„Für Steinhagen ein Schlag ins Kontor“: Pläne für Gewerbegebiet abgesoffen

Steinhagen. Dass die Bodenverhältnisse an der Autobahn derart problematisch sind, hat laut &bdquo;Haller Kreisblatt“-Umfrage alle Fraktionen in Steinhagen kalt erwischt. Nachdem klar ist, dass große Teile des geplanten Gewerbegebietes Langebrede aufgrund des hohen Grundwasserstandes nicht mit Industriehallen bebaut werden können, suchen die politischen Fraktionen nach Lösungen. Wie berichtet, haben Bodenuntersuchungen ergeben, dass im südlichen Teil der Fläche keine Ansiedlung von Industrie möglich ist. Das hat Folgen für die Wirtschaft. Etwa 50 Unternehmen haben Interesse an einem Grundstück auf der 24 Quadratmeter großen Fläche angemeldet, die die Gemeinde vor rund zehn Jahren erworben hat. Was nun? Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ hat sich bei den Fraktionsvorsitzenden umgehört. CDU: &bdquo;Jetzt muss dringend gehandelt werden“ &bdquo;Das Dramatische ist doch, dass sich die Gemeinde nur auf dieses eine Gewerbegebiet konzentriert hat und jetzt alles noch länger dauern wird“, fasst CDU-Fraktionsvorsitzende Mechthild Frentrup ihre Sicht auf das Problem zusammen. &bdquo;Die Unternehmen stehen Schlange, aber die Gemeinde hat ihnen die gesamte vergangene Wahlperiode über keine Gewerbeflächen anbieten können.“ Sie kritisiert außerdem, dass die Ergebnisse aus dem Gutachten der Politik zu spät mitgeteilt worden seien. &bdquo;Meines Wissens lagen bereits Anfang des Jahres erste Ergebnisse vor; die Fraktionen wurden aber erst vor zwei Wochen in Kenntnis gesetzt“, berichtet Mechthild Frentrup, die auch Vorsitzende des Bauausschusses ist. &bdquo;Jetzt muss dringend gehandelt werden“, fordert die CDU-Fraktionschefin. Lesen Sie auch: Steinhagens Gewerbegebiet an der A33: Schock-Nachricht für Unternehmen Als Erstes müsse die Gemeinde ihrer Auffassung nach Kontakt mit der Bezirksregierung Detmold aufnehmen, um gemeinsam alternative Gewerbeflächen auszuloten. Frentrup bringt das Gebiet westlich der Bahnhofstraße ins Spiel und eine Erweiterung des Gewerbegebietes Brockhagen Ost. &bdquo;Darüber hinaus sollten wir schauen, welche Flächen entlang der Autobahn noch in Betracht kommen. Industrie gehört an die Autobahn. Möglicherweise gibt es sogar interkommunale Lösungen mit Halle“, schlägt sie vor. Frentrup ruft ferner das ehemalige Gronemeyer & Banck-Gelände an der Waldbadstraße ins Gedächtnis, das seit mehr als vier Jahren brachliegt. Fraglich ist aus ihrer Sicht, ob das geplante Fernwärmewerk im Gewerbegebiet Langebrede jetzt überhaupt noch sinnvoll ist, wenn es dort später kaum Abnehmer gibt. SPD: &bdquo;Müssen das Optimale aus Gewerbegebiet herausholen“ &bdquo;Dieses drastische Ergebnis mit diesen Konsequenzen hat wohl uns alle überrascht“, kommentiert SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Thomas das hydrogeologische Gutachten zum Gewerbegebiet Langebrede. Er sieht jetzt die fraktionsübergreifende Arbeitsgrube gefordert, die sich bereits seit Jahren mit dem Gewerbegebiet beschäftigt. &bdquo;Wir müssen dort gemeinsam schauen, wie wir das Optimale aus der Fläche herausholen können“, fordert Walter Thomas. Dazu gehöre auch die Frage, inwieweit Erdaufschüttungen im problematischen südlichen Teil des Gewerbegebietes sinnvoll seien. &bdquo;Da muss man schauen, wie teuer so etwa wäre und wer die Kosten dafür tragen müsste.