Grüner Paukenschlag: Bekannte Hallerin kandidiert für Bürgermeister-Amt

Halle. Bürgermeister Thomas Tappe hat am 14. September zumindest eine Gegenkandidatin. Nachdem der Haller Verwaltungschef im Januar erklärt hatte, erneut für das Bürgermeisteramt kandidieren zu wollen, haben jetzt die Haller Grünen nachgezogen. Herausforderin des christdemokratischen Amtsinhabers wird Friederike Hegemann. Musikalisch gesprochen entwickelt sich der Pressetermin am Dienstagnachmittag in Sichtweite des Haller Berufskollegs von der Ouvertüre zum Paukenschlag. Ortsverbandssprecherin Veronika Karpf informiert zunächst über den &bdquo;Baum des Jahres“, den die Haller Grünen traditionell haben pflanzen lassen. Dann geht sie auf die Veränderungen im Vorstand ein. Ouvertüre also. Kurz blickt Karpf anschließend nach links. &bdquo;Wir möchten gern unsere Bürgermeisterkandidatin vorstellen“, sagt sie dann. Einige Meter von Karpf entfernt steht Friederike Hegemann und nimmt den Ball auf. Nichts ist im Vorfeld durchgesickert über ihre Kandidatur. Den Politikersprech legt Hegemann gleich mal beiseite. &bdquo;Einige Gespräche und einen sehr guten Kaffee“ habe es gebraucht, sich zu entscheiden, sagt sie und lacht. Paukenschlag. Grüne Bürgermeisterkandidatin ist treibende Kraft im Haller Ortsteil Zu behaupten, Friederike Hegemann, die der Großteil der Welt nur &bdquo;Freddy“ nennt, sei in Halle keine Unbekannte, wäre – vorsichtig ausgedrückt – untertrieben. In Künsebeck ist sie aufgewachsen und lebt dort mit ihrer Familie. Sie ist eine, wenn nicht die treibende Kraft des Ortsteils. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ bezeichnete sie unlängst als &bdquo;Dorf-Expertin“ – und meinte das respektvoll. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Friederike Hegemann (@fredokus) Ihr ehrenamtliches Engagement reicht von der Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger, deren Vorsitzende sie ist, über die evangelische Kirchengemeinde bis hin zum Sportverein Deutsche Eiche. Mehrfache Deutsche Meisterin im Pickleball ist sie auch. &bdquo;In allen drei Disziplinen“, sagt sie mit einer Mischung aus Stolz und Selbstironie – ganz so viele betreiben die exotische Sportart nämlich noch nicht. Die Kandidatin im Porträt: Im Einsatz für Künsebeck Politisch setzte &bdquo;Freddy“ Hegemann schon 2020 bei der jüngsten Kommunalwahl ein Statement. Den Wahlkreis 19 in Künsebeck gewann sie mit 42,55 Prozent der Stimmen. Innerhalb eines ohnehin sehr starken Haller Grünen-Ergebnisses (26,9 Prozent) ragte Friederike Hegemann damit noch einmal heraus und macht seitdem im Stadtrat Politik. Haller Bürgermeisterkandidatin beschwört den Teamgeist der Grünen Selbstredend sagt &bdquo;Freddy“ Hegemann beim Paukenschlag-Pressetermin auch etwas zu ihrer Motivation für die Kandidatur. Sie trägt sie gewissermaßen schon auf ihrem T-Shirt. &bdquo;Be the Wind, not the Fähnchen“ steht drauf. Die 43-Jährige ist bereit, für noch mehr Wirbel in Halles Kommunalpolitik zu sorgen. Zunächst einmal bis zum Urnengang am 14. September und der etwaigen Stichwahl um das Bürgermeisteramt zwei Wochen später. Fairnesshalber sei gesagt, dass die Sache mit dem Wind und dem Fähnchen das Motto der gesamten grünen Haller Mannschaft für die Wahl ist. Hegemann beschwört dann auch den