Jetzt also doch: Werther treibt Planungen für umstrittenes Baugebiet voran

Werther. Eine Machbarkeitsstudie hatte 2019 dargelegt, dass die Straßen rund ums Süthfeld II auch bei einer vollständigen Bebauung den zusätzlichen Verkehr verkraften könnten. Seitdem war über die umstrittene Fläche nichts mehr öffentlich geworden. Doch inzwischen haben sich Politik und Verwaltung viele Male getroffen, um eine potenzielle Bebauung von Süthfeld II und Nordstraße in den Blick zu nehmen. Die Pläne sind weit gediehen, Ingenieur Roger Loh stellte sie am Dienstagabend im Bauausschuss vor. Um es vorwegzunehmen: &bdquo;Dies ist eine städtebauliche Rahmenplanung“, betonte Bürgermeister Veith Lemmen, &bdquo;ein Gedankenspiel“. Aktuell gebe es weder konkrete Pläne noch Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. Er sage dies ausdrücklich an alle, die die Flächen besitzen, sie unter dem Pflug haben oder die gleich daneben wohnen. Und ja, es werde möglicherweise irgendwann Abstimmungen über eine Bebauung geben, &bdquo;aber so weit sind wir noch lange nicht“. Er wisse allerdings, dass es in der Politik sowohl Stimmen gibt, die die Flächen großflächig bebauen wollen, als auch solche, die darauf am liebsten verzichten würden. Zu denen gehören auf jeden Fall die Landwirte, die die Flächen gepachtet haben. Sie waren am Dienstagabend in großer Zahl ins Rathaus gekommen, weil sich herumgesprochen hatte, dass es um &bdquo;ihre“ Felder gehen würde. An ihren Kommentaren wurde schnell klar, wie sie zu den Plänen stehen: kritisch, um es milde auszudrücken. Pläne als Diskussionsgrundlage Stadtplaner Roger Loh vom Büro Tischmann Loh & Partner aus Rheda-Wiedenbrück stellte die Entwürfe vor. Er betonte, dass es sich hier um eine sehr vorsichtige Planung mit verhältnismäßig geringem Flächenverbrauch handeln würde. &bdquo;Ein Investor würde ganz anders vorgehen.“ Loh sagte allerdings auch, dass sich sowohl die Nordstraße als auch das Süthfeld II für eine Siedlungsentwicklung eignen würden. &bdquo;Der Vorteil einer Vorplanung ist, dass es weder feste Vorgaben noch einen Realisierungszwang gibt. Und wir haben jetzt eine Diskussionsgrundlage, auf der sich aufbauen lässt.“ Loh berichtete weiter, dass er sich mit Vertretern der Stadt die Flächen mehrfach angeschaut und danach eine Bestandsanalyse vorgenommen habe. Daraus seien erste Entwürfe entstanden, die aufzeigen, wo Bebauung stattfinden kann. Welche Art der Bebauung, ob Ein- oder Mehrfamilienhäuser oder ganz andere Bauformen, sei völlig offen und auch nicht Gegenstand der Planung gewesen. Vielmehr ginge es darum, eine Vergleichbarkeit der Flächen zu schaffen. Süthfeld II Das Areal des Süthfelds II erstreckt sich zwischen Bransheide, Zur Mehrwiese, Schloß- und Walterstraße. Es umfasst 11,5 Hektar, von denen maximal 4,7 bebaut würden. Zum Vergleich: Der Blotenberg ist ebenfalls 4,7 Hektar inklusive Verkehrsflächen groß. Das Süthfeld II ließe sich grob in vier Baufelder aufteilen, die einzeln erschlossen werden könnten. Möglich wäre auch eine Erweiterung der Kita Oststraße, sollte sich durch die zusätzliche Bebauung der Bedarf nach mehr Kita-Plätzen ergeben. Getrennt würden die Bereiche durch ein schon jetzt vorhandenes und geschütztes Siek, das sogar noch vergrößert würde. Nordstraße Gemeint sind die Flächen Ebeler und Stieghorst beidseitig der Nordstraße am nordwestlichsten Zipfel der Stadt. Insgesamt ist das Areal 8,7 Hektar groß, bebaut würden maximal 4,3 Hektar. Die verhältnismäßig kleinteiligen Baufelder würden, durch Grünflächen voneinander getrennt, bestehende Waldflächen blieben erhalten. Beiden Vorhaben ist gemein, dass wie im Süthfeld I Quartiere mit Gemeinschaftsflächen und gemeinschaftlichen Autostellplätzen sowie große Grünflächen geschaffen werden sollen. Beide Flächen sollen zudem in eine kommunale Wärmeplanung einbezogen werden. &bdquo;Und ja“, sagte Roger Loh, &bdquo;natürlich würden Nachbarschaften von einer Planung betroffen sein. Und ja, der zusätzliche Verkehr müsste durch bestehende Nachbarschaften fließen. Aber wenn Dinge verträglich sind, dürfen sie sich auch verändern.“ Obwohl Stadtplaner und Bürgermeister versicherten, dass noch nichts konkret sei: Immerhin hat die Politik bereits entschieden, welche der von Loh erarbeiteten Varianten sie an Nordstraße und Süthfeld präferieren würde. Die nächsten Schritte Und wie geht es nun weiter? &bdquo;Im nächsten Schritt müsste erst einmal festgestellt werden, welche Bedarfe nach Wohnbebauung vorhanden sind“, so Loh. Danach müssten Politik und Verwaltung überlegen, welche Flächen in welcher Form und Größe bebaut werden sollen, welche Grundstücke dafür zur Verfügung stehen, und ob eine Bebauung wirtschaftlich überhaupt darstellbar wäre. Gutachten etwa zum Artenschutz müssten folgen. Und immer würde auch die Öffentlichkeit in den Planungsprozess eingebunden.

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