Glasfaser-Probleme: Das müssen Haushalte in Werther wissen

Werther. Es ist ein bisschen so, als ob Werther die Masern hätte. Die Landkarte zeigt überall rote Flecken, über den gesamten Außenbereich verteilt. Besonders schlecht geht es, um im Bild zu bleiben, den Ortsteilen Häger und Theenhausen. Hier sieht man vor lauter roten Flecken praktisch keine Häuser mehr. Die roten Flecken, das sind 666 Adressen, die alle noch keinen Glasfaseranschluss haben. Die Hausbesitzer müssen teils mit Geschwindigkeiten klarkommen, die sie vor erhebliche Herausforderungen stellen. Für Privatpersonen vielleicht noch zu tolerieren, für Geschäftsleute nicht mehr. Schon lange sind die Stadt Werther und der Kreis Gütersloh bemüht, diese im Fachjargon als weiße und graue Flecken bezeichneten Adressen von der Landkarte zu tilgen. Doch weil der Ausbau aufgrund der vielen Kilometer Tiefbau extrem teuer ist, sind sie auf Förderprogramme von Bund und Land angewiesen. Was das bedeutet, wann die Bürgerinnen und Bürger mit schnellem Internet rechnen können und warum in Werther derzeit Glasfaser verlegt wird, in Theenhausen und Häger aber nicht – der Überblick. Warum wird in der Kernstadt Glasfaser verlegt? Weil es sich hier nicht um einen geförderten, sondern einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom handelt. Seit Ende vergangenen Jahres graben sich in deren Auftrag die Firma Salko-Bau und das Tiefbau-Unternehmen BXL durch die Straßen von Werther. Derzeit sind sie im Bereich Süthfeld tätig. &bdquo;Es geht gut voran“, freut sich Salko-Bauleiterin Marie Richter. Auch, weil anfänglich fünf Kolonnen mit bis zu zehn Mitarbeitern gleichzeitig im Einsatz waren. &bdquo;Aktuell arbeiten wir mit zwei Kolonnen“, so Richter. Wie viele Hausbesitzer werden davon profitieren? 4.700 Haushalte im Bereich der Kernstadt können, wenn die Kabel liegen und die Anwohner dies wünschen, an die schnelle Datenautobahn angeschlossen werden. Ein riesiges Bauvorhaben: Auf 41 Kilometern verlegen die Arbeiter zwischen 40 Netzverteilern Glasfaserkabel. Läuft alles planmäßig, soll die Maßnahme bereits Ende des Jahres abgeschlossen sein. Ärger mit Glasfaser-Unternehmen: Kann sich Werther rechtlich wehren? Warum geht das nicht auch in Häger und Theenhausen? Weil weder die Telekom noch andere Unternehmen dies eigenwirtschaftlich übernehmen wollen. Verschiedene Telefonate mit den Telekommunikationsunternehmen hätten leider nicht zum gewünschten Erfolg geführt, bedauerte Bürgermeister Veith Lemmen jüngst im Hauptausschuss. Entsprechend käme nur ein geförderter Ausbau infrage – und das dauere. Wie lange wird sich der Ausbau hinziehen? Das vermag auch Jan Christoph Dübner, Breitbandkoordinator des Kreises Gütersloh, nicht zu sagen. Vorsichtig geschätzt rechnet er damit, dass der Ausbau in Häger, Theenhausen und den fehlenden Adressen im Außenbereich frühestens 2027 starten und dann etwa zwei Jahre dauern wird. Auf jeden Fall bis 2030, sagt er, wolle man fertig sein und allen Wertheranerinnen und Wertheranern einen Glasfaseranschluss verfügbar machen können. In Häger liegt in Teilen doch schon Glasfaser, oder? &bdquo;Ja, durch den Ortsteil führt eine Trasse, an die aber nicht jedes Haus angebunden ist und auch nicht nachträglich angeschlossen werden kann“, erläutert Jan Christoph Dübner. Warum gibt es überhaupt noch weiße Flecken in Werther? &bdquo;Eigentlich sollte es in Werther keine Haushalte mit Leitungsgeschwindigkeiten unter 30 Mbit/s mehr geben“, so Dübner. Beim jüngsten Markterkundungsverfahren 2024 habe man jedoch feststellen müssen, dass dies ein Trugschluss war. Es gäbe sogar einzelne Haushalte mit 10 Mbit/s und weniger. Weil zum Teil Adressen, die ihm zuvor als versorgt gemeldet worden waren, es gar nicht sind. &bdquo;Es dauert einfach sehr lange, bis mir validierbare Daten vorliegen“, bedauert er. Was bedeutet das jetzt für die Hägeraner und Theenhausener? &bdquo;Der Großteil der Haushalte wird mit den aktuellen Leitungsgeschwindigkeiten leben können“, hofft Dübner. In Theenhausen habe man normales Vectoring, in Häger Super-Vectoring, was trotz bestehender Kupferleitungen Geschwindigkeiten bis zu 250 Mbit/s ermögliche. Aggressive Werbung: Kampf um Glasfaser-Kunden nervt Wertheranerin Der Glasfaserausbau ist teuer. Mit welchen Kosten rechnet die Stadt? Die Kosten für den Breitbandausbau teilen sich Bund, Land und die Kommunen. Bei dem jetzt infrage stehenden Förderprogramm, das die wenigen weißen und die grauen Flecken in den Ortsteilen und im Außenbereich beseitigen soll, geht die Stadt von einem Eigenanteil von bis zu 20 Prozent aus. Das sind bis zu zwei Millionen Euro. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass sich durch ein gutes Ausschreibungsergebnis und in Anbetracht der schwierigen Finanzlage Werthers eine höhere Beteiligung des Landes abzeichnet. Dann ließe sich die Investitionssumme auf möglicherweise 1,4 Millionen Euro reduzieren. &bdquo;Trotzdem noch ein gewaltiger Schluck aus der Pulle“, kommentierte Bürgermeister Veith Lemmen. Welche Kosten kommen auf die Bürgerinnen und Bürger zu? Nahezu keine, da es sich um einen geförderten Ausbau handelt, mit dem die Bundesregierung den Glasfaserausbau in Deutschland vorantreiben will. Daher werden die Kosten eines Anschlusses bis ins Haus übernommen. Direkte Kosten entstehen höchstens beim späteren Vertrag mit dem Anbieter und bei Zusatzleistungen. Indirekte Kosten aber natürlich über Steuergelder, mit denen der Breitbandausbau finanziert wird. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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