Keine Kneipe, viel Wiese: Stadt will diesen Haller Ortsteil neu gestalten

Halle-Hörste. Der knapp 1.700 Einwohner zählende Ortsteil Hörste verändert sich derzeit sehr. Zwar wurde durch die Eröffnung des Tante-Enso-Supermarkts im vergangenen Oktober das Dorfzentrum entlang der Alten und der Neuen Dorfstraße neu belebt, jedoch stehen dem die Schließung des Gasthauses Vögeding vor elf Monaten und das Ende des regulären Betriebs im Gerhold’s gegenüber. &bdquo;Es gibt einige entscheidenden Veränderungen, und die nehme ich wahr, da ich ja auch häufiger vor Ort bin“, sagte Thomas Tappe mit einem Lächeln im jüngsten Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss. Schließlich wohnt der Bürgermeister am Rande des Dorfes und steht mit den Bewohnern im regen Kontakt. &bdquo;Die Schließung der beiden Gaststätten bringt eine große strukturelle Veränderung mit sich“, sagte Tappe. Er habe mit Gerhold’s-Inhaber Michael Ockert gesprochen, und der habe ihm klar signalisiert, dass er auch den Betrieb als Party-Location einstellen und die Immobilie verkaufen möchte. &bdquo;Wir wollen dabei als Stadt nicht einfach zuschauen, sondern mögliche Fehlentwicklungen durch diese Käufe vermeiden“, erklärte Tappe. Daher soll das Büro Tischmann & Loh einen städtebaulichen Rahmenplan erstellen. &bdquo;Wir haben sonst keine Handhabe“, erklärte Tappe. Nur wenn solch ein Konzept vorliegt, können städtebauliche Planungen erfolgen. Neben den beiden ehemaligen Gastronomiebetrieben gebe es zudem große &bdquo;Freiflächen, die noch unbebaut sind“. Neben dem Grundstück zwischen Tante-Enso-Supermarkt und dem Gerhold’s zählt auch der Biergarten der Kultkneipe dazu sowie vor allem das große als Festwiese genutzte Areal zwischen den Straßen Zum Niederdorf und Alte Dorfstraße. &bdquo;Eine Kernfrage ist auch, was mit dem Offenen Ganztag der Grundschule passiert. &bdquo;Welche Rolle spielt hier das Gemeindehaus, und gibt es vielleicht einen Neubau neben der Sporthalle?, fragte Tappe in den Raum. Stadt prüft eventuell auch mögliches Vorkaufsrecht &bdquo;Wir stehen im Dialog mit den jetzigen Eigentümern“, bestätigte Michael Flohr vom Bauamt der Stadt Halle. Niemand habe dort &bdquo;etwas Böses vor“, aber man müsse sich als Stadt Gedanken um die Zukunft des Ortskerns machen, da man sonst auch einen eventuellen Leerstand befürchte. Man wolle zukunftsfähig aufgestellt sein und benötige daher ein Dorfentwicklungskonzept. Dieses Steuerungsinstrument definiert Ziele, trägt Daten und Fakten für die städtebauliche Entwicklung zusammen und dient als Grundlage für die Entscheidungsfindung von kommunalen Gremien sowie die Umsetzung durch die Verwaltung. Er könne sich vorstellen, dass ein wie bei der Langen Straße im Haller Zentrum beschlossenes Vorkaufsrecht auch ein Instrument für die Alte Dorfstraße sein könnte. Zum zeitlichen Ablauf könne man jetzt noch nicht viel sagen, klar sei aber, dass man die Bürger zeitnah mit ins Boot holen will. Die möglichen Inhalte des Konzepts sollen direkt nach dessen Vorstellung im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss während einer Informationsveranstaltung erörtert werden. &bdquo;Wir müssen zunächst unsere Ziele formulieren, da wird dieser Ausschuss gefordert sein“, sagte Flohr. Gleichwohl wolle man ohne große Vorgaben in die Bürgerbeteiligung gehen, um die Möglichkeiten offen zu halten. Die zu erwartenden Kosten für das Konzept bezifferte Flohr auf 8.000 bis 12.000 Euro. Feuerwehr wird einen neuen Platz in Hörste finden Die Ausschussmitglieder begrüßten einheitlich, dass ein solches Konzept auf den Weg gebracht werden soll. Manfred Stochecke (UWG) verwies darauf, dass man das Feuerwehrgerätehaus im Kopf behalten sollte. &bdquo;Man sollte bedenken, dass Hörste bald ein Neues benötigt“, sagte Stockhecke. &bdquo;Ich bin mir sicher, dass man dafür eine Fläche vorhält. Sofern das Haus im Ortszentrum gewünscht ist“, sagte Thomas Tappe. Er sei zudem froh, dass man in den vergangenen Jahren noch kein Konzept für die Festwiese erstellt hat, so dass man nun alles gemeinsam betrachten könne. In der Abstimmung entschieden sich die Ausschussmitglieder einstimmig dafür, das städtebauliche Handlungskonzept auf den Weg zu bringen.

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