In Werther müssen viele Katzen unters Messer - sonst drohen hohe Strafen

Werther. Es ist eine immer wiederkehrende Nachricht: Die Tierheime stoßen an ihre Grenzen und müssen Aufnahmestopps für Katzen verhängen. In Werther arbeitet die Stadt vor allem mit der Tierhilfe Melle zusammen. Die betreut nicht nur die klassischen Fundtiere, das heißt, die Katzen, die ausgebüxt sind und darauf warten, von ihren Besitzerinnen und Besitzern wieder abgeholt zu werden, sondern vor allem die Streuner und Katzenbabys, die im Tierheim landen. Die werden regelmäßig vor allem im Frühjahr und im Sommer in großen Mengen abgegeben, denn besonders die wild lebenden Katzen und Freigänger vermehren sich unkontrolliert - sofern sie nicht kastriert sind. Damit die Zahl der kastrierten Tiere steigt und die der Fundtiere sinkt, hat nun auch die Stadt Werther - als letzte Kommune im nördlichen Kreis Gütersloh - eine Kastrationspflicht beschlossen. &bdquo;Aufgrund des umfangreichen und stetig wachsenden Katzenaufkommens sieht sich die Tierhilfe Melle e. V. an ihre Grenzen kommend“, schrieb die Stadt in der Beschlussvorlage, über der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten abgestimmt werden sollte. Eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht der Katzen sei die einzige Möglichkeit, die Katzenpopulation wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Pflicht für Katzen-Kastration seit Jahresende in Kraft Einmütig wie selten stimmten dann auch alle Ratsmitglieder für die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Und die trat ziemlich schnell in Kraft, nämlich schon am 27. Dezember 2024. Dies bedeutet nun für Katzenhalter, deren Katze Freigang hat und älter als fünf Monate ist, dass sie ab sofort nur raus darf, wenn sie kastriert und zusätzlich gekennzeichnet ist, also entweder einen Mikrochip hat oder eine Tätowierung im Ohr. Als Katzenhalterin oder Katzenhalter gilt nicht nur, wer sich selbst als solcher oder solche bezeichnet, sondern auch ausdrücklich, wer frei laufenden Katzen regelmäßig Futter hinstellt. Auch diese Tierfreunde sind nach der Verordnung der Stadt für die Katzen verantwortlich, um deren Wohlergehen sie sich kümmern. Eine Ausnahmegenehmigung können nur Züchter von Rassekatzen beantragen. Laut der neuen Gebührenordnung der Tierärzte gilt für die Kastration von Katern ein Preis von etwa 30 bis 120 Euro, für weibliche Katzen können Kosten von etwa 90 bis 270 Euro anfallen. Hinzu kommen Kosten für Narkose, Material, Vor- und Nachuntersuchung. Kosten für Kastration sind geringer als die Strafen Das Einsetzen eines Chips zur Kennzeichnung der Katze kostet laut GOT zwischen zehn und 30 Euro, auch hier fallen Nebenkosten an, allerdings bleibt es in der Regel bei unter 100 Euro. Möglich, aber immer seltener gewählt ist eine Tätowierung im Ohr als Alternative. Allerdings wird die unter Vollnarkose angefertigt, weshalb es sinnvoll ist, sie mit einem ohnehin anfallenden Eingriff zu verbinden. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Doch die Investition lohnt sich - nicht nur, weil man dadurch mithilft, das Katzenelend zu mindern - sondern möglicherweise auch finanziell. Denn wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die neue Verordnung verstößt, kann mit einer Geldbuße von bis zu 1.000 Euro belangt werden. Allerdings sei es gar nicht so einfach, die Einhaltung der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht zu überwachen, räumt Christian Kreider vom Ordnungsamt ein. Man sei zurzeit noch in der Feinabstimmung hinsichtlich der zukünftigen Kontrollen. &bdquo;Die Katzen laufen einem ja nicht so einfach zu“, sagt er. Ab und zu würden mal Katzen versehentlich in Lebendfallen von Jägern gefunden. &bdquo;Dann wird man das natürlich nachhalten“, so Kreider. Stadt Werther hofft auf Hinweise bei Verstößen Ansonsten sei man - wie es oft bei Ordnungswidrigkeiten der Fall sei - auf Hinweise von Bürgern angewiesen. &bdquo;Wenn uns jemand mitteilt, dass Katzen gehalten oder gefüttert werden, ohne dass sie gekennzeichnet und kastriert sind, dann würden wir das kontrollieren.“ Allerdings ist das gar nicht so leicht. Denn äußerlich ist eine Kastration nur sehr schwer zu erkennen, erklärt die Wertheraner Tierärztin Britta Götting. &bdquo;Wenn man in Höhe des Bauchnabels das Fell wegrasiert, kann man bei einer weiblichen Katze eine etwa einen Zentimeter große Narbe erkennen“, erklärt sie. Bei Katern könne man mit geübtem Auge von außen erkennen, ob die Hoden noch da seien. Im Zweifelsfall helfe eine Blutuntersuchung, bei der der Hormonstatus bestimmt werde. Geschätzt etwa 100 Kastrationen führt Britta Götting im Jahr durch. &bdquo;Die meisten Halter weiblicher Katzen sind sehr vernünftig und lassen ihre Tiere kastrieren. Bei den Haltern der Kater sind es bislang weniger - die haben ja auch später nicht das Nachwuchsproblem“, sagt sie. Grundsätzlich seien aber die Streunerkatzen das Problem, da sie in der Regel körperlich fit genug seien, um Nachwuchs zu zeugen. Britta Götting hofft sehr, dass sich durch die Kastrationspflicht in den kommenden Wochen noch viele Wertheraner dazu entscheiden, den rund 15-minütigen Eingriff unter Vollnarkose an ihrem Kater oder ihrer Katze durchführen zu lassen. Die Entscheidung des Stadtrats begrüßt sie. &bdquo;Das sehe ich wirklich sehr positiv.“

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