Freizeit in Versmold

Umstrittene Sportanlage in Versmold: Das ist geplant

Die geplante Dirt-Bike-Strecke nahe dem Versmolder Naturschutzgebiet Bruch hat nicht nur Befürworter. Nun stehen erste Pläne für das viel diskutierte Projekt fest.

Tricks und Sprünge mit dem Rad sind auf einer Dirt-Bike-Strecke möglich. Versmold soll nun erstmalig einen solchen Parcours bekommen. | © Symbolfoto Pixabay

Andre Schneider
16.06.2025 | 16.06.2025, 13:42

Versmold. Dieses Projekt hat für viele Diskussionen gesorgt. Die geplante Dirt-Bike-Strecke am Rande des Naturschutzgebietes ist inzwischen beschlossene Sache. Aber wie soll sie konkret aussehen? Versmolds Entscheidungsträger holten sich die Meinung von einem Profi ein.

Der Bebauungsplan ist jetzt rechtskräftig. Wir haben nun eine Fläche von 3.000 Quadratmetern und 110.000 Euro Haushaltsmittel für die Umsetzung der Dirt-Bike-Strecke zur Verfügung“, erklärte Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann in der jüngsten Sitzung des Ausschusses „BIGKISS“. Das Vorhaben soll durch Mittel aus dem EU-Förderprogramm „LEADER LAG GT8“ gefördert und durch ehrenamtliche Träger und junge Menschen mitgestaltet werden. Das Gremium lauschte aufmerksam einem Vortrag eines Aktiven, der sich in der Szene auskennt.

Ex-BMX-Weltmeister Alex Reinke betreibt inzwischen ein eigenes Unternehmen, das sich auf den Bau von Pump-Track- und Dirt-Bike-Strecken spezialisiert hat. „Wir sind Fahrer und ehemalige Profis“, beschrieb der Unternehmer. Bei einer Anlage, wie sie in Versmold geplant ist, müsse „alles passen, um den vollen Spaß zu garantieren“. Die geplante Anlage solle sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene nutzbar sein.

So soll umstrittene Sportanlage in Versmold aussehen

So wie hier in Ahlen-Vorhelm könnte auch die Strecke in Versmold aussehen. - © Stadt Versmold
So wie hier in Ahlen-Vorhelm könnte auch die Strecke in Versmold aussehen. (© Stadt Versmold)

Die Anlage in Versmold soll – so ist es auch andernorts üblich – aus Erde gebaut sein. „Wir können Lehmboden für den Unterbau verwenden“, sagt der Ex-Profi. Das dürfte die Stadt zusätzlich freuen. Denn dieser Boden wird etwa bei Baugebieten durchaus als Abfall betrachtet. Mit dem Material werden die verschiedenen Elemente erstellt. So ist auf der linken Seite des Areals ein Startturm geplant. Dieser wird aus robustem Material gebaut, was die Wartung und Pflege erleichtert. Die rund 190 Quadratmeter Wegfläche besteht aus gebundenen Wegen. Die höheren Absprünge werden zwischen 180 und 200 Zentimeter hoch. Zudem gibt es eine kleinere Wellenbahn für Anfänger – alles rein für die Bedürfnisse von BMX-Fahrrädern ausgerichtet.

BMX in Versmold: Sie wollen mehr Akzeptanz

Die Anlage habe laut Alex Reinke eine wichtige Funktion für die Entwicklung von Kindern. „Viele Kinder können mit dem Rad nicht einmal mehr den Bordstein hochfahren“, meint er. „Durch die Anlage lernen sie Fahrtechniken und bauen Selbstvertrauen auf. Bei den Strecken, die ich bisher gebaut habe, wachsen die Kinder in jeder Hinsicht.“ Nun benötigen die Profis noch 2,1 Tonnen bindigen Boden, 170 Tonnen Schotter, 65 Tonnen Wegematerial und 120 Meter Drainage-System – und 12 bis 14 Tage für den Bau. „Sobald die Baugenehmigung da ist, kann es losgehen“, sagt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann.

Die Vorfreude auf die neue Anlage ist bei den Befürwortern jedenfalls groß. Einige Aktive schlossen sich zusammen und gründeten sogar eine Dirt-Bike-Abteilung unter dem Dach des SC Peckeloh. „Die Gruppe wollte eine feste Anbindung und hat sich deshalb einer bestehenden Struktur angeschlossen“, weiß der Verwaltungschef. Das ändert aber nichts daran, dass die neue Sport- und Freizeitanlage für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Ohnehin sorgt die Stadt für die Verkehrssicherheit. Etwa alle fünf Jahre stehen Wartungs- und Pflegearbeiten an.

Nicht nur Fürsprecher für Sportanlage in Versmold

Die Pläne der Stadt stießen bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern im Bereich Kaupmanns Kamp auf wenig Zustimmung. Sie führten Naturschutzbelange wegen der Nähe zum Versmolder Bruch sowie Verkehrs- und Parkprobleme an. Zudem bezweifelten sie allgemein die Notwendigkeit einer Dirt-Bike-Strecke an dem Standort und Probleme mit möglichen Ruhestörungen. Entsprechend brachten die Anlieger sowohl in einer öffentlichen Informationsveranstaltung als auch in ihren Stellungnahmen im Beteiligungsverfahren ihre Punkte an. Die jüngste Sitzung des BIGKISS blieb hingegen ohne großes Zuschauer-Interesse.

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