Werther. Am Freitag, 15. November, postet die Tierhilfe Melle in den sozialen Netzwerken den Fund einer augenscheinlich herrenlosen Katze. Verbunden mit dem Aufruf, Hinweise zu deren Herkunft zu geben. So weit nichts Ungewöhnliches für die Tierschützer aus dem benachbarten Niedersachsen, die im Altkreis Halle für Fundkatzen in Werther und Borgholzhausen zuständig sind.
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Die Katze wurde demnach in Werther, Waldgebiet Egge, von Walkern aufgegriffen, heißt es in dem Post. Da das Tier nicht gekennzeichnet ist, erhoffte man sich über die Öffentlichkeit, an den Besitzer oder die Besitzerin zu gelangen. Ausfindig machen möchte Gabi Lampe, Vorsitzende der Tierhilfe Melle, die Person weiterhin. Allerdings dürfte es dabei wohl nicht darum gehen, die Fundkatze zurück nach Hause zu geben, sondern vielmehr darum, einen möglichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz zu ahnden.
Denn die Tierhilfe Melle hat den Verdacht, dass die Katze nicht zufällig im Wald gelandet ist, sondern dass jemand sein krankes Tier loswerden wollte. „Sie hat einen Gesäugetumor! Wurde sie aus diesem Grund ausgesetzt?“, posten die Tierschützer ein Update, nachdem die Katze tierärztlich durchgecheckt worden ist. „Unfassbar“, findet Gabi Lampe. Das Tier sei völlig verstört. „Anstatt es bei der Krankheit, der OP, liebevoll zu begleiten, wurde es anscheinend einfach entsorgt.“ Für so etwas gebe es keine Entschuldigung, so die Vorsitzende des Meller Vereins.
Tierschützer lassen kranke Katze bald operieren
Die Reaktionen von Tierfreunden fallen im Netz entsprechend aus. Sie äußern in den Kommentaren ihren Unmut und ihr Unverständnis - und gleichzeitig zollen sie den Tierschützern Respekt. „Vielen Dank, dass ihr sie versorgt. Eure Arbeit so wichtig“, schreibt einer Userin. Ebenso kommen Nachfragen nach dem Gesundheitszustand des Tieres. Ende der Woche soll die kranke Katze operiert werden, informiert die Tierhilfe. Zurzeit steht sie nicht zur Vermittlung.
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Unterdessen hofft Gabi Lampe darauf, aus der Öffentlichkeit Informationen zum Besitzer zu bekommen. Möglicherweise wird die Katze durch die auffällige Fellfärbung und die hellen Abzeichen im Gesicht von jemanden erkannt. Angaben werden von der Tierhilfe Melle unter Tel. 05422 704521 entgegengenommen.
Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW ist das Aussetzen von Haustieren „keine Bagatelle“. Auf der Internetseite verweist man auf den entsprechenden Paragrafen des Tierschutzgesetzes, wonach es verboten ist, „ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen“. Die Ordnungswidrigkeit könne mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Wenn das ausgesetzte Tier hierbei zusätzlich zu Schaden kommt und es Schmerzen empfindet oder leidet, könne zudem eine Straftat vorliegen.