einzige niedergelassene Tierärztin, die ganz selbstverständlich auch Hausbesuche anbietet. Seit 25 Jahren fährt sie mittwochs, oder auch in ihren Mittagspausen, ihre tierischen Kunden ab und könnte sich das auch gar nicht anders vorstellen. &bdquo;Gerade für viele ältere Tierbesitzer ist das doch die einzige Möglichkeit, ihre Tiere behandeln zu lassen, weil sie selbst nicht mehr so mobil sind. Und bevor ein Tier deshalb vernachlässigt wird, fahre ich gerne hin“, sagt Britta Götting. Schon Tierärztin Janine Baumgarte, mit der sie die Praxis bis 2020 gemeinsam führte, bot vor Britta Göttings Einstieg vor 25 Jahren Hausbesuche an. &bdquo;Als ich dazukam, ist das Einzugsgebiet dann größer geworden“, erzählt Britta Götting. &bdquo;Ich bin Bünderin und wollte von meinem Bekanntenkreis nicht verlangen, bis nach Werther zu fahren. Inzwischen besuche ich auf dem Weg von oder zur Praxis auch in Löhne, Herford oder Spenge Patienten.“ Beim Hausbesuch in Werther gibt es Grenzen Auch für Mehrtierhaushalte sei es wesentlich praktischer, wenn man alle Tiere zu Hause zum Beispiel impfen oder anderweitig behandeln lassen könne, meint sie. Allerdings hat auch ihre Hilfsbereitschaft inzwischen Grenzen. &bdquo;Ich krieche nicht mehr auf dem Boden herum und versuche, die Tiere einzufangen“, sagt sie lachend. Katzenbesitzerinnen und -besitzer bekommen die Vorgabe, ihre Tiere für den Besuch der Ärztin selbst einzufangen und schon in einer Transportbox bereitzuhalten. Natürlich gibt es auch Grenzen bei der Behandlung im eigenen Haus. Blutabnehmen könne sie dort zum Beispiel nicht, denn das muss sofort zentrifugiert werden, erklärt Britta Götting. Auch größere Diagnostik wie Ultraschall funktioniere nur in der Praxis. Aber eine erste Befundaufnahme, um zu wissen, welche weiteren Untersuchungen notwendig sind – Impfen, Verbandswechsel oder die Verabreichung von Medikamenten – könne sie im heimischen Wohnzimmer genauso gut leisten wie auf dem Untersuchungstisch. Lesen Sie auch: Neue Tierärztin verstärkt Steinhagener Team Auch Meerschweinchen und Vögel werden in Werther besucht Dabei werden die Tierbesitzer anders als in der Praxis zur Mithilfe verpflichtet. Ihre Mitarbeiterin Sonja-Christin Tiegel begleitet die Chefin nur bei den voraussehbar schweren Fällen oder wenn die Besitzer körperlich nicht in der Lage sind, das Tier zu halten. Fixiert werde zur Untersuchung ohnehin kein Tier. &bdquo;Bei uns werden die Tiere ruhig gestreichelt.“ Nur in ganz seltenen Fällen helfe auch das nicht. &bdquo;Bisher einmal musste ein Hund mit der Leine am Treppengeländer angebunden werden“, erinnert sich Britta Götting. Er hatte einen großen Tumor und war extrem aggressiv. Bisswunden hat sie selbst nicht von Hunden, aber von einem Papagei davongetragen. Denn das Hausbesuchsangebot richtet sich auch an Meerschweinchen, Kaninchen oder Vögel. Rechnet sich so etwas überhaupt? &bdquo;Auf jeden Fall“, sagt sie, denn für Hausbesuche gibt es in der GOT, der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte, eigene Ziffern und Vorgaben zur Berechnung der Entfernungskilometer. Lesen Sie auch: Neue Tierärztin verstärkt Steinhagener Team Katzen fühlen sich sicher in ihrem Revier Ist es denn auch für die Tiere von Vorteil, zu Hause untersucht zu werden? Von Katzen heißt es doch zum Beispiel, dass sie eine unangenehme Untersuchung in ihrem heimischen Revier als Verletzung desselben empfinden und sich dann dort nicht mehr sicher fühlen. &bdquo;Das stimmt“, sagt Britta Götting, deshalb würde sie die Tiere auch nie an ihren Rückzugsorten, auf Lieblingsdecken oder Kratzbäumen behandeln. Aber in jeder Wohnung gebe es ja auch Plätze, zu denen das Tier keinen Bezug habe. Besonders häufig nehmen ihre Kunden das Hausbesuchsangebot für die Euthanasie ihrer Lieblinge in Anspruch. Auf seinem letzten Weg soll das Tier keinen Stress mehr durch Transport und andere Tiere in der Praxis erleben. Besitzer leiden bei Euthanasie sehr Wie schwer fällt es ihr, ein Tier einzuschläfern? &bdquo;Ich habe früher immer gedacht, ich gewöhne mich da irgendwann dran. Aber das ist nicht so. Allerdings habe ich meine Sicht darauf verändert: Ich weiß, dass ich dem Tier damit helfe. Inzwischen mache ich mir viel mehr Sorgen um die Besitzer“, erzählt Britta Götting. Mehr dazu: Tierarzt in der Nähe von Borgholzhausen schließt seine Praxis Über die Jahre haben sich persönliche Beziehungen entwickelt, sowohl zu den Tieren, die sie manchmal schon als Welpen oder Kitten kennengelernt hat, als auch zu deren Haltern. &bdquo;Man kann die Leute in solchen Situationen nicht alleine lassen. Die leiden oft schon sehr“, weiß sie aus eigener Erfahrung. &bdquo;Ich habe auch meine eigenen Hunde und Katze eingeschläfert. Die vertrauen mir, das ist meine Pflicht“, sagt sie. Manchmal geht aber auch ein Euthanasieauftrag anders aus als gedacht. Sie sei mal zu einem zehn Jahre alten Hund gerufen worden, der laut Auskunft der Besitzer nur noch da lag, stöhnte und eingeschläfert werden sollte. &bdquo;Als ich an der Tür klingelte, sprang er plötzlich auf und stürmte mir entgegen. Er hatte einfach nur Bauchschmerzen gehabt.“ Allerdings hatte der Besitzer für das große Tier schon ein tiefes Loch im Garten ausgehoben. Der Hund lebte noch 1,5 Jahre, und das Loch blieb aus praktischen Gründen so lange offen. Halter sind dankbar für Verbesserungsvorschläge Manchmal bekommt Britta Götting bei ihren Besuchen auch was zu sehen, was ihr nicht so behagt. &bdquo;Wenn die Haltung nicht optimal ist, dann sage ich das und mache Verbesserungsvorschläge“, sagt sie. Die meisten Leute wären dafür offen. Und die, die es nicht sind, und zum Beispiel Tiere zu Hause horten oder schlecht halten, die würden ohnehin eine Tierärztin nie nach Hause bestellen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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