Ex-Gefängnis in Werther wird Groß-WG: Das steckt dahinter

Werther. Es ist Dienstagabend im Rathaus, und mit dem ersten Punkt im Planungsausschuss steht eine der außergewöhnlichsten Liegenschaften zur Beratung an, die Werther zu bieten hat: das ehemalige Gefängnis in Theenhausen. Wohl noch nie hatten die Politiker mit einer solchen Immobilie zu tun, weshalb sie sichtbar erheitert sind. Trotzdem gehen sie das Thema mit der nötigen Ernsthaftigkeit an. Sarah Huxohl, stellvertretende Bauamtsleiterin, stellt es vor: Es geht um eine Bauvoranfrage und den Antrag auf Nutzungsänderung der ehemaligen JVA zu Wohnraum. Wie das &bdquo;Haller Kreisblatt“ bereits berichtet hatte, würde eine Groß-WG aus Bielefeld das Gebäude gern erwerben - unter der Voraussetzung, die Behörden stimmen einer Nutzungsänderung zu. Landwirtschaftskammer NRW prüft noch Warum eine solche überhaupt erforderlich ist? Sarah Huxohl erläutert: &bdquo;Auch wenn im Gefängnis natürlich Menschen gewohnt haben, ist das Areal als Fläche für die Landwirtschaft eingetragen. Denn die JVA war ursprünglich Bestandteil der Hofstelle.“ Weshalb neben der Stadt auch die Landwirtschaftskammer NRW ihr Einverständnis zu dem Vorhaben geben müsse. Denn der Hof genieße Bestandsschutz, und es müsse sichergestellt sein, dass er keine Nachteile durch die neuen Nachbarn erleidet. In Münster befindet man sich derzeit noch in der Prüfung. Wie Jan-Malte Wichern, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW, auf Anfrage mitteilt, sei seine Behörde als Träger öffentlicher Belange an dem Verfahren beteiligt und um Stellungnahme gebeten worden. &bdquo;Wir sind aktuell noch damit befasst, alle dafür erforderlichen Informationen zusammenzutragen. Sobald uns diese vorliegen, werden wir die Stellungnahme schnellstmöglich abgeben“, betont er. Mitglieder der WG wohnen Sitzung bei Sarah Huxohl verweist in diesem Zusammenhang auf das Wohnraumstärkungsgesetz NRW, in dem als Grundsatz geschrieben steht, dass &bdquo;Nachbarinnen und Nachbarn nicht gefährdet oder unzumutbar belästigt“ werden dürften. Gleichzeitig gehe es in dem Gesetz auch darum, dass Wohnraum ordentlich gepflegt wird. &bdquo;Und es wäre sicher nicht im Sinn der Stadt, wenn das Gebäude länger leer stehen würde.“ Die stellvertretende Bauamtsleiterin kann auch Details zu den möglichen künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern nennen - von denen einige an diesem Abend in die Sitzung gekommen sind. Mit Interesse verfolgen die jungen Leute, wie die Wertheraner Politiker zu ihrem Vorhaben stehen. Und nehmen freudig zur Kenntnis, dass dies ausnahmslos positiv ist. &bdquo;Haus voller Freunde“ nennt sich der Verein, der bisher in Bielefeld ansässig ist. Und sich gern vergrößern würde. Nach Aussage von Sarah Huxohl besteht die WG aus einem Stamm fester Bewohnerinnen und Bewohner, einige Zimmer würden jedoch auch für Menschen in Notlagen bereitgehalten. &bdquo;Sie finden in der WG ein vorübergehendes Zuhause und werden ein stückweit auf ihrem Weg begleitet.“ WG mit bis zu 20 Bewohnerinnen und Bewohnern Insgesamt, so die stellvertretende Bauamtsleiterin, würden künftig bis zu 20 Personen in dem historischen Gebäude wohnen. Gebe es grünes Licht für den Umzug nach Theenhausen, wäre möglicherweise auch eine Kooperation mit dem Biohof vorstellbar. Auch Workshops und ähnliche Aktivitäten seien geplant. Was die WG-Mitglieder ebenfalls erleichtert zur Kenntnis nehmen, ist die Aussage Sarah Huxohls, dass das Bauordnungsamt des Kreises das Vorhaben ausdrücklich unterstützt. &bdquo;Schließlich ist dies eine sinnvolle Nachnutzung für ein Gebäude, für das es ansonsten schwierig würde, einen Käufer zu finden.“ Wie vom HK ebenfalls bereits berichtet, würde Immobilienbesitzerin Sigrid Meyer zu Theenhausen das Gebäude gern an die WG veräußern. Auch sie ist an diesem Abend ins Rathaus nach Werther gekommen, um die Entscheidung des Planungsausschusses zu verfolgen. Klares Abstimmungsergebnis Am Ende ist die Abstimmung nur noch eine Formalität: Einstimmig erteilen die Politiker dem Vorhaben ihr gemeindliches Einvernehmen.

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