“ Lesen Sie auch: Wo in Steinhagen Solarparks entstehen könnten In dem Gewerbegebiet Fotovoltaikanlagen zu errichten, sei seiner Meinung nach eine denkbare Option. &bdquo;Dann hätte man den Energieträger für unser geplantes Blockheizkraftwerk direkt vor Ort. Allerdings hätten wir natürlich das größte Einkommen erzielt, wenn wir auf der Fläche Betriebe ansiedeln könnten“, schränkt der SPD-Fraktionsvorsitzende ein. Darum müsse nach weiteren Möglichkeiten für die Industrie geschaut werden. &bdquo;Allerdings schränkt uns der Regionalplan da ein.“ Dass das Grundwasser-Problem erst jetzt erkannt wurde, sei niemanden vorzuwerfen, so Walter Thomas. &bdquo;So ein aufwendiges und teures Gutachten, wie es die Gemeinde Steinhagen durchgeführt hat, ist nicht üblich.“ FDP: &bdquo;Schwerer Schlag ins Kontor für Steinhagen“ Auch in der FDP ist der Wasser-Schock Thema. &bdquo;Dass Steinhagen Schwierigkeiten mit einem hohen Grundwasserspiegel hat, wissen wir alle. Trotzdem habe ich nicht mit dieser drastischen Nachricht gerechnet. Das ist ein schwerer Schlag ins Kontor für Steinhagen“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzende Silke Wehmeier am Freitag auf HK-Anfrage. Als Konsequenz aus dem Fall Langebrede sei es künftig möglicherweise besser, bereits vor einem Grundstückskauf eine hydrogeologische Untersuchung anzustellen, um auf Nummer sicher zu gehen. Lesen Sie auch: Wirtschafts-Ranking beschert Steinhagen einen guten Platz &bdquo;Es ist tragisch. Wir haben über Jahre über unsere Verhältnisse gelebt, mit Blick auf das geplante Gewerbegebiet und die damit erhofften Gewerbesteuereinnahmen“, lenkt Silke Wehmeier den Blick auf die Folgen für die Gemeindefinanzen. Jetzt gehe es darum, zu schauen, welche Möglichkeiten das Gewerbegebiet Langebrede überhaupt noch bietet. Vor allem, welche Art von Industrie sich dort ansiedeln könne. &bdquo;Dazu müssen wir weitere Untersuchungen abwarten. Parallel dazu sollten wir aber auch ganz andere Flächen ins Visier nehmen. Denn Steinhagen benötigt Gewerbegebiet, damit sich unsere Gemeinde weiterentwickeln kann.“ Die Grünen: &bdquo;Das Beste aus der Situation machen“ &bdquo;Wir müssen uns jetzt einmal schütteln und dann nach vorne schauen und das Beste aus der Situation machen“, sagt die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Manthey im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Das Gewerbegebiet Langebrede müsse nun &bdquo;neu gedacht“ werden. Dazu habe das die Gemeinde beratende Stadtplaner-Büro Tischmann-Loh bereits Vorschläge gemacht. So könnten im südlichen Teil entlang der Autobahn – hier ist der Grundwasserspiegel besonders hoch – Fotovoltaikanlagen installiert werden. Der Bereich sei ja trotz der Wasserproblematik nicht gänzlich unbebaubar, so Christiane Manthey. Lesen Sie auch: Das Wahl & Co.-Trauma ist in Steinhagen noch längst nicht überwunden Außerdem müsse die im nördlichen Teil geplante Rettungswache möglicherweise an einem anderen Standort gebaut werden. &bdquo;Dadurch würde ein Grundstück für Gewerbe frei“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. Um neue Gewerbeflächen auszuloten, rät auch Christiane Manthey dazu, mit der Bezirksregierung Kontakt aufzunehmen. &bdquo;Allerdings ist klar, dass eine mögliche Änderung des Regionalplans sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Und ich glaube nicht, dass sich irgendwo in Steinhagen noch mal eine ähnlich große Fläche auftut.“ Vor diesem Hintergrund sei auch wichtig zu erfahren, welche Unternehmen überhaupt Interesse an einem Grundstück haben und wie groß diese Grundstücke sein sollen. Wie die Grünen-Politikerin mitteilt, sind die 50 im Rathaus eingegangenen Interessensbekundungen aus der Wirtschaft der Politik nicht bekannt. 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