Was machen die Ermittlungen zur illegalen Zigarettenfabrik in Werther?

Werther-Häger. Es war einer der unglaublichsten Fälle illegaler Bandenkriminalität, der sich in unserer Region abspielte. Und er passierte direkt unter den Augen der Bürgerinnen und Bürger von Häger, ohne dass diese auch nur einen Hauch von einer Ahnung gehabt hätten – so gut hatte sich die Bande zu tarnen verstanden. Bis an einem späten Donnerstagabend Anfang September 2024 alles aufflog. Wie so oft in solchen Fällen brachte der Zufall die illegalen Machenschaften ans Licht. Und zwar ganz wörtlich, denn die Bande hatte ihre verbotene Tätigkeit in der Fabrikhalle von ehemals Oro-Druck am Hägerfeld gut zu verstecken gewusst. Sie hatte alle Fenster abgedichtet und die gesamten Wände von innen mit Styropor verkleidet, damit weder Licht noch Laute nach außen drangen. Das funktionierte – bis zu diesem Abend. Da bemerkten Anwohner, dass sich mehrere schwarz gekleidete, mit Sturmhauben maskierte und Taschenlampen ausgerüstete Männer auf der Hoffläche zu schaffen machten. Einer der Anlieger, ein junger Mann, wollte wissen, was dort los war, ging auf die Gruppe zu und sprach sie direkt an. Ein Vorstoß, den er fast mit seinem Leben bezahlt hätte. Von den maskierten Männern gepackt und in den Schwitzkasten genommen Umgehend wurde er von den Männern gepackt, in den Schwitzkasten genommen, über den Hof geschleift und mit einer Brechstange geschlagen. Der Mann, in Todesangst, schrie laut auf. Wäre ihm in diesem Moment nicht seine Mutter zur Hilfe geeilt und hätte die Bande angebrüllt, dass sie ihren Sohn loslassen soll und sie die Polizei verständigt hätte, wäre womöglich Schlimmeres passiert. Doch beim Stichwort &bdquo;Polizei“ bekamen es die Männer offenbar mit der Angst zu tun. Sie ließen von dem jungen Mann ab, eilten zu einem weißen Sprinter und rauschten vom Hof. Der junge Mann wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, in welches Wespennest er gestochen hatte. Lesen Sie auch: Illegales Tabaklager in Werther entpuppt sich als ganze Zigarettenfabrik Denn was sich in den nächsten Stunden dieser Nacht und den nächsten Tagen herausstellte, verblüffte nicht nur die Polizei, sondern auch die Zollfahnder. Hier im kleinen Häger hatte die unbekannte Bande eine komplette Zigarettenfabrik aufgezogen. Es gab ein riesiges Lager mit Dutzenden Kisten Rohtabak und zwei Fertigungsstraßen, die aus dem Tabak erst die Zigaretten drehten und dann im großen Stil für den ausländischen Markt verpackten. Millionen von Zigaretten, alle an der Steuer vorbei. Es gab eine eigene Stromversorgung und eigene Wohnräume, in denen die Bande schlief, kochte, Wäsche wusch. Alles bei künstlichem Licht, muffig-warmer Luft und unter den primitivsten Bedingungen. Ebenfalls zum Thema: So lebten die Arbeiter in der illegalen Zigaretten-Fabrik in Werther Während in den Folgetagen unter der Aufsicht der Bielefelder Staatsanwaltschaft und des Zollfahndungsamts Hannover das Technische Hilfswerk damit begann, die Hallen mit den sichergestellten Maschinen auszuräumen, begann die Spurensuche – und es begannen die Ermittlungen zu der Bande und ihren Hintermännern. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamts Hannover dauern an Und die dauerten noch immer an, wie Peter Farwick auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“ mitteilt. Der Pressesprecher des Zollfahndungsamts Hannover erläutert weiter, dass er keinen neuen Sachstand mitteilen könne. Er schickt allerdings neben einigen Fotos, die die Produktionsanlage zeigen, auch Bilder des Wohnbereichs mit. &bdquo;Sie gewähren einen Einblick in die Umstände, unter denen die Arbeiter dort untergebracht waren.“ Um die illegale Produktionsanlage so unauffällig wie möglich zu betreiben, hätten sich die eingesetzten Arbeiter den bisherigen Ermittlungen zufolge über einen längeren Zeitraum hinweg unter fragwürdigen Lebensbedingungen in den Räumlichkeiten aufgehalten, um im Umfeld und der Nachbarschaft der Produktionsanlage keine Aufmerksamkeit zu erregen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Illegale Zigarettenfabrik: Dienstag wurden die Maschinen demontiert

Illegales Tabaklager in Werther entpuppt sich als ganze Zigarettenfabrik

Illegale Zigarettenfabrik in Werther: Darum gab es einen weiteren Einsatz

THW berichtet vom Spezial-Einsatz in illegaler Zigarettenfabrik in Werther

Abendmarkt in Werther feiert Rekord-Besuch: „Das ist sensationell“ Mehr als 1.000 Besucher sind nach Werther zum letzten Abendmarkt dieses Jahres gekommen. Damit ist die erfolgreiche Veranstaltungsreihe so gut besucht wie noch nie.

„Spießer-Siedlung“: Promi-Paar aus Werther fühlt sich nicht mehr wohl Carina Ojiudo-Ambrose ist 2022...