Trauer in Steinhagen: Hans Matthieu, der Lehrer mit Herz, ist tot

Steinhagen. Hans Matthieu starb Montag, 2. Februar, im Alter von 76 Jahren. Ein großer Verlust für seine Familie, die Freien Demokraten und die ganze Gemeinde. Matthieu hatte die FDP in Steinhagen über lange Jahre geprägt. Zuletzt hatte ihn der Ortsverein wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt, nachdem er die Gruppe lange als Ortsvereins-, aber auch als Fraktionsvorsitzender geleitet hatte. Von 2002 bis 2006 war er außerdem Kreisvorsitzender der Partei. Wie sehr der Verlust schmerzt, erklärt Silke Wehmeier. Die aktuelle Fraktionsvorsitzende sieht den Verstorbenen als politischen Ziehvater. &bdquo;Fast alles, was ich über Politik weiß, habe ich von ihm gelernt. Er hat mir alles beigebracht“, sagt sie. &bdquo;Man konnte ihn wirklich alles fragen, er wusste alles.“ 1990 war Hans Matthieu erstmals bei einer Kommunalwahl angetreten und in den Rat eingezogen. Damals arbeitete er noch als Oberstudienrat am innovativen Westfalen-Kolleg in Bielefeld. Englisch und Geschichte waren seine Fächer. &bdquo;Bildungspolitik“ sei damals sein Antrieb gewesen. Er habe etwas verändern wollen, hatte der Steinhagener mal gesagt. Schüler mochten ihn, genauso wie der Steinhagener Rat &bdquo;Er war großer Anhänger des Zweiten Bildungsweges und hat viele Schüler so noch auf den Weg zum Abitur gebracht. Seine Überzeugung war, dass nur gute Bildung gleiche Chancen ermöglicht“, weiß Silke Wehmeier zu berichten. &bdquo;Überhaupt war er ein untypischer Lehrer, überhaupt nicht oberlehrerhaft, sehr geduldig.“ Das Westfalen-Kolleg ist eine Einrichtung der Erwachsenenbildung, in der junge und alte Leute ab 18 Jahren ihr Abitur oder Fachabitur in Tagesschulform nachholen können. Vom großen Wissen des Pädagogen profitierten nicht nur die Schüler, sondern über den Gemeinderat auch ganz Steinhagen. &bdquo;Er war unheimlich bemüht, Dinge zu erklären und Hintergründe zu liefern“, sagt Silke Wehmeier. Gleichzeitig sei er sehr geduldig gewesen. Trotzdem habe er feste Ansichten vertreten. Wer versucht habe, ihn davon abzubringen, habe oftmals einen schweren Stand gehabt. Steinhagener macht sich mit seiner geduldigen Art viele Freunde Die Lücke, die der Verstorbene hinterlässt, klafft aber nicht nur in der Politik. Der menschliche Verlust schmerzt Freunde und Familie noch mehr. &bdquo;Er war unheimlich humorvoll. Er konnte zum Beispiel unglaublich gut englische Akzente nachmachen. Wir haben auf dem Boden gelegen vor Lachen“, erinnert sich die Fraktionsvorsitzende an zahllose Treffen. 2013 wurde Hans Matthieu als Lehrer pensioniert. Im selben Jahr zog er sich auch aus der Politik zurück. Es sei an der Zeit, dass sich jüngere Leute bewiesen, hatte er damals gesagt. Da wolle er auch nicht mehr reinreden. Und das machte er auch wahr. &bdquo;Er hat mir in den vergangenen Jahren schon oft gefehlt“, sagt Wehmeier, die Hans Matthieu schon seit ihrer Kindheit kennt. Er selbst wollte sich mehr um sich und die Familie kümmern, seiner Leidenschaft, dem Reisen, verstärkt nachgehen. Auch Bücher waren eine große Passion. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Für die Menschen, die Hans Matthieu in den letzten Lebensjahren begleitet haben, kam der Tod nicht völlig überraschend. &bdquo;Am Ende ging es ihm nicht mehr so gut“, sagt Silke Wehmeier. &bdquo;Du hast Dich schon vor einiger Zeit in Deine eigene Welt verabschiedet“, schreibt die Familie deshalb auch in der Traueranzeige. &bdquo;Jetzt hast Du Dich aus unserer Welt verabschiedet.“ Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Mittwoch, 19. Februar, um 12 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofes Steinhagen statt.

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