Versmolder sagt Waschbären-Plage den Kampf an - und baut eigene Falle

Versmold. Nils Ellwart ist restlos bedient. Waschbären haben am Haus des selbstständigen Elektrikers riesige Schäden angerichtet. Auch die Tierwelt auf seinem riesigen Grundstück in Bockhorst leidet. Als eine Waschbären-Familie aufs Dach steigt, reicht es dem Bewohner endgültig. Er entscheidet sich zu einem radikalen Schritt. Doch zuvor holte sich Nils Ellwart Hegeringleiter Tassilo Marowsky mit ins Boot. Er weihte ihn in seine Pläne ein, am Bachlauf auf seinem Grundstück eine Lebendfalle zu errichten. Die Bedingungen an dieser Stelle sind für die invasive Art ideal. Das Wasser läuft an einem Mühlrad vorbei, in tosender Geschwindigkeit. Auf der anderen Seite befindet sich ein kleiner See. Der Garten ist weitläufig. Kurzum: Der Waschbär fühlt sich pudelwohl am Rande Bockhorsts. Ellwart begann mit der Arbeit an der Lebendfalle. Er ließ ein fünf Meter langes Betonrohr in der Erde verschwinden und fertigte an jeder Seite eine entsprechende Klappe. Die Falle, die direkt an dem Bachlauf liegt, funktioniert mit einem Wippmechanismus. Ein Entkommen ist für die schlauen Tiere unmöglich. Er kontrolliert täglich, Kameras dokumentieren, ob sich ein Tier in die Falle verirrt hat. &bdquo;Sie wird von mir täglich nachgesehen, gewartet und regelmäßig mit frischen Ködern versehen“, so der Bockhorster. &bdquo;Haribos funktionieren bei den Waschbären wirklich gut“, sagt er zwinkernd. Gute Zusammenarbeit mit Versmolder Jägern Wenn in dem Fangraum Waschbär, Nutria und Co. eingesperrt sind, informiert Nils Ellwart den Hegeringleiter Marwosky, &bdquo;Er kommt dann und verfährt so mit den Tieren, wie es die Gesetze vorsehen“, sagt der Fallenbauer. &bdquo;Nur so kann es gehen.“ Schließlich besitzen Jäger die nötige Fachkenntnis und Ausrüstung und können so fundiert entscheiden, wie mit den gefangenen Tieren zu verfahren sei. Die Falle wurde von dem Jäger offiziell registriert, wird ohnehin täglich kontrolliert. &bdquo;Sie funktioniert super“, lobt Tassilo Marowsky. Er freut sich über so viel privates Engagement, das dabei hilft, die immer prekärere Situation rund um den Waschbären in den Griff zu bekommen. Die Versmolder Jäger konnten mit ihren Fallen im vergangenen Jahr rund 200 Tiere einfangen - Tendenz steigend. Bei Familie Ellwart richteten die kleinen Bären jedenfalls erheblichen Schaden an. Der Schädlingsbefall ereignete sich im Sommer. &bdquo;Weil die Tiere unter Schutz stehen konnte ein zur Hilfe gerufener Kammerjäger kaum etwas machen, denn während der Schonzeit dürfen die Tiere nur vergrämt werden“, beschreibt der Hauseigentümer. Laut dem NRW-Bußgeldkatalog dürfen Waschbären von März bis Ende August nicht bejagt oder gefangen werden. &bdquo;So hatte Familie Waschbär ausreichend Zeit die Isolierung in unserem Hausdach als Nistmaterial umzufunktionieren“, sagt Nils Ellwart. Tödlicher Kampf: Waschbär ertränkt Hund in Werther Er stellt die bestehenden Schutzmaßnahmen infrage. Denn auch an der Natur hat er Veränderungen bemerkt, seitdem der Waschbär sein Unwesen treibt. &bdquo;In diesem Frühjahr hatten wir das erste Mal keine jungen Fasanen im Garten und auch am Teich gab es keinen Entennachwuchs, dafür hatten wir eine ganze Bärenfamilie, die im Dach rumort hat“, sagt er. Der Schaden ist also beträchtlich - und wird bei &bdquo;unserer Wohnlage, ländlich mit Bach und Teich vor der Haustür“ wohl ein Dauerthema bleiben. Versmolder dokumentiert &bdquo;Nachtleben“ mit Videos Wie groß das Ausmaß rund um sein Haus ist, hat der Elektriker dokumentiert. Er hat Kameras installiert und so spektakuläre Naturaufnahmen erstellt. &bdquo;Es ist erstaunlich, was hier nachts alles abgeht“, so der Bockhorster. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Waschbär ein Vogelhaus plündert und zerstört. Ein weiteres Exemplar beobachtet die Szene aus dem Hintergrund. Ein anderes Tier treibt sein Unwesen am Bachlauf. Und ein mächtiger Rüde streift im Schilf umher. Außerdem ist zu sehen, wie ein Waschbär seelenruhig über den Rasen läuft und später auf das Dach klettert. Das hilft: Drei Tipps gegen Waschbären in Haus und Garten Nils Ellwart will sich und sein Haus jedenfalls weiterhin schützen und die Zusammenarbeit mit den Versmolder Jägern fortführen. Er fordert aber auch von der Politik drastische Maßnahmen, um die Plage in den Griff zu bekommen. Er denkt darüber nach, ob Fangprämien sinnvoll seien oder eben über ein Aussetzen der Schonzeit. Ellwart will die Jäger vor Ort jedenfalls unterstützen. &bdquo;Sie allein können das Problem nicht lösen“, weiß er auch. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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