Bald sollen Bäume kommen

Stadtpark-Pläne für Halle nehmen Gestalt an - Initiative verkündet Rückzug

Knapp zwölf Jahre nach der Gründung löst sich die Gruppe der Stadtpark-Forderer auf. Nun erwarten sie von der Verwaltung eine schnelle Umsetzung, da der Weg zur Grünoase eigentlich längst frei ist.

Auf dem Grünstreifen zwischen Bahnlinie und Berufskolleg soll der Stadtpark entstehen. | © Ulrich Fälker

Uwe Pollmeier
10.03.2025 | 10.03.2025, 11:37

Halle. Im Juli 2013 gingen Gisela Bültmann und Hartmut Lüker zum ersten Mal mit ihrer Idee an die Öffentlichkeit. Da sich der Ravensberger Park aufgrund der Marktkauferweiterung auf ein Minimum reduziert hatte, forderten sie eine neue Grünfläche für die Bürger. Die Stadtparkinitiative war geboren, und es gab in den Folgejahren immer mehr Befürworter dieser Idee.

Im Fokus stand damals schon die Grünfläche zwischen Berufskolleg und Bahnschienen. Es gab auch schon einen Namen: Hartmanns Park, benannt nach dem alten Bauernhof, der früher dort einmal stand. „Hier ist ein großes Areal, das nicht genutzt wird und sogar mit einem Zaun versperrt ist“, sagte Gisela Bültmann damals. Eine Situation, die sich rein optisch gesehen seitdem nicht verändert hat. Dennoch sieht sich die Stadtparkinitiative nun am Ziel und hat ihren Rückzug verkündet. Denn im Hintergrund hat sich viel getan, nun geht es an die Umsetzung.

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„Wir stellen uns in den Schatten und ziehen uns zurück“, erklärt Hartmut Lüker. Man habe schließlich erreicht, dass die Fläche freigehalten und entgegen der ersten Pläne nicht bebaut wurde und auch nicht bebaut werden wird. Bei der jüngsten Sitzung des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses sei zudem noch einmal deutlich geworden, dass ein Stadtpark dem politischen Willen entspricht und es einen einstimmigen Beschluss dazu gibt.

Das Banner am Zaun des Geländes ist zwar schon zwei Jahre alt, die Botschaft ist jedoch geblieben. Dennoch zieht sich die Stadtpark-Initiative Halle, federführend bestehend aus Hartmut Lüker (v. l.), Gisela Bültmann, Werner Landwehr und Kai Thöne, nun zurück und sieht das Projekt auf einem guten Weg. - © Uwe Pollmeier
Das Banner am Zaun des Geländes ist zwar schon zwei Jahre alt, die Botschaft ist jedoch geblieben. Dennoch zieht sich die Stadtpark-Initiative Halle, federführend bestehend aus Hartmut Lüker (v. l.), Gisela Bültmann, Werner Landwehr und Kai Thöne, nun zurück und sieht das Projekt auf einem guten Weg. (© Uwe Pollmeier)

Haller Stadtpark-Fans geben die Verantwortung weiter

„Jetzt sollen die Profis übernehmen“, sagt Lüker und spielt damit auf die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung sowie zukünftig beauftragte Planungsbüros an. Man gebe den Staffelstab nun weiter und höre auf, Druck zu machen. Gleichwohl betont das Team, das man weiterhin wachsam sein wird. „Wir sind freundschaftlich miteinander verbunden und treffen uns auch mal zum Grillen“, sagt Kai Thöne, mit 59 Jahren das jüngste Mitglied im Organisationsteam. Und notfalls sei man jederzeit wieder da.

„Der Plan, den wir vor rund einem Jahr haben erstellen lassen, ist seitens der Verwaltung nie kommentiert worden“, sagt Gisela Bültmann (75) enttäuscht. Bürgermeister Thomas Tappe habe auf die im Plan gezeigten Ideen, wie etwa eine Naturbühne, ein Grünes Klassenzimmer oder eine Boulebahn nicht reagiert. „Ich habe ihm bereits gesagt, dass es nicht noch zehn Jahre weitergeht. Wir werden ja nicht jünger“, sagt Bültmann.

„Wir müssen mehr machen. Der Klimawandel schreitet voran und wir brauchen in Halle mehr Freiflächen, das gilt auch heute noch“, sagt Lüker (71). Blickt er auf die vergangenen Jahre zurück, ist er durchaus zufrieden. Vor neun Jahren, 2016, sammelte die Initiative knapp 1.000 Unterschriften für einen Stadtpark. „Wir haben viele interessante Gespräche geführt“, sagt Lüker. Die Reaktion der Bürger habe gezeigt, dass Halle einen Stadtpark benötige. „Es gibt immer mehr Wohnungen für Senioren, aber kaum Möglichkeiten für ältere Bürger, sich im Grünen aufzuhalten“, sagt Lüker.

Behauptung von Halles Ex-Bürgermeisterin wurde nicht wahr

„Bei den Grünen haben wir ohnehin offene Türen eingerannt, aber unsere Idee fand nach und nach auch in der restlichen Politik Anklang“, blickt Thöne zurück. Die Ursprungspläne für eine Bebauung – sowohl Sozialwohnungen als auch hochwertige Wohnungen und eine Kita waren im Spiel – wurden schließlich gestoppt, und die Stadt Halle erwarb die Fläche am Berufskolleg in einem Tauschgeschäft vom Kreis Gütersloh.

„Bei der Kläranlage geht es um Millionen. Hier geht es um ein paar Tausend Euro, aber es tut sich dennoch nichts“, kommentiert Werner Landwehr enttäuscht. Er hofft, dass nun bald endlich Taten folgen und die Fläche umgestaltet wird. „Dass die Fläche nicht bebaut ist, das ist der ’Big Point’, den wir erreicht haben. Egal, wie lange sich jetzt alles hinzieht, dieser Erfolg bleibt uns“, sagt Landwehr. Darauf kann die Initiative durchaus stolz sein, denn im November 2015 hatte die damalige Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann noch betont: „Ein Stadtpark ist hier undenkbar.“

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