
Versmold-Peckeloh. Für einen Außenbereich ist die Buschortstraße in Peckeloh ziemlich stark befahren. Offenbar nutzen viele Autofahrer in Richtung Sassenberg die Wege durch das Hinterland. Dort passieren sie jetzt einen Verteilerkasten, der für die Menschen, die hier leben, eine besondere Bedeutung hat. Er soll ihnen den Weg auf die schnelle Datenautobahn ebnen. Der Ausbau des schnellen Internets in Versmold ist damit nach eineinhalb Jahren so gut wie abgeschlossen.
Der Bereich Peckeloh/Knetterhausen stand als letzter auf der Liste der Telekom – nun ist er fertig. „Das ist in diesen Zeiten kurz vor Weihnachten doch auch mal eine gute Nachricht“, sagte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann beim Pressetermin am Ackerrand. 48 Kilometer Tiefbau hat die Telekom damit auf Versmolder Gebiet verrichten lassen, 68,5 Kilometer Glasfaser wurden verlegt, elf neue Netzverteiler und 59 so genannte Multifunktionsgehäuse gebaut. Mehr als 2.800 Haushalte sollen nun über schnelleres Internet über die Vectoring-Technik verfügen können.
Das technische Prinzip ist an allen Standorten das gleiche: Die Versmolder Vermittlerstelle und der jeweilige Verteilerkasten am Straßenrand werden mit Glasfaserkabel verbunden. So geht es schon mal schneller raus in den Außenbereich. Am Kasten wird das Lichtsignal in ein elektrisches umgewandelt und von dort über die bestehenden Kupferleitungen in die Häuser geschickt. Bei der Übertragung wird eine Technik eingesetzt, die elektromagnetische Störungen beseitigt – auch das sorgt für höhere Bandbreiten in der Internet-Verbindung. „Im ersten Schritt sind so bis zu 100 Megabit/Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit möglich“, erklärt Projektmanager Marco Heinje von der Telekom. „In einem zweiten Schritt könnten wir auf bis zu 250 Mbit aufrüsten – was allerdings auch von der Nachfrage abhängt.“ In Bockhorst wurde das dazu erforderliche „Super-Vectoring-Modul“ bereits eingebaut.
Glasfaserausbau bis zum Haus mittelfristig unverzichtbar
Grundsätzlich hängt die Netzgeschwindigkeit aber weiterhin davon ab, wie weit ein Haus vom Verteilerkasten entfernt liegt. „Vectoring bleibt eine Zwischenlösung – mittelfristig kommen wir um den Glasfaserausbau bis zu den Häusern nicht herum. Aber für alle derzeitigen Anwendungen reicht die Technik absolut aus“, erklärt Heinje.
Wie von selbst fließt der schnelle Datenstrom jetzt allerdings nicht ins Haus – „die Kunden müssen aktiv werden und sich darüber informieren, welche Anschlüsse bei ihnen möglich sind und welchen Vertrag sie dafür brauchen“, erklärt der städtische Breitbandbeauftragte Vitali Saprykin. Das gehe beim Telecomfort Shop in der Berliner Straße oder im Netz unter https://t-map.telekom.de/.
„Wer nicht auf der Ausbaukarte für das Breitbandnetz in Versmold steht, sollte sich trotzdem schlau machen“, empfiehlt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. „Auch wer knapp außerhalb des Ausbaubereichs wohnt, kann vom neuen Netz womöglich profitieren.“
500 warten noch
260 vornehmlich gewerbliche Kunden in den Industriegebieten wird die Telekom direkt ans Glasfasernetz anschließen. „Der letzte Schritt ist die Verbindung vom Verteiler zu den Grundstücken – das soll im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden“, sagt Vitali Saprykin.
Es gibt etwa 500 Haushalte in den extremen Außenbereichen von Versmold, die auch von diesem Ausbau nicht profitieren. Sie sollen dafür sogar direkt ans Glasfasernetz angeschlossen werden – eine entsprechende Ausschreibung, der „sechste Call“, läuft gerade. Das Projekt würde zehn Millionen Euro kosten und zu 90 Prozent gefördert – eine Million Euro schultert die Stadt Versmold. „Im ersten Quartal 2021 wird entschieden, wer den Zuschlag für diesen Ausbau erhält“, erklärt Vitali Saprykin von der Stadt.