Geplante Windräder für Halle: Investoren informieren die Öffentlichkeit

Halle. Sechs Windenergieanlagen (WEA) wollen die Stadtwerke Münster zwischen Hörste und Kölkebeck bauen. Die Kosten pro Anlage belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro. Bis zur Umsetzung muss ein langer Weg beschritten werden. Jetzt sind die Stadtwerke einen kleinen, aber entscheidenden Schritt weitergekommen. Ein Blick auf die Brutvogelreviere im Planungsgebiet zeige laut Maximilian Wolf, dem Abteilungsleiter für erneuerbare Energien bei den Stadtwerken Münster, dass sich &bdquo;grundsätzlich alle sechs Standorte realisieren lassen“. Das zumindest deutet ein Artenschutzgutachten zum Windenergie-Projekt an. Das wurde im Auftrag der Stadtwerke Münster vom unabhängigen Gutachterbüro Landplan OS aus Osnabrück erstellt. Die vorläufigen Ergebnisse des Gutachtens stellten jetzt einige Mitarbeiter der Stadtwerke Münster in der Remise der Öffentlichkeit vor. Dabei flossen auch Daten der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld mit ein. Da jedoch noch nicht alle Daten ausgewertet sind, werden endgültige Ergebnisse laut Egbert Willenbrink von Landplan OS erst Anfang April vorliegen. Gutachter waren in den Haller Gebieten mit Ferngläsern unterwegs Die Gutachterbüros waren über einen Zeitraum von einem Jahr im Planungsgebiet unterwegs, teilweise wöchentlich mit bis zu drei Mitarbeitenden. Sie beobachteten mit dem Fernglas Greifvögel beim Einflug in den Wald und suchten im laubfreien Kronenzustand der Bäume nach alten Horsten. Denn die Nähe ihres Reviers zum geplanten Windenergieturm kann eine Genehmigung einer Windkraftanlage zu Fall bringen. Der Wespenbussard gilt beispielsweise im Umkreis von 1.000 Metern zur Windenergieanlage als gefährdet. Die Gutachter kartierten außerdem die Brutreviere von Vogelarten wie Kiebitz, Baumfalke oder Weißstorch. Einen Uhu riefen sie mit einer Klangattrappe an, die den Balzruf eines Männchens nachahmt. &bdquo;Der Uhu ruft dann einfach zurück“, sagt Willenbrink. Weil der Uhu ein Standvogel mit hoher Ortstreue ist, sei er weniger schlaggefährdet als andere Greifvögel. Denn nach Angabe Willenbrinks fliege der Uhu nicht so hoch, sondern &bdquo;hüppelt von Zaun zu Zaun“. Für Artenschutzgutachten und andere Vorprüfungen im Genehmigungsverfahren treten die Stadtwerke Münster laut Maximilian Wolf durchschnittlich mit 300.000 bis 500.000 Euro in Vorleistung. Für das Haller Stadtgebiet wolle er indes keine genauen Zahlen nennen. Projekt nicht über die Köpfe der Haller hinweg durchsetzen Mit der Infoveranstaltung in der Remise lieferten die Stadtwerke Münster einen Überblick über die Kartierung und den aktuellen Stand im Genehmigungsverfahren: &bdquo;Wir wollen dieses Projekt nicht über die Köpfe der Bürger hinweg durchsetzen“, versichert Maximilian Wolf. Sechs Bestandskarten veranschaulichten den Besuchern die Lage der Brutvogelarten zu den geplanten Windenergieanlagen. Demnach scheinen bislang fünf Standorte artenschutzrechtlich unbedenklich zu sein, und nur einer - WEA 2 - ist wegen der Nähe zum Revier eines Wespenbussards fraglich. Doch auch der fragliche Standort könnte durch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen - so genannte Ablenkflächen und Ähnliches - genehmigt werden. Dass der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland das Vorhaben der Stadtwerke Münster zuletzt scharf kritisierte und zudem zwei Gesetzesänderungen in dem Zusammenhang geplant sind, ficht Maximilian Wolf nicht an. Seiner Ansicht nach betreffen die Gesetzesänderungen die Regionalplanung, während das Planungsrecht auf kommunaler Ebene davon nahezu unberührt bleibt. Stadt Halle behielte trotz geänderter Gesetze die Hoheit &bdquo;Hier in Halle haben wir einen Flächennutzungsplan, der Windkraftkonzentrationen ausweist“, sagt Wolf und fügt hinzu: &bdquo;Auch wenn ein neuer Regionalplan käme, behält die Stadt Halle immer noch die Steuerungshoheit“. Die Stadtwerke Münster haben daher das Ziel, &bdquo;diese Planung zu bekommen“. Dabei setzen sie laut Wolf weiterhin auf eine frühe und gute Kommunikation mit den Bürgern und den politischen Entscheidern. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Die führenden Mitglieder der Bürgerinitiative Barrelpäule indes, die sich bislang vehement gegen das Projekt stemmten, waren ebenfalls zur Infoveranstaltung eingeladen - gekommen sind sie nicht. &bdquo;Die offiziellen Vertreter haben ihre Teilnahme hier abgelehnt“, sagt Maximilian Wolf. Er hätte es jedoch schön gefunden, wenn die Bürgerinitiative da gewesen wäre. Thomas Kolmhuber vom Klimabeirat der Stadt stellt fest: &bdquo;Die allermeisten Bürger in Halle befürworten die Anlagen“. So wie Johannes Wiese, Geschäftsführer des städtischen Stromversorgers Technische Werke Osning: &bdquo;Für drei Anlagen bekäme die Stadt eine“, rechnet er vor. Wärmespeicher am ehemaligen Haller Klärwerk an der Brandheide? Kommunen im Umkreis von 2.500 Metern um die Turmmitten erhalten zudem eine Gemeindebeteiligung in Höhe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde pro Jahr. Bei einer von den Stadtwerken Münster geschätzten jährlichen Nennleistung in Höhe von 77 Gigawattstunden würden somit rechnerisch 154.000 Euro jährlich in den städtischen Haushalt fließen. Des Weiteren könnte die Stadt Halle nach Angabe von Johannes Wiese überschüssige Energie als Wärme speichern. &bdquo;Power to Heat“ lautet der Fachbegriff dafür, bei dem wie bei einem Tauchsieder Wasser mit Strom erhitzt werde. Ein möglicher Standort für so einen Wärmespeicher wäre das zurückgebaute Klärwerk an der Brandheide. Für den 11. Februar kündigt Wiese das Ergebnis einer Bestandsanalyse zu dem Thema an. Lesen Sie auch: Umstrittenes Windkraftprojekt in Halle: Analyse aus wirtschaftlicher Sicht

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