
Werther. Dass Marion Weike bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt und damit eine fünfte Amtszeit kandidiert, kam für viele Fraktionen überraschend. Die CDU hat mit Alexander Fillers bereits einen Kandidaten benannt, die übrigen Parteien überlegen noch, ob und wen sie ins Rennen schicken. Fest steht: Es dürfte nach vielen Jahren wieder ein spannender Kampf um den Bürgermeistersessel werden. Wir fragten bei den Fraktionen nach, wie sie die Situation bewerten:
Birgit Ernst (CDU)

„Wir waren sehr überrascht von der Nachricht und hatten eigentlich erwartet, dass Marion Weike noch einmal antritt und aus dem Amt heraus in den Ruhestand geht. Über den Ausgang der Wahl in Gütersloh will ich nicht spekulieren, aber es wird schwer für sie gegen einen Amtsinhaber Adenauer.
Marion Weikes Verdienste als Bürgermeisterin sind erheblich. Sie hat einen Einsatz und ein Tempo vorgelegt, von dem sich viele eine Scheibe abschneiden können. Für die Mitarbeiter in der Verwaltung wird sich nun der Wind drehen, das wird für sie eine erhebliche Umstellung sein.
Für uns kann ich nicht sagen, dass wir traurig über die Nachricht waren. Wir freuen uns jetzt auf einen spannenden Wahlkampf, bei dem alle die gleichen Chancen haben. Schon bei der letzten Kommunalwahl war es für uns knapp, in manchen Wahlkreisen sind wir an ein paar Stimmen gescheitert. Ich bin mir sicher, dass es 2020 erhebliche Veränderungen im Rat geben wird. Ich rechne mit einer völlig anderen Zusammensetzung als bisher, da wohl eine Reihe von Mitgliedern aufhören wird, und denke auch, dass es kaum mehr Überhangmandate gibt und der Rat deutlich kleiner sein wird. Vom neuen SPD-Kandidaten erhoffe ich mir einen frischen Wind im Umgang miteinander."
Dr. Walter Arnold (Grüne)

„Ich war sehr überrascht über die Entscheidung Marion Weikes. Jetzt werden die Karten im Rathaus neu gemischt. Wir selbst müssen erst einmal überlegen, ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen. Aber dafür haben wir ja noch ein bisschen Zeit. Ausgeschlossen ist es aber nicht. Marion Weike war immer eine starke Kandidatin, gegen sie anzutreten schwierig. Das wird nun anders. Wir erwarten den spannendsten Wahlkampf in Werther seit vielen Jahren."
Uwe Gehring (UWG)

„Der Rückzug Marion Weikes aus Werther und ihre Kandidatur fürs Landratsamt kam für uns sehr überraschend, zumal sie immer gesagt hat, dass sie weitermachen würde. Ihre Bewerbung für eine fünfte Amtszeit wäre ein Selbstläufer gewesen, natürlich wäre sie noch einmal zur Bürgermeisterin gewählt worden. Auch wenn wir in manchen Dingen nicht immer gleicher Meinung waren – etwa bei der Größe des ZOB oder dem Regenrückhaltebecken am Teutoburger-Wald-Weg – hätten wir gern weiter mit ihr zusammengearbeitet. Wir selbst werden wohl keinen Kandidaten als Nachfolger für Marion Weike ins Rennen schicken."
Andreas Honsel (FDP)

„Ich wusste schon seit zwei, drei Wochen, dass Marion Weike nicht mehr antreten wird. Allerdings hat mich schon vorher stutzig gemacht, nichts von einer Kandidatur ihrerseits gehört zu haben. Mit ihr geht in Werther eine Ära zu Ende. Sie hat die Stadtentwicklung 20 Jahre lang geprägt. Und ein Sinnspruch besagt, man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Wir als FDP werden uns ab Januar mit dem Thema Bürgermeisterkandidatur beschäftigen. Als kleinste Fraktion sind wir sicher nicht diejenigen, die sofort einen Kandidaten aufstellen müssen. Für die Demokratie ist es jedoch gut, die Bürger wieder vor eine richtige Wahl zu stellen."