Halle – eine Stadt mit Makel? Diese Gewerbeflächen werden zum Auslaufmodell

Halle. Die Verhältnisse an der Bielefelder Straße in Halle (ehemalige B 68) sollen in den nächsten Jahren neu geordnet werden. Wie berichtet hat die Stadt dem Autohaus Mercedes Recker angeboten, an einen anderen Standort an der Hallenstraße umzuziehen (Nähe Bielefelder Straße, etwa gegenüber der Jet-Tankstelle). Über die genaue Umsetzung stehen Verwaltung und Unternehmen derzeit im Austausch. Der jetzige Standort sei im Hinblick auf Bausubstanz und energetische Standards langfristig nicht mehr nutzbar, so Geschäftsführer Patrick Recker. Ein entsprechendes neues Autohaus muss erst noch gebaut werden, dennoch hat die Stadtverwaltung bereits Pläne für den aktuellen Standort des Kfz-Handels. Gemeinsam mit dem Planungsbüro Tischmann Loh erarbeitet die Stadt einen Bebauungsplan für das Gebiet, das von der Bielefelder Straße und der Elsa-Brändström-Straße umschlossen wird. Da dafür bereits ein mittlerweile 30 Jahre alter Bebauungsplan existiert, solle dieser heutigen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden. Demnach plant der Ausschuss für Stadtentwicklung, die Gewerbeflächen zukünftig für den Wohnungsbau zu verwenden. In erster Linie betrifft das die Gebäude des Autohauses Mercedes Recker und dessen Werkstatt. Ein Hektar neuer Wohnraum für Halle Im Dialog mit den Eigentümern der anderen Gewerbeflächen wolle die Stadt aber auch prüfen, inwieweit sich dort Wohnraum schaffen lässt, erklärte Stadtplaner Roger Loh bei einer Sitzung des Ausschusses. Allein die Fläche, die bislang vom Autohaus Recker genutzt wird, würde einen Hektar für zusätzliche Wohnbebauung bedeuten. Die Ausschussmitglieder hörten aufmerksam zu. Über das grundlegende Vorhaben besteht offenbar weitestgehend Einigkeit. Nur Manfred Stockhecke ist – stellvertretend für die UWG – noch nicht überzeugt. Demnach gebe es Unternehmer, die am fraglichen Standort weiterhin gewerblich tätig sein wollten. &bdquo;Warum muss da überhaupt Wohnfläche hin?“, fragte Stockhecke ganz direkt. Die Vorgeschichte: Autohaus Mercedes Recker will umziehen und in Halle neu bauen Eine Begründung war im Vorfeld bereits der Vorlage der Sitzung zu entnehmen gewesen. So solle das Gebiet wegen &bdquo;des hohen Wohnraumbedarfs in Gänze als Allgemeines Wohngebiet entwickelt werden“, heißt es darin. Michael Flohr, Leiter der Abteilung für Bauverwaltung und Stadtentwicklung, gab außerdem zu bedenken: &bdquo;Hätten wir eine Stadt am Reißbrett entworfen, hätten wir da niemals Gewerbe geplant.“ Betriebe in Halle können weiter ihrem Gewerbe nachgehen Was also in einer Welt der idealen Stadtplanung nie geschehen wäre, soll nun auf lange Sicht rückgängig gemacht werden. Manfred Stockhecke kann das nicht recht nachvollziehen. &bdquo;Es gibt viele Kleinbetriebe, die händeringend nach Flächen und Hallen suchen“, sagt er auf Nachfrage dieser Redaktion. &bdquo;Wo ein Autohaus sitzt, kann auch ein Tierarzt rein“, fährt er fort. &bdquo;Warum muss jeder Betrieb in so eine ferne Siedlung umziehen? Es wäre schön, wenn der ein oder andere auch noch fußläufig zu erreichen wäre.“ Betriebe wie die Autowerkstatt und Lackiererei Carotta, der Volvo-Händler Schweden Elch und die Station der Dekra Automobil GmbH werden das auch weiterhin sein. Sie alle liegen im fraglichen Plangebiet. Für sie soll laut Verwaltung ein erweiterter Bestandsschutz festgesetzt werden. Dadurch können sich die Betreiber einerseits sicher sein, dass ihr Betrieb weiterlaufen darf. Andererseits dürfen ihrerseits auch bauliche Änderungen vorgenommen werden, die der bisherigen Nutzung entsprechen und das Wohnklima des Gebiets nicht stören. Mit einer sogenannten Veränderungssperre soll allerdings auf rechtlichem Wege verhindert werden, dass auf den beschriebenen Gewerbeflächen bauliche Maßnahmen getroffen werden, die der bisherigen Nutzung oder der langfristigen Bestimmung als Wohngebiet zuwiderlaufen. Wohngebiet in Halle soll strukturierenden Grünstreifen behalten Der Streifen, auf dem bislang ein begrünter Schutzwall zwischen Gewerbeflächen und Wohnhäusern verläuft, solle als strukturierende Grünfläche erhalten bleiben, so der Plan der Verwaltung. Bislang ist der Wall mit Lärmschutzelementen versehen. Ob die zukünftig nötig sind, soll eine schalltechnische Untersuchung zeigen. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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