Fünf-Millionen-Investition: Was passiert mit dem Hof Overbeck?

Werther. Warum kauft ein Bauunternehmer einen alten, reichlich baufälligen Hof, der noch dazu unter Denkmalschutz steht und jede Sanierung doppelt schwierig macht? &bdquo;Da kann ich Ihnen drei Gründe nennen", sagt Ralf Krahner: Erstens sei er keine 400 Meter weit entfernt am Meyerfeld aufgewachsen und habe dort 28 Jahre seines Lebens verbracht. &bdquo;Ich kenne den Hof also in- und auswendig." Zweitens, weil ein solches Projekt durchaus reizvoll sei. &bdquo;Und drittens, weil ich mit meinen 51 Jahren doch die Bauerei noch nicht an den Nagel hängen kann." Ralf Krahner ist ein Mann der Tat. Er weiß, was er kann, und auch, was er will. &bdquo;Ich bin jetzt 26 Jahre mein eigener Chef, habe vor 22 Jahren mein erstes Haus gebaut. So langsam sollte ich wissen, wie es geht." Er sei es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen, sagt er, sei ein Praktiker. &bdquo;Allerdings diskutiere ich nicht gern." Schwierig im Fall eines Denkmals, wenn eine enge Absprache mit den Behörden unvermeidlich ist. Hof bleibt in seiner Struktur nahezu vollständig erhalten Trotzdem lässt sich Ralf Krahner darauf ein. Vor zweieinhalb Jahren habe er sich erstmals mit dem Gedanken getragen, den Hof zu übernehmen. Da befand er sich noch im Besitz von Christian Malachowski vom Software-Spezialisten act’o-soft. Der hatte allerdings zu dem Zeitpunkt bereits angekündigt, nicht mehr auf das Gelände Overbeck, sondern nach Halle ziehen zu wollen. &bdquo;Eigentlich hatte ich zunächst geplant, eine Fläche im Baugebiet Blotenberg zu erwerben", erzählt Krahner, und zwar jene, die unmittelbar an das Hofgrundstück grenzt. Bei einem Gespräch mit der damaligen Bürgermeisterin Marion Weike habe die ihm allerdings keine Antwort auf die Frage geben können, was denn auf dem Gelände Overbeck passiert. &bdquo;Aber ich kaufe doch kein Grundstück, von dem ich davon ausgehen muss, dass nebenan wer weiß was errichtet wird", sagt Krahner. Doch er lässt nicht locker, nimmt erst Kontakt zu verschiedenen Ratsvertretern, dann zum langjährigen Verwalter der Familie Overbeck und schließlich zu Christian Malachowski auf. &bdquo;Es war schwierig", blickt er zurück. Das Haus hätte zunächst über ein Bieterverfahren veräußert werden sollen, &bdquo;doch so kaufe ich keine Immobilie", sagt der 51-Jährige. Die Sache zog sich, bis man sich im Frühjahr dieses Jahres doch handelseinig und Ralf Krahner der neue Besitzer der Hofstelle und des dazugehörigen Grundstücks wurde. Seitdem ist viel passiert. Es gab verschiedene Gespräche mit Vertretern von Stadt, Kreis und Denkmalamt, außerdem mit Architekt Ulrich Maaß, der die Planungen weiter vorangetrieben hat. Inzwischen sind sie entscheidungsreif und sollen am kommenden Dienstag, 24. August, den Mitgliedern des Planungs- und Bauausschusses vorgestellt werden. Allen Einzelvorhaben ist gemein, dass die städtische Bauverwaltung keinerlei Bedenken hegt, solange das Denkmalamt aus Münster sich mit den Plänen einverstanden zeigt. Eine Entscheidung werde in Kürze erwartet, heißt es aus der Verwaltung. Der Hof Overbeck Herzstück des Areals bildet die Hofstelle. Sie bleibt in ihrer Gebäudestruktur nahezu vollständig erhalten, auch beim Innenausbau soll erheblich mehr Originalsubstanz bewahrt werden, als dies bei den vormaligen Planungen der Firma act’o-soft der Fall war. Das Haus wird komplett saniert, erhält ein neues Dach sowie zur Westseite Dachfenster und -loggien, um den Wohnungen mehr Tageslicht zu geben. Im Dachgeschoss und Spitzboden werden zunächst fünf Wohnungen zwischen 89 und 119 Quadratmetern, jeweils verteilt auf zwei Ebenen, eingerichtet. Die Umnutzung des Erdgeschosses soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Vier Reihenhäuser Sie entstehen zum Teutoburger-Wald-Weg hin und haben eine Wohnfläche von bis zu 120 Quadratmetern. Die Fassaden werden mit roten Ziegeln gemauert, die Dächer mit roten Ziegeln eingedeckt. Zu jeder Wohnung gehört ein kleiner Garten. Weitere Neubauten Ein Doppelhaus entsteht an der Südwestseite des Hofes und lehnt sich in der Gestaltung an die Reihenhäuser an. Ergänzend dazu sollen später versetzt zwei weitere Doppelhäuser gebaut werden, die in Größe und Form vier Reihenhäusern entsprechen. Zwei Carportanlagen Zu den Straßen hin entstehen zwei Carports für Autos und Fahrräder. Sie werden in Holzständerkonstruktion angelegt, mit Lärchenholz verschalt und roten Dachziegeln eingedeckt. Der Um- und Ausbau der Hofstelle Overbeck dürfte eines der größten Bauvorhaben der nächsten Jahre in Werther werden. Ralf Krahner geht von einem Gesamtinvestitionsvolumen von fünf Millionen Euro aus. Doch er freut sich auf die Herausforderung. Der Bauantrag wurde inzwischen beim Kreis Gütersloh eingereicht. Am Dienstag, 24. August, befasst sich der Planungsausschuss mit dem Vorhaben. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Schloss. Lesen Sie auch: Was macht das Baugerüst am Hof Overbeck in Werther?

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