
Werther. Zwischen Haus Ascheloh und Bergfrieden geht der Wertheraner, der seinen Namen in der Zeitung nicht genannt haben möchte, häufig mit seinen beiden Hunden auf dem Hermannsweg spazieren. „Gelegentlich gibt es schon mal Stress mit jemandem", sagt er. Einen Vorfall, wie den vom vergangenen Freitagnachmittag, habe er aber in 20 Jahren noch nicht erlebt. Er schildert dem HK die unliebsame Begegnung, die in einer Anzeige bei der Polizei endete.
Gegen Viertel vor Vier seien ihm zwei Mountainbiker entgegengekommen, die offenbar aber nicht zusammengehörten. Seine Hunde hatte er bei Fuß auf der linken Seite des Waldwegs laufen. Als der erste Fahrradfahrer passierte, sei der Wertheraner stehengeblieben und habe seine Hunde neben sich sitzen lassen. „Der Mann grüßte freundlich", erzählt der Wertheraner, der anschließend rund 20 Meter weiterging, ehe sich der zweite Fahrradfahrer näherte. Erneut lief das gleiche Prozedere ab: Der Mann stoppte, die Hunde setzte sich am Rand hin. „Sie waren noch nicht mal auf dem Weg", so die Schilderung.
Der zweite Fahrer habe zunächst auf ihn zugehalten, dann spät einen Schlenker gemacht. „Das war für mich eigentlich unproblematisch", sagt der Spaziergänger. Doch der Fahrradfahrer habe sich etwas „in den Bart gegrummelt", was er denn hier im Weg stehen würde.
„Lieber den Rückwärtsgang eingelegt"
Auf die Frage des Wertheraners, ob es ein Problem gebe, sei der Mountainbiker umgekehrt und wieder auf ihn zugefahren. Er würde auf der falschen Seite stehen, habe der Mountainbiker ihn wissen lassen. Im Laufe des Gesprächs sei ihm der Mountainbiker so nah gekommen, dass der Fahrradlenker direkt vor dem Spaziergänger am Bauch gestanden habe.
Den Hinweis, mehr Abstand zu halten, habe der Fahrradfahrer mit einem „Ich halte genug Abstand" beantwortet. Der Spaziergänger schildert, wie er daraufhin den Vorbau des Rads von sich weggedrückt habe. Den Vorwurf des Mountainbikers, er habe sein Fahrrad geschlagen, habe der Wertheraner mit einem erneuten „Halten sie genug Abstand" pariert.
"Der hat sofort zugeschlagen"
„Im nächsten Moment hatte ich die Faust im Gesicht. Zack. Der hat also sofort zugeschlagen", sagt der Wertheraner. Eine derartige Eskalation habe sich nicht abgezeichnet. Er habe, so der Wertheraner, lieber „den Rückwärtsgang eingelegt", sei den Weg heruntergegangen und habe sich entfernt.
Der Mountainbiker aber habe nachgesetzt, sein Rad abgelegt und sei zu Fuß hinter ihm hergekommen. Einem weiteren Schlag des Mountainbikers habe er zwar ausweichen können, doch habe er seine Brille dabei verloren. „Da hatte ich dann die Schnauze voll", berichtete der Wertheraner, wie er sich den Angreifer packte und ins Unterholz legte. „Wenn du mich jetzt nicht loslässt, mache ich dich alle", habe der Mountainbiker ihm daraufhin gesagt.
Der Mann fuhr Richtung Haus Ascheloh
Der Spaziergänger habe losgelassen und ein Foto von dem Angreifer machen wollen. „In dem Moment greift er mein Telefon und schmeißt es weg", schildert der Wertheraner. Daraufhin habe der Mann sich aber verzogen und sei mit dem Mountainbike Richtung Haus Ascheloh davongefahren.
Mit dem Telefon eines vorbeikommenden Spaziergängers – der zuvor zwar den Mountainbiker, aber nicht die Konfrontation gesehen hatte – habe er die Polizei angerufen, schließlich auch seine Brille und sein Smartphone wiedergefunden und sei zum Parkplatz am Haus Ascheloh zurückgekehrt. Bei der Haller Polizei habe er anschließend Anzeige erstattet.
Polizei gibt Personenbeschreibung heraus
Die lag am Montag auch beim Gütersloher Polizeisprecher Mark Kohnert vor – nebst Personenbeschreibung des Mountainbikers. Laut dem Polizeibericht sei die Polizei am Freitagnachmittag um 15.55 Uhr über „eine körperliche Auseinandersetzung zwischen einem Radfahrer und einem Spaziergänger auf dem Hermannsweg informiert" worden.
Die beiden Männer seien zunächst in einen Disput geraten. Unvermittelt habe der Radfahrer dann zugeschlagen. In der Folge sei es zu einem Handgemenge gekommen, bei dem darüber hinaus die Brille sowie das Mobiltelefon des Spaziergängers beschädigt worden seien. Anschließend sei der Mountainbike-Fahrer in unbekannte Richtung geflüchtet. „Der Spaziergänger wurde bei der Auseinandersetzung leicht verletzt und begab sich später selbstständig in ärztliche Behandlung", heißt es im Polizeibericht. Der Wertheraner bestätigt, dass er eine Schwellung am Auge gehabt habe.
Wer war Freitagnachmittag gegen 16 Uhr in der Nähe?
Der Mountainbike-Fahrer wird wie folgt beschrieben werden: Er ist zirka 30 bis 40 Jahre alt und zirka 1,85 bis 1,90 Meter groß. Der Mann hat eine kräftige, sportliche Statur und war bekleidet mit einer neongrünen Jacke und einem blauen Fahrradhelm.
Die Polizei Gütersloh sucht Zeugen und fragt, wer rund um den angegebenen Tatzeitraum, am Tatort oder in dessen Umgebung verdächtigte Beobachtungen gemacht hat und wer Hinweise auf den beschriebenen Mountainbike-Fahrer geben kann. Hinweise und Angaben dazu nimmt die Polizei Gütersloh unter der Telefonnummer (0 52 41) 86 90 entgegen.