Handwerksmeister schon mit 21: Wertheraner steigt in Familien-Betrieb ein

Werther. Als Janik Imkemeyer im April zur Meisterprüfung antritt, ist er mit 21 Jahren der Zweitjüngste seines Jahrgangs. Wie sein Vater, Großvater und Urgroßvater auch hat er Maurer gelernt und steht nun vor der wohl wichtigsten Aufgabe seines Lebens. Oh ja, erzählt er, natürlich sei er aufgeregt gewesen. Vermutlich hätte er seine Nervosität aber gut im Griff gehabt. Wenn da nicht seine 20 Kollegen gewesen wären. &bdquo;Wenn alle anderen Panik schieben, steckt das irgendwann an.“ Einfluss auf seine Leistung hatte dies nicht: Janik Imkemeyer besteht die Prüfung und darf sich nun Maurer- und Betonbaumeister nennen. Einen Tag nach dem letzten Prüfungsteil kann er das Ergebnis vor Ort im Handwerksbildungszentrum in Brackwede erfragen. Die Spannung ist hoch. Einzeln werden die Anwärter in einen separaten Raum vor den Prüfungsausschuss gebeten. &bdquo;Ich war schon sehr erleichtert, dass es geklappt hat“, gibt Janik Imkemeyer zu. Dass er den Meister machen würde, stand für den 21-Jährigen indes lange fest. &bdquo;Als Meister wird man ganz anders von den Leuten wahrgenommen“, weiß er. Ein anderer Beruf als der des Maurers sei für ihn ohnehin nicht infrage gekommen. &bdquo;Ich bin da so reingewachsen.“ Was den Vater sehr freut: &bdquo;Man sollte niemanden zu seiner Berufswahl zwingen“, findet der 54-Jährige. &bdquo;Das macht am Ende keinen der Beteiligten glücklich.“ Eltern des jungen Meisters könnten nicht stolzer sein Dass Janik Imkemeyer von der schnellen Truppe ist, zeigte sich schon bei seiner Maurerlehre im elterlichen Betrieb: Im August 2020 begonnen, legte er die Gesellenprüfung bereits vorzeitig im Januar 2023 ab und nahm dann im Spätsommer 2024 die Meisterschule in Angriff. Klar, dass die Eltern von Janik Imkemeyer, Michaela und Gerrit, nach bestandener Prüfung nicht stolzer auf ihren Sohn sein könnten. &bdquo;Man leidet ja mit, zumal ich das selber mal durchgemacht habe und weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt“, sagt der Vater. Auch interessant: Vom Lost Place zum Wohnhaus: Exklusive Einblicke in Werthers Hof-Ruine Stolz ist er auf seinen Sohn auch, weil sich dieser entschieden hat, in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Keine Selbstverständlichkeit, wissen seine Eltern. Damit ist Familie Imkemeyer nun in vierter Generation im Maurerhandwerk tätig. Schon der Urgroßvater Gustav Wobker und der Großvater Hermann Imkemeyer arbeiteten als Maurergesellen, hatten jedoch noch keinen eigenen Betrieb. Den gründete Vater Gerrit Imkemeyer 1994. Aktuelles Großprojekt ist der Um- und Ausbau des Hofes Overbeck in Werther Heute beschäftigt das Bauunternehmen, das sowohl im gewerblichen als auch technischen Bereich tätig ist, 16 Mitarbeitende. Besonders hat sich die Firma inzwischen auf die Modernisierung, Instandhaltung und den Umbau von vorhandenen Gebäuden spezialisiert. Mit einem aktuell sehr präsenten Beispiel an zentraler Stelle in Werther: dem Hof Overbeck. &bdquo;Eine spannende Aufgabe“, finden Gerrit und Janik Imkemeyer. Bekanntlich wird das denkmalgeschützte Gebäude aktuell im Auftrag eines Investors umgebaut. Entstehen werden im Erdgeschoss ein Kindergarten und im Obergeschoss fünf Wohnungen. &bdquo;Bauen im Bestand ist immer eine Herausforderung“, sagt Gerrit Imkemeyer. Weil nichts wirklich planbar sei. Und man es mit vielen alten Handwerkstechniken zu tun habe, die man an die heutigen Standards anpassen muss. &bdquo;Aber das macht natürlich auch Spaß.“ Lesen Sie auch: 27 Bauplätze sind vergeben, jetzt bringt Werther weitere auf den Markt Findet sein Sohn ebenfalls. Er mag seine Arbeit, weil sie so abwechslungsreich sei. Mit bestandener Meisterprüfung ist er nun in die Geschäftsführung des Unternehmens eingebunden. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, sagen beide. Nicht obwohl, sondern gerade, weil sie sich so gut kennen. Und es gibt eine Arbeitsteilung zwischen beiden: Gerrit Imkemeyer kümmert sich vermehrt um das Schreiben von Angeboten, sein Sohn mehr um die Kundengespräche. Generationenwechsel im Baugeschäft Imkemeyer ist vorbereitet Auf die Frage, was dem Junior mehr Spaß macht, hinter dem Schreibtisch zu sitzen und die Dinge zu organisieren oder vor Ort auf der Baustelle zu sein, antwortet er lachend: &bdquo;Kommt aufs Wetter an!“ Mit dem Einstieg des 21-Jährigen in die Geschäftsleitung ist gleichzeitig der Generationenwechsel vorbereitet, der Betrieb für die Zukunft sicher aufgestellt. Etwas, was den Vater mehr als freut. Gern ist er bereit, Verantwortung abzugeben. &bdquo;Man muss loslassen können“, sagt er. Dass sein Sohn manche Sachen anders angeht als er selbst, sei ganz normal und völlig in Ordnung. Während Janik Imkemeyer nun also die Geschicke des Baugeschäfts mitlenkt und er auf die offizielle Meisterfeier hinfiebert, bei der er im kommenden Jahr seinen Meisterbrief erhält (aktuell muss er mit einer provisorischen Scheckkarte vorliebnehmen), bleibt auch noch etwas Zeit für Hobbys: Das sind die Freiwillige Feuerwehr, wo er aktuell den Dienstgrad eines Oberfeuerwehrmanns bekleidet, außerdem die Landjugend und der Fußball, wo er als Schiedsrichter tätig ist. Seniorchef träumt von einem selbst gebauten Lehmhaus Sein Vater hingegen träumt davon, einmal ein richtiges Lehmhaus zu bauen. &bdquo;Bestenfalls hier in Werther.“ Schon heute würden ökologische Aspekte im Betrieb eine immer größere Rolle spielen, wünschten sich Kunden für die Ausführung ihrer Bauprojekte CO2-neutralen Beton, Lehmsteine oder Lehmputze. &bdquo;Vielleicht wird etwas daraus, wenn mein Sohn den Betrieb übernimmt.“ Aber das sei noch Zukunftsmusik, meint er augenzwinkernd. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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