Extreme Hitze: Situation im Versmolder Bruch verschärft sich

Versmold. Der Blick vom Aussichtsturm im Versmolder Bruch zeigt ein erschütterndes Bild. Der sonst so wasserreiche Ziegenbach ist – einmal mehr – ausgetrocknet. Für die Natur ist das eine Katastrophe, wie Bernhard Walter erklärt. Der Leiter der Biologischen Station Gütersloh-Bielefeld sieht dringenden Handlungsbedarf. Ein groß angelegtes Förderprojekt soll jetzt im Kreis Gütersloh zumindest helfen. Wie drastisch die Auswirkungen der Trockenheit sind, verdeutlicht Walter bei einem Pressetermin. Dazu sind viele Entscheidungsträger aus Verwaltung und Politik gekommen. Sie verschaffen sich selbst ein Bild. Das sonst so idyllisch anmutende Flussbett ist dieser Tage staubtrocken. &bdquo;Das ist zum vierten Mal seit 2018 der Fall“, beschreibt Bernhard Walter. Trockenheit während der Sommermonate sei zwar normal, aber so extrem wie in den vergangenen Jahren war es noch nie. &bdquo;Mit dem Wasser aus dem Ziegenbach konnten wir auch an anderen Stellen hier im Gebiet Verwässerungen beobachten. Aber wenn kein Wasser da ist ...“, führt Bernhard Walter aus, ohne den Satz zu vollenden. Jeder der Anwesenden kann zumindest erahnen, was das für Flora und Fauna bedeutet. Ein Ende extremer Wetterlagen ist nicht in Sicht. Die Verantwortlichen der Biologischen Station wollen handeln. Klimawandel verursacht Probleme in Versmold Unter dem Titel &bdquo;Lebensräume Zukunft“ startet deshalb ein neues, von der EU und dem Land NRW gefördertes Umweltprojekt in der &bdquo;LEADER-Region“ GT8. Die Region umfasst im Altkreis Halle Borgholzhausen, Versmold, Halle und Werther. Ziel der Maßnahme ist es, mit gezielten Maßnahmen sowohl Artenvielfalt als auch Klimaschutz zu verbinden und die Landschaft gegen den Klimawandel zu stärken. Das Projekt ist groß angelegt. Lena Brenstein koordiniert das Projekt für die Biologische Station. Sie berät mögliche Interessenten, die für ihre Projekte bis zu 70 Prozent der Kosten erhalten können. &bdquo;Ich fahre raus und schaue, was man zum Beispiel mit einer Fläche machen kann.“ Zu den Maßnahmen gehöre unter anderem die Wiedervernässung von Feuchtflächen. Mit finanzieller Hilfe der Förderung können Blänken und Kleinteiche angelegt werden. Das hilft Amphibien und Libellen und beugt Dürren vor. Außerdem könnten Biotope miteinander verbunden werden, Nist- und Fledermauskästen angelegt werden. Ein Schwerpunkt ist auch Beratung. &bdquo;Das hilft oft schon“, sagt Brenstein. Extremwetter: Hochwasser im Versmolder Bruch Derzeit läuft die Planungsphase noch bis Dezember 2026. Kofinanziert wird das Projekt von der EU, dem zuständigen Ministerium sowie dem Kreis Gütersloh. Teilnehmen können viele Gruppen und Institute. Die Fördermöglichkeit richtet sich an Kommunen, Vereine, Schulen, Imker und Angler. Aber auch Privatpersonen mit größeren Flächen oder Firmen können daran teilnehmen. Und selbstverständlich Landwirte. Sie sind besonders wichtig, da sie oft über größere und mittelgroße Flächen verfügen. Maßnahme für das Naturschutzgebiet Versmolder Bruch &bdquo;Keine Gruppe bemerkt das veränderte Klima so schnell wie Landwirte“, so Andreas Westermeyer, selbst Landwirt und im landwirtschaftlichen Bezirksverband aktiv. Er lobt ausdrücklich die Initiative, die einen kurzen Draht zu Fördermitteln ermögliche. &bdquo;Das ist eine sehr kooperative Maßnahme. Viele andere funktionieren oft nur nach dem Kalender“, sagt er. Allerdings sei dies für Landwirte nicht immer umsetzbar. Schließlich hängt ihre Arbeit extrem vom Wetter und der jeweiligen Jahreszeit ab. Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann ist zeitgleich Vorsitzender der &bdquo;LEADER-Region“ GT8. &bdquo;Die Bedeutung des Themas ist für uns sehr groß“, sagt er. Zeitgleich freut er sich darüber, dass mit einem Projekt direkt alle teilnehmenden Kommunen gefördert und unterstützt werden können. Als Bürgermeister von Versmold kennt sich Meyer-Hermann zudem mit Klimaschutzmaßnahmen in Städten aus. &bdquo;Maßnahmen auf kommunalen Flächen sind für uns sehr wichtig.“ Da der Pressetermin im Versmolder Bruch stattfand, konnte Meyer-Hermann den anwesenden Vertretern direkt eine entsprechende Maßnahme zeigen und erläutern. Fremde Art: Waschbär sorgt für Ärger im Bruch Die Stadt plant auf einer Fläche, die zwischen Kläranlage und Aussichtsplattform liegt, umfassende Renaturierungsmaßnahmen. &bdquo;Das ist natürlich günstig“, kommentiert Bernhard Walter die hervorragende Lage. Gewässer-Einzugsbereiche könnten so miteinander verbunden werden, wovon die Tiere profitieren. &bdquo;Man wird dort sehr schnell Erfolge sehen“, schätzt der Biologe. An extremen Wetterbedingungen ändert das zwar nichts, aber Mensch und Natur können sich mit kleineren Maßnahmen besser darauf einstellen. Wer konkrete Ideen oder Fragen hat, kann sich an Lena Brenstein von der Biologischen Station wenden. Sie ist unter lena.brenstein@biostationgt-bi.de oder unter Tel. 0160 4230765 erreichbar. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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