Turbo-Mietwohnungen: Hier können Haller bald stadtnah wohnen

Halle. Schräg gegenüber der imposanten Villa an der Graebestraße 12 entsteht derzeit ein zweieinhalbgeschossiges Mehrfamilienhaus. &bdquo;Hier steht bald die kleine Schwester der Villa“, sagt Investor Sven Ahlers und blickt hinüber zum Prachtbau, den die Haller früher als Gelbe Villa kannten. In Rekordzeit von rund zwei Monaten ist hier ein Gebäude in Holzrahmenbauweise emporgeschossen, in dem es fünf Wohnungen in bester Innenstadtlage geben wird. &bdquo;Ich verzichte hier auf Rendite, das ist ein reines Liebhaberobjekt“, sagt Ahlers, äußert sich jedoch nicht zu den erwarteten Kosten. Er möchte Halle lebendig halten und weiß natürlich, dass Wohnraum dringend benötigt wird. Bis vor wenigen Monaten stand hier ein kleines Haus, das irgendwie nicht mehr ins Gesamtbild passte. Ahlers kam, inspiriert durch die 3,7 Millionen teure und im vergangenen Sommer abgeschlossene Sanierung der Villa an der Graebestraße 12, der Gedanke, auch hier für frischen Wind zu sorgen. &bdquo;Ich bin nicht der Aktien-Typ, ich investiere lieber in Steine“, hatte der 54-Jährige bereits vor einem Jahr gesagt. Dieser Strategie fügt er nun eine weitere Facette hinzu. &bdquo;Das Haus gehörte der Stadt, und die wollte verkaufen. Das war eine gute Gelegenheit“, sagt Ahlers. Er erwarb die Immobilie an der Ravensberger Straße 10, ließ sie abreißen und entwickelte gemeinsam mit der Bauwerkstadt und deren Geschäftsführer Oliver Erdmann den Plan für einen Neubau. &bdquo;Ich bin aus der IT-Branche, also kein Fachmann in Sachen Bauen“, sagt Ahlers. Letztendlich entschied man sich für einen Neubau in Holzrahmenbauweise. &bdquo;Ich wollte ökologisch bauen. Die Elemente dieses Hauses sollen noch in 100 Jahren wiederverwendbar sein. Dennoch hatte ich anfangs Bedenken“, sagt Ahlers. Turbo-Bauweise spart mindestens sechs Monate ein Wie steht es um den Brandschutz, was passiert bei einem Wasserrohrbruch - und kostet das nicht viel mehr als ein Haus in massiver Bauweise? Erdmann konnte dem Investor schnell die Angst nehmen. &bdquo;Ein Haus in Holzrahmenbauweise ist genauso gut wie eins aus Stein. Es kostet nicht mehr, ist dafür aber schneller fertig. Jedes Fachwerkhaus ist früher so gebaut worden. Daran sieht man ja, wie lange die halten“, sagt Erdmann. Der Brandschutz könnte, so gesteht Erdmann, der einzige Nachteil sein. Jedoch kann man auch da gegenwirken. &bdquo;Wir haben hier Vollholzdecken verwendet. Die gesetzliche Vorgabe, dass ein Gebäude bei einem Brand nach frühestens 90 Minuten zusammenbrechen darf, wird hier somit erfüllt“, sagt Erdmann. Hätte man auf eine massive Bauweise gesetzt, wäre das Gebäude wohl frühestens Ende 2026 fertig. &bdquo;Nun geht es schneller. Ich denke, wir sind im Sommer fertig“, sagt Erdmann. Einzig die Planungsphase vorab dauert etwas länger. &bdquo;Das muss man dann ein bisschen mehr Zeit investieren.“ Wenn dann aber die passgenauen Teile angeliefert werden, geht es ganz fix. &bdquo;Alles passt genau, das ist wie Lego für Große“, beschreibt der Architekt. Lesen Sie auch: IT-Spezialist lässt Haller Villa sanieren Fünf neue Mietwohnungen im Haller Stadtzentrum entstehen &bdquo;In Süddeutschland werden schon mehr als 50 Prozent aller Häuser in Holzrahmenbauweise gebaut. Wir Ostwestfalen brauchen halt auch hier etwas länger“, sagt Erdmann. Aber die Bauweise setzt sich immer mehr durch, wie man beispielsweise beim Vereinsheim des SC Halle, dem neuen Jugendzentrum oder der Grundschule Gartnisch sieht. Anders als bei diesen Objekten wird das neue Wohnhaus jedoch keine Holzfassade erhalten. &bdquo;Die Außenfassade wird verputzt“, sagt Erdmann. Und zwar im Farbton der schräg gegenüberliegenden Villa. &bdquo;Das Gebäude soll ein Pendant zur Villa sein, sich dieser aber klar unterordnen“, erklärt der Architekt. Die Raumhöhe wird 2,70 Meter betragen. Energetisch nicht von Vorteil, aber halt so wie in der Vorbild-Villa. Die Mietwohnungen, vier mit 65 Quadratmetern und eine über zwei Etagen gehende Wohnung mit 130 Quadratmetern, dürften sowohl Singles, Senioren als auch Familien ansprechen. Supermärkte, Schulen ein Spielplatz und Apotheken - alles ist fußläufig erreichbar. Die Wohnungen sind behindertengerecht, das Haus erhält einen Aufzug, ist voll unterkellert und zu jeder Wohnung gehört ein Pkw-Stellplatz. Die ersten Interessenten klingeln schon durch &bdquo;Vor wenigen Tagen haben wir unser Plakat an die Fassade gehängt, seitdem gab es bestimmt schon zehn Anfragen“, berichtet Oliver Erdmann. Allerdings kann er nicht weiterhelfen, da er nur für den Bau zuständig ist, der Investor Sven Ahlers aber nicht öffentlich in Erscheinung tritt. Eine tagtägliche Herausforderung sei die Baustellenlogistik. &bdquo;Das ist echt eine harte Nummer, da das Haus ja von drei Straßen umgeben ist. So etwas hatten wir auch noch nicht“, sagt Erdmann. Dennoch läuft alles glatt und die ersten Mieter könnten schon im kommenden Sommer ihre Wohnungen beziehen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Experten für Altbauten: Bekannte Architekten verlegen ihr Büro nach Steinhagen

Haller Versicherungsexpertin wagt in ihrer Traum-Villa beruflichen Neustart

Trotz anderer Pläne: Versmold bekommt 17 neue Wohnungen in Top-Lage

Mehr Wohnraum: Investor hat neue Plänen für alte Immobilie in Steinhagen

Schlagzeuger von Lindenberg und Maffay mit seinem Haller Freund auf Tour Bertram Engel trommelt seit fast 50 Jahren für Udo Lindenberg und Peter Maffay. Während seiner Solo-Tour macht der berühmte Musiker Halt bei Thomas „Tommy“ Biermann. Der hat nun einen besonderen Job.

Henssler wirft die Schürze: Haller sorgt bei TV-Show „The Taste“ für Novum Antonio „Toni“...