Bielefelder Spitzenkoch kocht 130 Essen für Haller Tafel-Kunden

Halle. Der Duftreis fällt locker auf den Teller, Babyspinat und Sojasprossen kommen hinzu, und zum Abschluss wird das gewürfelte Kikok-Hähnchen platziert und mit Currysoße übergossen. Arbeitsschritte, die für Marcel Sachser, Küchenchef im mehrfach prämierten Restaurant Schlichte-Hof in Quelle, und Melvin Schlenz, Auszubildender im zweiten Lehrjahr, eigentlich beruflicher Alltag sind. Nur die Location ist diesmal eine ganz andere. Statt im denkmalgeschützten Fachwerkhaus aus dem Jahre 1492 am Bielefelder Stadtrand sind sie gerade in der Verteilstelle der Haller Tafelkunden im DRK-Haus. &bdquo;Ich freue mich, dass es geklappt hat“, sagt Marie-Luise Bornemann-Kulina, seit vielen Jahren Hauptorganisatorin in der Tafel-Verteilstelle im DRK-Haus. Sie habe zuvor mit der Gütersloher Zentrale der Tafel gesprochen und man habe ihr gesagt, dass es solch eine Aktion im gesamten Kreis noch nie gegeben habe. Ein Gastronom kocht für Bedürftige - klingt eigentlich so plausibel und ist dennoch ein Einzelfall in der Region. &bdquo;Ich hoffe aber, dass dies nun jetzt Schule macht und sich andere anschließen“, sagt Bornemann-Kulina. Die Idee zu der Aktion kam bei der Feier zum 60. Geburtstag von Udo Weber auf. Als dieser im Schlichte-Hof feierte, bat er Inhaber Bernhard Kampmann, ihm kein Geschenk zu überreichen. Gemeinsam mit Gerhard Speckmann überlegte man, wie man stattdessen etwas Gutes tun kann. &bdquo;Man muss ja nicht immer in die weite Welt gehen, auch bei uns vor Ort wird Hilfe benötigt“, sagt Weber. Weber, Speckmann und Kampmann einigen sich Man entschied sich schließlich, die Haller Tafelkunden mit einem Mittagessen zu beliefern. &bdquo;Das Team der Tafel hat sehr viel zu tun und ist auf Spenden angewiesen“, erklärt Speckmann. Sämtliche Kosten und Arbeiten trägt dabei Kampmann, der sich im Vorfeld drei mögliche Gerichte überlegte. Alle lecker - und der Gemüseeintopf stand gerade bei Udo Weber hoch im Kurs - aber am Ende wurde es Thai-Curry mit Reis. &bdquo;Das Gericht haben wir so nicht auf der Karte, aber wenn man es bei uns bestellen könnte, hätte es sicherlich einen Preis zwischen 16 und 18 Euro“, sagt Küchenchef Sachser. Den frühen Freitagvormittag waren sie damit beschäftigt, die Gerichte zuzubereiten. &bdquo;Wir haben zehn Kilo Reis, zehn Kilo Hähnchenfleisch, zwölf Liter Curry-Soße und zwölf Kilo Gemüse zubereitet“, sagt Schlenz. In Thermoboxen verpackt, fuhren sie es dann per Bulli nach Halle. &bdquo;Es ist leider nicht erlaubt, dass Essen vorab einzeln zu verpacken. Das kann erst hier vor Ort geschehen“, erklärt Weber. An Vorschriften gilt es sich zu halten, glücklicherweise brachte diese bürokratische Hürde aber die gute Idee nicht zum Scheitern. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Also schnappten sich Sachser und Schlenz Pappschüssel samt Deckel und füllten in der kleinen Küche des DRK-Hauses die einzelnen Portionen ab. Anschließend verteilte das Tafel-Team, das derzeit aus bis zu 21 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besteht, die 130 Portionen an die Tafel-Kunden. &bdquo;Leider fehlt uns der Platz, um hier gemeinsam vor Ort zu essen. Sie müssen das Essen mit nach Hause nehmen und es sich dort wieder warm machen“, sagt Bornemann-Kulina. Tolles Tafel-Team unterstützt rund 180 Bedürftige Derzeit werden etwa 180 bedürftige Personen an jedem Freitag in der Verteilstelle des DRK-Hauses an der Bismarckstraße mit Lebensmittel versorgt. &bdquo;Darunter sind rund 90 Kinder“, sagt Bornemann-Kulina. &bdquo;Wir haben ein tolles Team“, sagt die Cheforganisatorin, die nun hofft, dass auch andere Gastronomen der tollen Idee von Bernhard Kampmann folgen.

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