Hohe Hürden für neuen Mini-Supermarkt im Versmolder Dorf

Versmold. Der nächste Schritt ist gemacht: Der Traum von einem eigenen Supermarkt für die Dorfgemeinschaft Loxten rückt immer näher. Versmolds Politik fällte in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses ein einstimmiges Votum. Der Nahversorger &bdquo;Tante Enso“ aus Bremen könnte demnach in die Immobilie des krisengeplagten Gesundheitskiosk &bdquo;Klara“ nahe der Grundschule einziehen. Aber es gibt noch einige Hürden. Tante-Enso-Gründer und Geschäftsführer Thorsten Bausch tat in der Sitzung jedenfalls sein Bestes, um die Versmolder zu überzeugen und startete einen nahezu unkommentierten Werbeblock für sein Konzept. Dabei musste das Unternehmen zunächst einmal selbst von dem Versmolder Dorf überzeugt werden. Denn eigentlich gilt Loxten laut Bausch nicht als unterversorgt. &bdquo;Der nächste Supermarkt ist nur etwa zwei Kilometer entfernt“, stellte er fest. Deshalb stellt Tante Enso besondere Anforderungen an die Bewohner des Dorfes. Mindestens 700 Dorfbewohner (normal wären 400) oder andere Interessierte müssen sich finden und Anteile an einer großen Genossenschaft kaufen. Einer kostet 100 Euro. Dafür locken aber immerhin Vergünstigungen auf das Sortiment und eine jährliche Dividende von fünf Euro, die als eine Art Gutschein für den Laden ausgezahlt wird. &bdquo;Mit den Teilhabern schaffen wir eine wirtschaftliche Grundlage für das Konzept“, erklärt der Firmen-Gründer. Ohne eine entsprechende Kaufkraft und einen Kaufwillen funktioniert Nahversorgung vor Ort eben nicht. Versmolder Einzelhandel benötigt Partner Außerdem benötigt ein Tante-Enso-Markt einen weiteren, außerordentlich wichtigen Partner: einen Bäcker. &bdquo;Wir haben die Erfahrung gemacht, dass frische Backwaren viel Frequenz bringen. Wer zum Bäcker fährt, erledigt dort auch oft andere Einkäufe“, so Bausch. Sollte sich kein Partner finden, fordert Tante Enso nicht 700, sondern 900 Teilhaber – die Hürde wäre also noch größer. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Tante Enso (@tanteenso) Sportlich ist sicher auch der Zeitplan, den Tante Enso vorschlägt. In der zurückliegenden Sitzung zeigte Thorsten Bausch mit konkreten Daten auf, wie nun die nächsten Schritte aussehen können. Noch in diesem Jahr werden erste Dokumente, so genannte Absichtserklärungen, zwischen der Stadt und dem Unternehmen aus der Nähe von Bremen unterzeichnet. Tante Enso übermittelt dann Antragsformulare und Werbematerialien. Auf die Loxtener kommt dann ebenfalls etwas Arbeit zu: Sie sollen nach Willen des Einzelhandels-Unternehmens einen Image-Film drehen. Darin sollen sie die Vorteile ihres neuen Dorfladens anpreisen. Wie dieser ausgestaltet werden kann, sei allerdings offen. Versmolder Unternehmer sagt &bdquo;ja“ Geklärt sei allerdings die Frage nach der Immobilie. Der Gesundheitskiosk &bdquo;Klara“, betrieben von der Unternehmerin Manuela Wierzbinski, scheint jedenfalls Geschichte. Zwar bleibt die Zukunft von &bdquo;Klara“ laut offizieller Beschlussvorlage der Stadt noch offen, allerdings fand Thorsten Bausch klare Worte: &bdquo;Wir sind uns mit Herrn Reinert bereits einig.“ Der Unternehmer ist Eigentümer des Gebäudes im Loxtener Zentrum. &bdquo;Er würde es sehr begrüßen, wenn wir kommen.“ Bitteres Aus: Gesundheitskiosk vor der Pleite Eigentlich hatte Wierzbinski mit ihrem Unternehmen das Loxtener Zentrum beleben wollen, dafür Fördermittel in Höhe von 176.000 Euro erhalten. Doch der Gesundheitskiosk ging nie richtig an den Start, Löhne und Gehälter für Mitarbeiter blieben aus. Dieses Kapitel in Loxten scheint nun Geschichte. Vorbehaltlich der Zustimmung der Loxtener kann Tante Enso einziehen. Die Bewohner des Dorfes müssen nun Flagge zeigen. Tante Enso kündigte an, für Anfang Januar bei einer Informations-Veranstaltung Rede und Antwort zu stehen. Danach folgt eine umfassende Werbekampagne. Bis Mitte Februar müssen dann die Anteilseigner gefunden sein. Etwa im Mai könnte dann die Eröffnung stattfinden. Tante-Enso-Konzept für Versmold Dann stünden rund 3.000 Produkte zur Verfügung. &bdquo;Wir wollen alles anbieten, was es auch in einem normalen Supermarkt gibt“, erläutert Bausch. &bdquo;Wer bei Tante Enso einkauft, muss nirgendwo anders mehr hinfahren.“ Dabei setzt der aufstrebende Einzelhandels-Konzern auf klassische Marken sowie auf Handelsmarken des Partners &bdquo;Rewe“ (Produkte mit der Bezeichnung &bdquo;ja“). Ergänzt wird das Sortiment durch Start-ups, die bei Tante Enso leichter gelistet werden als bei den großen Ketten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt zudem auf lokalen und regionalen Lieferanten. Zudem hängen in den Märkten Wunschlisten aus, auf denen die Kunden ihre Ideen anbringen können. Tante Enso im Test: Das bieten die Supermärkte Die beiden Neueröffnungen in der Nachbarstadt Halle hatte man auch in den Versmolder Ortsteilen interessiert verfolgt. Nach der Schließung des Lebensmittelmarktes Margenau ist die Nahversorgung in Oesterweg immer wieder Thema. Erst kürzlich hatte die Dorfgemeinschaft bei ihrem Treffen betont, beobachten zu wollen, wie sich die Tante-Enso-Standorte Künsebeck und Hörste entwickeln. Auch in Loxten ist man seit jeher an eigener Nahversorgung interessiert. Die Pläne des Tante-Enso-Geschäftsführers fanden bei der Versmolder Politik jedenfalls Anklang. &bdquo;Wir als FDP-Fraktion werden das Projekt auf jeden Fall begleiten“, zeigte sich Henry-Lucas Lohmann euphorisch. Ähnliche Töne schlug auch Andreas Holtkamp für die CDU an. Und Bürgermeister Michael Meyer-Hermann konstatierte in Richtung von Thorsten Bausch: &bdquo;Mich haben Sie auf jeden Fall überzeugt.“ Gegenwind gab es aus der Versmolder Politik jedenfalls nicht. Die Entwicklung des Tante-Enso-Marktes kann nun also in die nächste Runde gehen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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