Extreme Trockenheit: Versmolder Landwirte sind zum Handeln gezwungen

Versmold. Konträre Bilder rund um das Versmolder Bruch: An der Wittensteiner Straße steht ein Maisfeld mit mannshohen Pflanzen. Sie wirken gesund. Einen krassen Gegensatz sehen Passanten einige Meter weiter. An der Rebhuhnstraße, wo der Ziegenbach einen kleinen Ausläufer zu einem See werden lässt, herrscht Trockenheit, wie sie dort nur selten zu sehen ist. Wie kann das sein? Der erste Eindruck täuscht, sagt Martin Bohle. Der Landwirt aus Versmold schätzt die Qualität der Maispflanzen anders ein, als sie auf den ersten Blick wirken. &bdquo;Durch die letzten beiden relativ feuchten Jahre ist der Mais im Frühjahr gut gestartet“, sagt Bohle. &bdquo;Aber in den vergangenen zwei Monaten hat er sprichwörtlich von der Hand in den Mund gelebt.“ Es ist einfach zu trocken. Das hat gravierende Folgen für die wichtige Nutzpflanze und veranlasst Versmolds Landwirte zum Handeln. &bdquo;Ab kommender Woche werden vermehrt Mais-Häcksler fahren“, vermutet Bohle, als er Ende vergangener Woche mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ spricht. Das sei etwa 10 bis 14 Tage früher als üblich. Durch die Trockenheit hat der Mais – ein wichtiger Energielieferant – längst nicht die Qualität der Vorjahre. &bdquo;Er ist quasi verbrannt“, sagt Martin Bohle. Die Kolben befinden sich noch in der sogenannten Milchreife. Das heißt, die Körner sind noch nicht vollständig erhärtet und damit feuchter, als es gut wäre. Trockenheit bestimmt Ernte-Geschehen in Versmold Grün und gesund sind die Stängel der Nutzpflanzen jedenfalls nicht. Wie groß dadurch allerdings die Ertragsverluste im Vergleich zu den Vorjahren ausfallen, kann Martin Bohle noch nicht absehen. &bdquo;Wir haben schon erste Versuche gemacht, mögliche Verluste können wir aber erst später absehen“, so der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsverbandes. Grundsätzlich gibt es beim Mais zwar auch resistentere Sorten und die Erträge hängen auch von der Beschaffenheit des Bodens ab, aber genau vorhersagen könne man Ernten eben nie. Lesen Sie auch: Hitze schadet dem Versmolder Bruch Genauere Daten lassen sich da schon über das Getreide sagen. Der Landwirtschaftliche Kreisverband berichtet in einer Pressemitteilung von einer &bdquo;durchschnittlichen, aber schwankenden Ernte im Kreis Gütersloh“. Vorsitzender Andreas Westermeyer, der kürzlich noch gemeinsam mit weiteren Experten das Versmolder Bruch besuchte, resümierte, dass unbeständige Witterung die Getreideernte ab Anfang Juli ins Stocken brachte. Während der Haupterntezeit erschwerte dann allerdings Regen die Arbeiten der schweren Maschinen. Auch interessant: Weinernte im Altkreis Halle Erst mit dem weitestgehend trockenen Wetter Anfang August konnten die Landwirte in der Region und auch in Versmold ihre Arbeiten fortsetzen. Dadurch erlitten Roggen Triticale Verluste. Die Ernte der Gersten-Sorten konnte dagegen noch rechtzeitig eingefahren werden. &bdquo;Sandige, flachgründige Böden, die in der Trockenheit im Frühjahr litten, zeigen deutlichere Ernteeinbußen“, so der Kreisverband in der Mitteilung. Preise bereiten Landwirten aus dem Kreis Gütersloh Sorgen Auch die Weizenernte war vom Regen bedroht, doch das spätere Wetter brachte laut Einschätzung der Landwirte Erleichterung. Raps, der später gedroschen wurde, hatte mit aufplatzenden Schoten zu kämpfen. Bei Zuckerrüben ist der Ertrag noch abhängig von der kommenden Witterung; Sonnenschein ist für einen guten Zuckerertrag entscheidend. &bdquo;Die Preisentwicklung bereitet Sorge“, so Westermeyer. Er erklärt, dass die Preise für Getreide und Raps unbefriedigend und nicht kostendeckend seien, besonders angesichts gestiegener Herstellungskosten für Diesel, Saatgut und Dünger. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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