Landfrau wird Unternehmerin: Wertheranerin kocht für bis zu 400 Leute

Werther. Manche Familien begleitet sie durch alle wichtigen Stationen ihres Lebens. Von der Hochzeit über die Taufe des ersten Kindes bis zur Konfirmation und diversen Geburtstagen - wenn gefeiert wird, liefert sie die kulinarische Basis dafür. Heike Lohöfener mag diese Nähe zu ihren Kunden. Auch wenn sie sich mit ihrem Catering-Service “Lohöfeners Landküche“ längst etabliert hat und locker auf Events mehrere 100 Personen verköstigt, ist die persönliche Note immer noch wichtig für sie. Das merkt man ihr sofort an. Das Kochen habe ihr einfach immer gelegen, sagt sie. Gelernt hat sie jedoch etwas anderes. &bdquo;Ich bin gelernte Wirtschafterin“, sagt sie. Nach der Ausbildung habe sie zunächst lange im Bereich Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung gearbeitet. Als Mietköchin ging es los Irgendwann hat sie dann ihre Dienste über den Landfrauenservice angeboten. &bdquo;Als Mietköchin habe ich zum Beispiel für Konfirmationen oder für Veranstaltungen gekocht“, erzählt sie. Der Gedanke, sich damit selbstständig zu machen, lag nahe. In entsprechenden Lehrgängen beim Landfrauenservice erfuhr sie, wie sie dieses Vorhaben am besten anpackt. &bdquo;Und da wir hier bei uns auf dem Hof die passenden Räumlichkeiten hatten, haben wir den früheren Hühnerstall zur Küche umgebaut“, sagt die 62-Jährige. 2001 startete das Ein-Frau-Unternehmen dann. &bdquo;Wir haben eine große Eröffnungsfeier gemacht, um bekannt zu werden“, sagt sie und muss noch heute lächeln, wenn sie an den Andrang denkt. &bdquo;Es waren ja alle neugierig.“ Acht Leute gehören inzwischen zum Team Mit kleinen Familienfeiern ging es dann los. &bdquo;Klar ist am Anfang auch mal etwas schief gegangen“, sagt sie und erinnert sich mit Schrecken daran, wie sie einmal ein ganzes Buffet einfach vergessen hat. Doch die Qualität sprach sich rum, und nach einem Jahr konnte Heike Lohöfener schon die erste Aushilfe einstellen. Auch fürs Büro holte sie sich schon bald Unterstützung. &bdquo;Wenn man etwas nicht gut kann, soll man es abgeben“, sagt sie und lacht. Inzwischen hat sie neben der Buchhaltung noch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter eine festangestellte Köchin und drei Fahrer. Vor allem am Wochenende ist in ihrer Küche Großkampftag. &bdquo;Freitags und samstags bin ich oft von acht bis 20 Uhr hier“, sagt sie. An diesem Donnerstagvormittag hingegen ist es noch recht still in der großen Küche. Drei Bleche randvoll mit geschälten Kartoffeln hängen in den Einschubleisten des Dampfgarers. &bdquo;Aus den zwei oberen Blechen mache ich Gratin, das andere werden Bratkartoffeln“, erklärt die Chefin. Alles muss frisch gekocht werden So etwas, oder auch manche Desserts, kann sie vorbereiten, alles andere muss frisch und on Time gekocht werden. &bdquo;Es ist oft stressig“, gibt sie zu, &bdquo;aber wenn man dann hinterher ein positives Feedback von den Kunden hat, dann ist das vergessen und man freut sich.“ Aber die positiven Rückmeldungen sind aus einem anderen Grund mindestens genauso wichtig. &bdquo;90 Prozent unserer Aufträge kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Heike Lohöfener. &bdquo;Deshalb ist es wichtig, gut darauf zu achten, dass die Qualität über die Jahre immer gleich bleibt und dass es nicht zu wenig ist.“ Aber auch mit der Zeit zu gehen, trage zum Erfolg bei. &bdquo;Weil wir &bdquo;Landküche“ im Namen tragen, dachten viele, wir können nur gut bürgerlich, aber so ist das überhaupt nicht“, sagt sie. Sie biete genauso italienische Buffets an, Fingerfood und auf Wunsch auch Motto-Buffets, wie zum Beispiel für die 80er-Jahre. Und auch komplette vegetarische und vegane Buffets sind kein Problem. Essgewohnheiten verändern sich &bdquo;Es wird allgemein weniger Fleisch gegessen und auch Unverträglichkeiten nehmen zu“, hat sie beobachtet. Darauf achtet sie und brät manchen Kunden gerne eine Extrawurst. &bdquo;Ich habe zum Beispiel einen Kunden, der verträgt kein Milcheiweiß. Dann mache ich für ihn neben dem Buffet eben immer noch ein extra Essen.“ Das spricht sich rum. Ihr Kundenkreis geht längst über Werther hinaus. Ihre Fahrer steuern regelmäßig auch Enger, Spenge, Steinhagen, Halle und die angrenzenden Bielefelder Stadtbezirke an. &bdquo;Wir liefern auch schon mal bis Brackwede und inzwischen auch nach Versmold und Niedersachsen“, sagt sie. Wenn der Laden richtig brummt, steigen auch ihre Söhne und ihr Lebensgefährte in den Lieferwagen und fahren mit aus. Lesen Sie auch: Geschäftsidee aus Tierliebe: Hilfe für Werthers Vierbeiner mit Hautproblem Unter der Woche sind es dann eher Veranstalter von Firmenevents oder Seminaren, die bei ihr ordern. &bdquo;Von zehn bis 400 Personen machen wir alles“, sagt sie. Auch so ungewöhnliche Sachen wie die Vesperwochen der Kirche, wo sie zwei Wochen lang täglich 400 Essen liefert. Warum der ganze Stress? Hat sie denn schon Mal überlegt zu expandieren und noch größer zu werden? &bdquo;Nein“, sagt sie, &bdquo;ich bin zufrieden so wie es ist.“ Und Arbeit gibt es jetzt schon genug. &bdquo;Ich muss ja in der Woche auch noch den Einkauf machen“, erzählt Heike Lohöfener. Wann bleibt denn da mal Zeit sich auszuruhen? Sonntags liefere sie nur bis mittags aus und der Mittwochabend sei generell frei, sagt sie. Und nach Weihnachten und im Sommer gibt es je eine Woche Betriebsferien. Oft werde sie gefragt, warum sie sich den Stress antue? &bdquo;Es macht Spaß“, sagt sie und räumt dann ein, dass es natürlich auch mal schön wäre, ein entspanntes Mittelmaß als Arbeitspensum zu haben. &bdquo;Bei uns ist es entweder viel oder wenig, nie etwas dazwischen.“ Aber sie liebt das Kochen - auch nach all den Jahren. Hat sie denn auch etwas, was sie dabei am liebsten macht? &bdquo;Ich bin meistens für das Fleisch und die Soßen zuständig, das mache ich auch wirklich gerne. Und Spargelcremesuppe“, sagt sie und lacht dabei, &bdquo;ich weiß nicht warum, aber Spargelcremesuppe koche ich einfach schon immer gerne.“

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