
Werther. Gute Nachrichten veröffentlichte zum ersten Advent die Tierhilfe Melle im Internet: „Hope hat die OP gut überstanden“. Dazu ein rotes Herz. Hope, so haben Vorsitzende Gabi Lampe und ihr Team die Katze getauft, die am 15. November im Waldgebiet Egge herrenlos und „völlig verstört“ von Walkern aufgefunden worden war.
Die für Werther und Borgholzhausen zuständig Tierhilfe Melle nahm die Katze in ihre Obhut und stellte bei der tierärztlichen Untersuchung einen Gesäugetumor fest. „Gott sei Dank gab es noch keine Metastasen in der Lunge“, schreiben die Tierschützer jetzt in dem Update.
Es lag die Vermutung nahe, dass man das Tier aufgrund seiner schweren Erkrankung im Wald loswerden wollte. „Unfassbar“, kommentierte Gabi Lampe vor gut zwei Wochen das Verhalten und suchte Hinweise auf die Herkunft der Katze.
Peta setzt Belohnung für Hinweise auf Katzenhalter aus
Die Tierrechtsorganisation Peta wurde auf die Berichterstattung im „Haller Kreisblatt“ aufmerksam und setzte eine Belohnung in Hohe von 500 Euro aus. Schließlich lag augenscheinlich ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. „Wir möchten helfen aufzuklären, wer die kranke Katze mit einem Tumor einfach ausgesetzt und damit ihren Tod in Kauf genommen hat“, wurde Lisa Redegeld, Fachreferentin bei Peta, in einer Pressemitteilung zitiert.
Einen Hinweis auf die Menschen, bei denen die Katze mit der auffälligen Fellfärbung vorher gewesen ist, gibt es nach Angaben der Tierhilfe Melle bislang nicht. „Aber das ist zweitrangig. Hauptsache, es geht mit ihr bergauf“, schreibt der Verein in dem Post und erhält zahlreiche Genesungswünsche. Zudem bekunden Tierfreunde Interesse, Hope ein neues Zuhause geben zu wollen.
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Während die Tierschützer aus dem benachbarten Niedersachsen hoffen, dass sich Hope gut von der OP erholt und wieder gesund wird, hat man sich im Rathaus in Werther zuletzt Gedanken zum Thema Fundkatzen gemacht. Denn deren Unterbringung gestaltet sich zunehmend problematisch. „Aufgrund des umfangreichen und stetig wachsenden Katzenaufkommens sieht sich die Tierhilfe Melle e. V. an ihre Grenzen kommend“, schreibt die Verwaltung in einer Vorlage zur Sitzung des Hauptausschusses und schlägt der Politik vor, eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht einzuführen, „um die Katzenpopulation wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten“.
Kastrationspflicht von Katzen im Altkreis Halle
Am kommenden Dienstag, 10. Dezember, geht es um die entsprechende Änderung der sogenannten ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Werther. Paragraf fünf regelt den Umgang mit Tieren in der Öffentlichkeit und soll nun ergänzt werden. Auch aus Gründen der Einheitlichkeit mache dieser Schritt Sinn, argumentiert die Stadt und verweist auf die anderen Kommunen im Altkreis Halle, in denen längst eine Kastrationspflicht besteht. Zuletzt hatte Steinhagen eine solche Regelung eingeführt.
Stimmt die Politik zu, müssen künftig Katzen (ab einem Alter von fünf Monaten), die Zugang ins Freie haben, kastriert sowie mittels Tätowierung oder Mikrochip gekennzeichnet sein. Als Halter gilt demnach auch, wer frei laufenden Katzen regelmäßig Futter zur Verfügung stellt.
Die Tierhilfe Melle nimmt derweil weiterhin Hinweise zu Hopes Herkunft entgegen: Tel. 05422 704521
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