„Suchraum nicht geeignet“: Steinhagens Bürgermeisterin gegen Amprion-Pläne

Steinhagen. Mit einem dreiseitigen Brief wendet sich Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß an den Dortmunder Stromnetzbetreiber Amprion, um den Bau eines Phasenschiebers auf dem Ströhen zu verhindern. Sie reagiert damit auf eine anhaltende Debatte und einen Bürgerantrag gegen das Vorhaben. Im Brief positioniert sich die Verwaltungschefin deutlich. Insgesamt drei Suchgebiete hat Amprion ausgewiesen. Eines - das das Unternehmen eher zweitrangig einstuft - liegt auf Gütersloher Gebiet, das mit Abstand größte in Steinhagen und das dritte am Rand von Künsebeck. Es haben bereits mehrere Infoveranstaltungen stattgefunden. &bdquo;Einer dieser Suchräume befindet sich in Steinhagen, im Bereich des sogenannten &bdquo;Ströhen“, der als naturschutzrechtlich sehr hochwertiger Teil des Gemeindegebiets von Steinhagen eingestuft wird“, erläutert Sarah Süß gegenüber den Dortmundern. &bdquo;Vertrauen in Transparenz hat gelitten“ Amprion habe zwar immer wieder betont, dass es sich &bdquo;zunächst lediglich um Kartierungen innerhalb aller Suchräume handele“, die im April 2024 beendet werden sollen. &bdquo;Inzwischen wurde allerdings der Gemeinde Steinhagen sowie der Öffentlichkeit bekannt, dass die Amprion GmbH bereits mit zahlreichen Eigentümern der maßgeblichen Flächen im Suchraum Steinhagen Erwerbsverhandlungen führt“, schreibt Süß. &bdquo;Als Bürgermeisterin der Gemeinde Steinhagen muss ich sagen, dass auch ich diese Vorgehensweise der parallelen Erwerbsverhandlungen zu den eigentlich nur angekündigten Kartierungsarbeiten zunächst für recht befremdlich erachtet habe. Das Vertrauen in die Transparenz des Verfahrens und das Vorgehen der Amprion GmbH haben daher verständlicherweise in der Öffentlichkeit gelitten“, führt sie aus. Darüber hinaus kritisiert die Verwaltungschefin, dass trotz der Gespräche &bdquo;viele gestellte Fragen zu dem Projekt offen geblieben“ seien. So habe Amprion bisher nicht erklärt, nach welchen konkreten Kriterien die Gebiete auf ihre Tauglichkeit untersucht würden. Außerdem wäre wichtig zu wissen, wie das Genehmigungsverfahren für so eine Anlage aussehe und ob weitere Öffentlichkeitsbeteiligungen geplant seien. Seltene Pflanzen könnten Schaden nehmen Weiterhin erläutert Sarah Süß noch einmal im Einzelnen, warum der Ströhen aus ihrer Sicht nicht geeignet ist. &bdquo;Gerade mit der Renaturierung des Biotops &bdquo;Austmanns Heideteich“ haben sich in den letzten Jahren wieder seltene Flora- und Faunarten, unter anderem die Sumpf-Sitter (Orchideenart) auf dem Ströhen angesiedelt.“Das aufwendig renaturierte Biotop verfüge über eine Gesamtfläche von rund 8,6 Hektar. Dort fänden sich auch andere seltene Pflanzenarten wie Sumpfbärlapp oder Wassernabel. Am Rande des Gewässers brüte außerdem der Kiebitz. Betroffen von einem etwaigen Bauvorhaben seien zusätzlich die sensiblen Naturschutzgebiete Deteringswiesen und Ströher Wiesen. In der Summe betont die Bürgermeisterin, dass sie sich bereits jetzt - mit einstimmigem Rückhalt ihres Bauausschusses - gegen den Bau im Suchgebiet ausspricht: &bdquo;Den ausgewiesenen Suchraum in Steinhagen sieht die Gemeinde Steinhagen somit für den geplanten Phasenschieber Ostwestfalen aus naturschutzrechtlichen Belangen nicht als geeignet an.“ Rund neun Hektar Fläche benötigt Amprion für den Phasenschieber. Das ist etwa so viel wie der Steinhagener Ortskern zwischen Rathaus, Bahnhofstraße und Woerdener Straße. Bis 2028 soll die technische Anlage, die zur Steuerung des nördlichen Übertragungsnetzes benötigt wird, entstehen. Wegen der Energiewende müssen großen Mengen Strom durch die gesamte Republik transportiert werden. Phasenschieber stabilisieren diese Netze.

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