Mannschaftsgeist. &bdquo;Wer mich kennt, weiß, dass ich Dinge im Team nach vorn bringen möchte“, sagt sie. Die Menschen, die sie beim Angriff auf den Chefsessel im Rathaus hinter sich weiß, seien super motiviert. &bdquo;Es ist toll, dass wir dadurch die Möglichkeit haben, eine Kandidatin zu stellen“, sagt die Teamplayerin Hegemann. Zwei große Themen hat sie sich auf die Fahnen geschrieben: Sozialpolitik und Klimaschutz. &bdquo;Da sehe ich in Halle Nachholbedarf“, sagt Hegemann und ist jetzt schon ein wenig im Wahlkampfmodus. Beispiel Klimaschutz: Den Ravenna-Park hätte sie gern ökologischer gestaltet. Durchsetzten konnte sie sich nicht. &bdquo;Jetzt müssen wir nach vorn schauen und uns fragen, wie wir in Zukunft mit unseren Ressourcen und Flächen umgehen“, sagt sie. Freddy Hegemann: Seelsorgerin und Baustellenexpertin in einem Beispiel Sozialpolitik. Für Hegemann ist sie eine Investition in den gesellschaftlichen Zusammenhalt.&bdquo;Ich kann mich auf einer Baustelle bewegen, bin Sozialarbeiterin und Seelsorgerin“, sagt die grüne Kandidatin über sich selbst. Die Auflösung liegt in ihrem abwechslungsreichen Berufsleben. Nach der Realschule – selbstverständlich in Halle – absolvierte die Künsebeckerin eine Ausbildung zur Tischlerin. Am Haller Berufskolleg machte sie ihr Abitur nach und studierte anschließend evangelische Theologie in Bethel. 2010 folgte die Einsegnung. Pfarrerin aber wurde sie dann doch nicht. Nach drei Jahren im Gütersloher Jugendamt arbeitet &bdquo;Freddy“ Hegemann seit 2011 bei der Arbeiterwohlfahrt, zunächst als Ehrenamtskoordinatorin im Bezirksverband, mittlerweile als Wohnraumberaterin in Gütersloh. Jetzt also Bürgermeisterin von Halle? Im Weg steht Amtsinhaber Thomas Tappe, der 2020 als Kandidat der Haller CDU in der Stichwahl mit mehr als 60 Prozent gegen Edda Sommer von der SPD triumphierte. &bdquo;Ich glaube, dass die Leute schon wissen, was sie an den verschiedenen Kandidaten haben“, sagt &bdquo;Freddy“ Hegemann gefragt nach den Chancen, die sie sich ausrechnet. &bdquo;Kommunen sind Möglichmacher“, ist die Hallerin überzeugt Das Amt selbst macht ihr keine Angst. &bdquo;Grundsätzlich kann der Mensch alles lernen. Davon bin ich fest überzeugt“, sagt die grüne Kandidatin. Bestes Beispiel ist die Vorgängerin von Thomas Tappe: Sozialdemokratin Anne Rodenbrock-Wesselmann wurde 2002 als Quereinsteigerin Verwaltungschefin und blieb es mehr als 18 Jahre. Als Bürgermeisterin, sagt &bdquo;Freddy“ Hegemann, wäre sie ohnehin nicht nur für die reine Verwaltungsarbeit zuständig. &bdquo;Ich möchte die Stadt ja auch voranbringen. Kommunen sind Möglichmacher, Vernetzer und Förderer“, betont sie. Und noch etwas liegt ihr am Herzen: Wichtig ist ihr, im Rathaus wieder mehr Diversität zu verankern – vor allem auch in den Führungspositionen. Es folgt nach Ouvertüre und Paukenschlag der Schlussakkord des Pressetermins. Das obligatorische Foto. Friederike Hegemann nimmt auf einer – selbstverständlich – dunkelgrünen Bank Platz. Sie hat beim Pressetermin viel gelacht und geflachst. Jetzt strahlt sie noch einmal in die Kamera. Lässig im schwarzen T-Shirt mit dem Wahlkampfmotto ihrer Partei. Da möchte jemand der Wind sein, nicht das Fähnchen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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