Jahrzehnte im Dienst: Konrektor der Realschule Steinhagen geht von Bord

Steinhagen. Dieser Lehrer steht gerne in der zweiten Reihe. Das Rektorenamt hat Michael Pauly nie angestrebt. Von 36 Jahren Dienst verbringt er mehr als ein Vierteljahrhundert als 2. Konrektor, davon über zehn Jahre an der Steinhagener Realschule. Jetzt geht der 66-Jährige in den Ruhestand. Schon als Steppke schreibt Pauly einen Aufsatz darüber, was er einmal werden will. Bereits damals steht fest: Lehrer. &bdquo;Ich habe meine Grundschullehrerin, Fräulein Haberdink, sehr verehrt“, blickt der 66-Jährige zurück. Auch an der weiterführenden Schule hat Pauly Glück mit seinen Lehrern. Zumindest in seinen Leistungskursen Biologie und Deutsch. &bdquo;Die beiden Fächer habe ich auch nach dem Abitur an der Bielefelder Universität studiert“, berichtet Pauly. Seine Ausbildung berechtigt ihn eigentlich für die Laufbahn am Gymnasium. &bdquo;Mich hat aber Pädagogik immer mehr interessiert als die reine Wissensvermittlung.“ Nach Referendariaten, unter anderem am Bielefelder Ceciliengymnasium, und einem Abstecher als Doktorand an die Universität Münster, zieht es Pauly in den sicheren Hafen des Beamten-Schuldienstes. &bdquo;Zu der Zeit hatte ich schon eine Familie gegründet.“ Der Anruf, dass es geklappt hat, erreicht ihn auf der Hochseeinsel Helgoland. &bdquo;Da war ich mit meinem Doktorvater gerade auf Exkursion.“ Seine erste Station ist 1989 die Luisenschule. An der Bielefelder Realschule ist der gebürtige Bürener mit seinen 33 Jahren der Jüngste im Team. Mit ein Grund dafür, dass er gleich zum SV-Lehrer ernannt wird. &bdquo;Die anderen im Kollegium waren mindestens 50 Jahre alt.“ Wechsel nach Steinhagen habe Pauly nie bereut Dieses Alter erreicht Pauly an der Luisenschule nicht. &bdquo;Nach fünf Jahren fängt es bei mir meistens an zu jucken“, sagt Pauly mit einem Lachen. Also wechselt er 1994 zur Realschule Harsewinkel. &bdquo;Das war meine erste Stelle als 2. Konrektor.“ Nach sieben Jahren in Harsewinkel ist Herford die nächste Station. An der Otto-Hahn-Realschule arbeitet Pauly mit Achim Körbitz zusammen, der bis 2007 die Herforder Realschule leitet und unter anderem das pädagogische Konzept für die Sekundarschule entwickelt. &bdquo;Körbitz ist ein echter Visionär“, macht Pauly aus seiner Bewunderung keinen Hehl. Lesen Sie auch: Steinhagener Realschüler brechen aus: Schulleiter kämpft mit den Tränen Zum Schuljahr 2014/15 wird die Otto-Hahn-Realschule zu klein für einen 2. Konrektor-Posten. &bdquo;Zu der Zeit hatte ich den Leiter der Realschule in Steinhagen, Frank Kahrau, bereits kennengelernt“, erzählt Pauly. Auch in Steinhagen wird vor rund zehn Jahren überlegt, aus Haupt- und Realschule eine Sekundarschule zu machen. Der Plan erweist sich zwar als nicht umsetzbar, doch Pauly wechselt trotzdem. &bdquo;Ich musste allerdings ein bisschen überlegen, ob ich wirklich nach Steinhagen komme, weil es zu der Zeit mehrmals an der Realschule brannte“, blickt Pauly zurück und setzt lächelnd hinzu: &bdquo;Letzten Endes habe ich mich aber doch hingetraut und es nie bereut.“ Neuer Stundenplan? Schwimmen und Zeitung lesen Es ist nun seine dritte Stelle als 2. Konrektor, dessen Aufgaben er mit denen eines &bdquo;pädagogischen Leiters einer Gesamtschule“ vergleicht. Zwar muss er sich auch mal mit Vertretungs- und Stundenplänen befassen, aber es bleibt Zeit für Projekte. So stieß Pauly in Steinhagen entscheidend die Inklusion an. Außerdem liegt dem Lehrer die Förderung von sozialen Kompetenzen am Herzen. Pauly gründet die AG Verantwortung. Diese Woche geht seine Dienstzeit an der Realschule zu Ende. Wie sein Stundenplan dann aussieht, weiß Pauly schon ganz genau: In den ersten beiden Stunden zieht er Bahnen im Schröttinghausener Freibad. Die dritte und vierte Stunde sind dem Frühstück und der Zeitungslektüre gewidmet. Die nächsten zwei Stunden geht es in den Garten. &bdquo;Den Nachmittag verbringe ich mit meinen beiden Enkeln.“ Seine Tochter ist in seine Fußstapfen getreten und auch sein Schwiegersohn ist Pädagoge. Ansonsten freut sich Michael Pauly aufs Reisen. &bdquo;Ich würde gerne wieder einmal nach Thailand oder Korsika fahren.“ Darüber hinaus will er seinem Kollegen Christoph Kolbe unter die Arme greifen. Der engagiert sich im Förderverein des Gutenberg-Heims auf Wangerooge. Die Nachfolge steht noch nicht fest. Die Entscheidung wird zwischen zwei Bewerbern fallen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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