
Peckeloh. Peckeloh ist das größte Dorf in Versmold. In dem Ortsteil lebten Ende des vergangenen Jahres 3.341 Menschen. Das schreibt die Stadt in ihrer Jahresstatistik. Trotz der vielen Einwohner scheint das Dorf auf den ersten Blick wie ausgestorben. Doch hinter den Kulissen tut sich einiges, was das Dorfleben nachhaltig verändern könnte.
Versmolder Dorfgemeinschaft im Aufschwung
Wolfgang Redecker steckt mitten drin im Geschehen im Ort. Er sitzt für die CDU im Stadtrat und begleitet die Entwicklung in Peckeloh maßgeblich. Umso mehr freut es ihn, dass die Dorfgemeinschaft - also Personen, die sich zum Wohle der Gemeinschaft engagieren - zurzeit im Aufschwung ist. „Das Fest zum 50-jährigen Bestehen des Heinrich-Weber-Platzes hat uns weit nach vorne gebracht“, sagt Redecker.
Der zentrale Platz im Dorf-Zentrum wurde im vergangenen Jahr 50 Jahre alt. Das feierten die Peckeloh gebührend, Redecker war maßgeblich an der Organisation des Festes beteiligt - zusammen mit vielen Vertretern aus dem Dorf. „Es ist schön, dass sich nun auch jüngere engagieren“, sagt er. Auch über das Fest hinaus hat sich ein fester Kern gefunden, der weitere Aktionen plant. Redecker: „Ein Dorffest soll zum Beispiel alle zwei Jahre stattfinden. Außerdem ist geplant, den Bereich um den ehemaligen Dorfteich aufzuwerten.“

Nahversorgung stellt Peckeloh vor Probleme
Seit dem Weggang des Posten-Börse-Discounters steht Peckeloh ohne eigenen Nahversorger da. Während in Loxten Bestrebungen laufen, mit Tante Enso wieder einen Dorfladen zu eröffnen, scheinen die Vorzeichen in Peckeloh schwierig. „Ich wüsste nicht, wo ein Laden hinsollte“, sagt Redecker. Eine Bestandsimmobilie gebe es nicht.
Denn auch der ursprüngliche Laden wurde umfunktioniert. Das Haus an der Starenstraße mitten im Peckeloher Zentrum hat nun eine Nachnutzung. Der Unternehmer Philipp Dirksen hat ein „Fliesen-Studio“ errichtet. „Wir stellen dort Fliesen aus. Außerdem gibt es ein Lager“, sagt Dirksen, der gemeinsam mit Roman Dirksen die Sanierungstechnik Dirksen GbR betreibt. Laut Internet-Auskunft hat das Unternehmen bisher seinen Sitz im Grasmückenweg, ebenfalls in Peckeloh. „Wir sind im Innenausbau und im Baugewerbe tätig“, beschreibt Dirksen das Geschäftsfeld.

Den erhofften „Lückenschluss“ in der Nahversorgung bieten die Handwerker freilich nicht. „Wir wollen für Bestands- und Neukunden öffnen“, so Philipp Dirksen. Eine permanente Öffnung für die Öffentlichkeit sei nicht geplant. Die neue Ausstellungsfläche ist bis auf Restarbeiten bereits fertig. Hinzu kommt noch Bürofläche.
Vereinsleben in Peckeloh wandelt sich
Beim Blick ins Vereinsregister der Stadt Versmold finden sich vier Vereine im Dorf. Das sind der weit außerhalb liegende Golfclub Schultenhof, die Kyffhäuser-Kameradschaft, der SC Peckeloh und die Siedlergemeinschaft Peckeloh I. Hinzu kommen Fördervereine für Grundschule und Kindergarten. Die Kyffhäuser „haben beim Fest auf dem Weber-Platz neue Mitglieder gewonnen“, sagt Wolfgang Redecker. Die Siedlergemeinschaft besteht noch, allerdings werden die Aktivitäten wie auch die Mitglieder weniger.
Aktivster und zeitgleich einer der größten Vereine in Versmold ist der SC Peckeloh mit dem Aushängeschild Fußball-Westfalen-Liga. Dieser prägt das Ortsbild- und -leben maßgeblich, hat sogar einen eigenen Fan-Gesang. Dort heißt es: „Von der Wöste bis zum Schulplatz“. Diese Zeile ist bald hinfällig, denn der SC bekommt bekanntlich ein neues Domizil am Ortsrand. „Wir werden das umdichten müssen“, sagt SCP-Vorsitzender Torsten Gronau.
Wegweisende und umstrittene Bauprojekte in Peckeloh

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die beiden Sportstätten „Wöstenstadion“ und Schulplatz an der Grundschule werden aufgegeben. Dafür entsteht ein schmuckes Stadion an der Straße Am Wiedenfeld. Dieses Vorhaben geriet bei Anwohnern und der Politik in die Kritik, steht nun aber trotz allem Gegenwind vor der Fertigstellung.

Was bleibt, sind offene Plätze und Räumlichkeiten. Der SCP errichtete einst mit gehörigem finanziellem Aufwand Umkleide- und Sozialräume am Schulplatz. „Was damit passiert, weiß ich nicht“, sagt Gronau. „Es wäre aber wünschenswert, dass sie erhalten bleiben.“ Gleiches gilt für den üppigen Vereinsraum über der Turnhalle der Grundschule.
Das Fußball-Feld am Wöstenstadion soll Bauland werden. Ähnlich sieht es mit dem Kunstrasenplatz an der Grundschule aus. Die Stadt legte in ihrer jüngsten Sitzung des Planungsausschusses einen entsprechenden Antrag vor. Sie spricht in ihrem Papier von einer „sinnvollen Nachnutzung des ehemaligen Kunstrasenplatzes an der Grundschule“. Dass der ganze Bereich des ehemaligen Sportplatzes dafür eingeplant wird, ist für Torsten Gronau, der ebenfalls für die CDU im Stadtrat sitzt, neu.
Betreuung im Kindergarten und der Grundschule
Auch der Grundschulstandort Peckeloh hat Sanierungsbedarf. Für dieses Jahr sind „noch einmal 150.000 Euro für die Sanierung von zwei weiteren Klassenräumen, weiteren Toiletten sowie andere Instandhaltungen eingeplant“, betonte Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann in seiner bisher letzten Haushaltsrede.
In Sachen Kindergärten ist die evangelische Kirchengemeinde Träger der Peckeloher Kita. Die Einrichtung wird erweitert und bekommt neue Räume im benachbarten Gemeindehaus. Dieses wiederum wird dem sinkenden Bedarf angepasst und wird entsprechend verkleinert.