Kisten packen statt ausschlafen: Zwei junge Haller (18) helfen Bedürftigen

Halle. Schulfrei = Ausschlafen! Ist doch klar. Was kann es Schöneres geben, wenn man noch zur Schule geht oder gerade seinen Abschluss gemacht hat? Zwei junge Haller wissen das zwar auch zu schätzen und trotzdem geben sie regelmäßig etwas von diesem Luxus ab - ganz uneigennützig. Die beiden 18-Jährigen helfen freitags ehrenamtlich bei der Haller Tafel mit. Dafür klingelt an ihren freien Tagen der Wecker. &bdquo;Hier gibt es Leute, die Hilfe brauchen- und für sie einmal weniger in der Woche auszuschlafen, das ist schon okay“, sagt Jonah Tomik ganz entspannt. &bdquo;Wenn man in einer ähnlichen Situation wäre, würde man ja auch wollen, dass man Hilfe bekommt“, schildert Leonie Wellner ihre Beweggründe. Eine Last ist das Ehrenamt auch für sie in keiner Weise: &bdquo;Es macht einfach Spaß, bei der Tafel mitzuhelfen.“ Alle seien nett, erklären die beiden - sowohl ihre Team-Kollegen als auch die bedürftigen Menschen, die zur Tafel kommen. &bdquo;Es wird einem unglaublich leicht gemacht, hier anzufangen“, schwärmt Leonie Wellner: &bdquo;Eine total tolle Atmosphäre!“ Lesen Sie auch: &bdquo;Ich habe mich geschämt“ - Hallerinnen erzählen über das Leben in Armut | HK+ Selbst wenn es Sprachbarrieren gibt, schreckt das die Helfer nicht ab: &bdquo;Dann wurschtelt man sich irgendwie durch“, sagt Leonie Wellner mit einem Lächeln. Sie hat erst im Sommer 2024 ihr Abitur gemacht und hatte dann Zeit bis zum nächsten Schritt für ihre berufliche Laufbahn: &bdquo;Ich wollte mit dieser freien Zeit etwas Sinnvolles machen. Und durch die Ehrenamtsbörse der Stadt Halle bin ich dann auf die Tafel aufmerksam geworden.“ Das sind die Herausforderungen der Haller im Ehrenamt Jonah Tomik ist sogar schon seit zwei Jahren Helfer im Tafel-Team. In seinen Ferien verbringt der Schüler am Berufskolleg jeden Freitagvormittag mit der Essensausgabe an der Bismarckstraße. &bdquo;Ich helfe gerne Leuten und deshalb habe ich mich damals nach etwas Passendem umgehört.“ Mittlerweile kennt er die Abläufe bestens. Zuerst werden die Kisten mit den Namenskarten der Empfänger leer aufgestellt. Wenn zwischen 9 und 10 Uhr der Lkw mit den Waren anrollt, stehen die Ehrenamtlichen schon in den Startlöchern: &bdquo;Wir fahren alles mit Rollwagen rein und verteilen es in die Kästen“, erklärt Jonah Tomik. Das sei vor allem am Anfang die größte Herausforderung gewesen, erzählen die engagierten Haller. Man müsse schauen, wie viele Kinder in der Familie sind, wird Fleisch gegessen und welches und vieles mehr. &bdquo;Aber man lernt das mit der Zeit“, sagt Jonah Tomik. Lesen Sie auch: Freizeit-App im Altkreis Halle: Teilnehmer verraten, was sie damit erleben | HK Zudem wird jedes Mal ein Stand mit Waren aufgebaut, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Diese Lebensmittel kommen nicht in die Körbe, aber jeder kann selbst entscheiden, ob er davon trotzdem etwas mitnehmen möchte. Am Ende werden die Tische und Empfangstheke wieder abgebaut. Das Ehrenamt prägt die beiden 18-Jährigen aus Halle Aufgaben, die die beiden geprägt haben. Denn der Kontakt mit den vielen verschiedenen Schicksalen regt zum Nachdenken an. &bdquo;Man sieht Menschen in anderen Lebenslagen, als das, was man gewohnt ist und wie man selbst aufgewachsen ist. Und man sieht vor allem Armut“, sagt Jonah Tomik ernst. Für ihn sei Helfen ein wichtiges Thema. Nach seinem Fachabi im Laufe des Jahres will der 18-Jährige ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst machen. Auch die eigene Persönlichkeit entwickelt sich weiter, wie man bei Leonie Wellner heraushören kann: &bdquo;Man lernt, über Vorurteile nachzudenken. Manchmal sieht man eine Person und denkt sich erst seinen Teil. Aber dann erfährt man mehr über sie und überdenkt das Bild, das man zuerst von der Person hatte. Man lernt dadurch, unvoreingenommen in Situationen hineinzugehen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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