Vor dem Unterricht steht künftig der Corona-Test auf dem Stundenplan

Gestern sollten die Corona-Tests an der Steinhagener Realschule eintreffen.
Doch sie kamen nicht. Auch das Gymnasium hat bisher keine erhalten.

Frank Jasper
18.03.2021 | 19.03.2021, 08:23

Steinhagen. „Wir hatten geplant, an diesem Donnerstag in der ersten Stunde die Tests durchzuführen", teilt Frank Kahrau am Mittwoch mit. „Aber es sind anders als angekündigt noch keine eingetroffen. Offensichtlich gibt es Lieferengpässe. Jetzt hoffen wir, dass es am Freitag klappt", so der Leiter der Realschule weiter. Er begrüßt die Möglichkeit, künftig einmal pro Woche alle Schülerinnen und Schüler auf das Coronavirus testen zu können. „Wir stehen in den Startlöchern. Das Kollegium hat bereits eine entsprechend auf unsere Schule zugeschnittene Anleitung erhalten."

Die Tests sollen künftig montags in der ersten Stunde von den Schülern durchgeführt werden. Lehrkräfte kontrollieren das Ergebnis der Testung. Bei einem positiven Ergebnis informiert die Schulleitung die Eltern und entscheidet, ob die Schülerin oder der Schüler nach Hause geschickt wird oder aus der Schule abgeholt werden muss. Eine Nutzung des ÖPNV für die Heimfahrt soll unbedingt vermieden werden. Ein positives Selbsttestergebnis muss durch eine PCR-Testung bestätigt werden. Dazu müssen die Eltern von zu Hause aus Kontakt zu ihrem Hausarzt aufnehmen.

Eltern können den Tests widersprechen

Die Teilnahme an den Selbsttestungen ist freiwillig, Eltern können für ihre minderjährigen Kinder eine Widerspruchserklärung ausfüllen. Bisher liegt Frank Kahrau erst eine vor.

An der Realschule findet der Präsenzunterricht derzeit im wöchentlichen Wechsel statt. Während die eine Hälfte in den Klassenräumen sitzt, nimmt die andere auf Distanz über Video am Unterricht teil, oder bearbeitet zuhause Aufgaben. „Bei diesem Konzept des wöchentlichen Wechsels hätten wir im Fall einer Infektion nur die halbe Schule im Gebäude und könnten Infektionsketten besser zurückverfolgen", erklärt Frank Kahrau.

Die Kinder und Jugendlichen in der Schule halten sich laut dem Schulleiter gut an die geltenden Hygieneregeln. „Ansteckungen innerhalb der Schule hat es bei uns bisher nicht gegeben. Die passieren im Freizeit- und Familienbereich", so Kahrau. Bisher sei man an der Realschule gut durch die Pandemie gekommen.

Schulleiter kritisieren fehlende Impfungen des Lehrpersonals

Trotzdem herrscht bei Frank Kahrau Unverständnis darüber, dass die Lehrerinnen und Lehrer an den weiterführenden Schulen anders als die meisten Kollegen an den Grund- und Förderschulen noch nicht geimpft worden sind. „Das kann ich angesichts steigender Infektionszahlen nicht nachvollziehen." Von der Bezirksregierung habe er erfahren, dass das Land daran festhält, Personal von weiterführenden Schulen bei der Impfreihenfolge nicht zu priorisieren.

Auch Kahraus Kollege am Gymnasium, Stefan Binder, kritisiert die ausstehenden Impfungen. „Angesichts der jüngst wieder steigenden Fallzahlen, wissenschaftlicher Untersuchungen zur größeren Ansteckungsgefahr durch die Mutanten und einer belegbar höheren Infektionsrate gerade auch bei jüngeren Menschen halte ich es für schwer vermittelbar, nicht allen Lehrkräften vor dem Eintritt in den Präsenzunterricht ein Impfangebot gemacht zu haben", so der Leiter des Gymnasiums. Dies müsse aus seiner Sicht nun schnellstmöglich erfolgen.

Gymnasium kritisiert Vorgaben des Schulministeriums

Am Gymnasium hält man zudem die Vorgaben des Schulministeriums zur Durchführung der Tests in der Schule für kritikwürdig. „Wir haben uns daher gemeinsam mit Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern an die Bezirksregierung gewandt, um auf eine Erlaubnis hinzuwirken, die Tests von Zuhause aus durchführen lassen zu dürfen. Dem ungeachtet bereiten wir die Durchführung von Tests während der Unterrichtszeit in der kommenden Woche vor", teilt Schulleiter Stefan Binder mit.

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