Lebenswerk in Werther: Architekt Heining hinterlässt markante Spuren

Werther. Der Aufmacher im &bdquo;Haller Kreisblatt“ vom 20. März 1973 geht über eine halbe Seite: &bdquo;Die Wertheraner Friedhofskapelle kostet die Summe von über 800.000 D-Mark“ lautet die Überschrift, und die Unterzeile: &bdquo;Gestern wurde die Planung vorgestellt/Baubeginn in Kürze“. Dazu drei große Fotos, eines vom Modell der Friedhofskapelle, eines vom Friedhof, wo das Gebäude ein Jahr später gebaut werden soll - und eines von Architekt Gerhard Heining, der für den Entwurf verantwortlich zeichnete. Jetzt ist der Theenhausener im Alter von 92 Jahren verstorben. Die meisten Wertheranerinnen und Wertheraner dürften die Friedhofskapelle schon einmal von innen gesehen haben. Doch die wenigsten dürften etwas über die Geschichte des Gebäudes wissen, und über denjenigen, der das Haus entworfen hat. Gerhard Heining wurde 1932 in Bardüttingdorf geboren. Seit seinem ersten Lebensjahr hat er jedoch in Theenhausen gelebt und in Werther und Umgebung gewirkt. 1959 eröffnete der gelernte Maurer und studierte Architekt an der Engerstraße sein Architekturbüro, wo er hauptsächlich Wohnbauten plante und umsetzte. Aufwendiger Weg bis zur Entscheidung Als Partner der Bürogemeinschaft Elbrecht und Heining erhielt er Anfang der 1970er Jahre den Zuschlag, die Friedhofskapelle zu entwerfen. Es sind Schriftstücke erhalten, die dokumentieren, wie aufwendig der Weg bis dahin war, wie viele Entscheidungsträger in das Verfahren eingebunden waren - und dass schon damals Geld eine große Rolle spielte. So musste der Architekt die Bausumme durch &bdquo;gewisse Einschränkungen“ drücken, gleichzeitig ist im Bericht des &bdquo;Haller Kreisblatts“ aufgeführt, dass Beerdigungen von da an teurer werden müssten. Erhalten sind außerdem Fotos, die den Baufortschritt des Hauses zeigen. Darunter ein Bild vom Richtfest, aufgenommen von Vincent Böckstiegel. Ein glücklicher Moment dürfte für Gerhard Heining gewesen sein, als er im August 1974 Post bekam - unterschrieben vom damaligen Bürgermeister Heinrich Venghaus und Pfarrer Werner Lohmann von der Evangelischen Kirchengemeinde: Darin hieß es, dass die neue Kapelle am 15. September desselben Jahres mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden sollte. Die Friedhofskapelle ist nicht das einzige öffentliche Gebäude aus der Zeichenfeder von Gerhard Heinrich. So hat er auch den städtischen Bauhof in Werther geplant. Seit 1985 war der Architekt dann vermehrt als Sachverständiger für die Bewertung von Grundstücken und Gebäuden tätig. Ratsherr, Organist, Chorleiter und Kirchenvorsteher Und hat sich auch im öffentlichen Leben eingebracht. In den beginnenden 1970er-Jahren war Gerhard Heining für die FDP Mitglied des Stadtrats und hier auch Vorsitzender des Planungsausschusses. In diese Zeit fiel unter anderem die Ausweisung des Gewerbegebiets Esch, ein für Werther damals wichtiger Entwicklungsschritt. Vielen Menschen ist Heining zudem als nebenberuflicher Organist, Chorleiter und Kirchenvorsteher der altlutherischen Gemeinde in Rotenhagen bekannt. Am 8. Februar 2025 ist Gerhard Heining nun im Alter von 92 Jahren verstorben. Damit schließt sich der Kreis. Denn die Trauerfeier findet an diesem Freitag, 14. Februar, um 10.30 Uhr in der von ihm entworfenen Friedhofskapelle in Werther statt. Seinen Angehörigen gehört unser Mitgefühl.

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