Überraschender Jahrgang: Haller Villa in Landhaus-Optik steht zum Verkauf

Halle-Ascheloh. Wer öfter auf dem Grünen Weg zwischen Halle und Werther unterwegs ist, dürfte das auffällige Landhaus in Hanglage kennen. Vermutlich hat jeder schon einmal einen Blick auf die Immobilie mit der roten Ziegeloptik geworfen, die etwas abseits der Straße und getrennt durch zwei Ackerflächen in Sichtweite liegt. Da sich das Haus am Ende einer 300 Meter langen und asphaltierten Zufahrt befindet, die nur am Anfang an einem weiteren Grundstück vorbeiführt, sind aber wohl nur wenige Haller jemals auf dem Grundstück gewesen oder haben gar einen Blick in das besondere Haus werfen können. Nun ergibt sich aber die Gelegenheit. Das Bielefelder Immobilienbüro Schmidt hat für das &bdquo;Haller Kreisblatt“ die Türen geöffnet. &bdquo;Wir hatten bereits viele Anfragen von Familien, aber es muss halt passen. Das ist ein wahres Liebhaberobjekt, das auch wir nicht alle Tage im Angebot haben“, erklärt Immobilienmakler Maximilian Remmert, während er die massive Eingangstür aus Eichenholz öffnet. Zweimal um die Ecke gegangen steht man bereits in der riesigen Diele und es stellt sich nur noch eine Frage: Stammt dieses Haus, das aktuell bei Kleinanzeigen zum Kauf angeboten wird und bereits knapp 6.000 Aufrufe erzielt hat, wirklich aus dem Jahr 1998? Nichts erinnert daran, weder die Fliesen noch die Lampen und schon gar nicht der Fachwerk-Look. Grundlage für den Neubau ist 225 Jahre alt Tatsächlich ist das Gebäude erst 26 Jahre alt. Die damalige Bauherrin hat sich aber eng am Ursprungsgebäude orientiert, welches hier 1799 erbaut worden war. &bdquo;Vereinzelt haben wir noch alte Holzbalken wiederverwendet, aber ansonsten ist alles neu“, erklärt die Tochter der einstigen Eigentümerin. Sie möchte namentlich nicht genannt werden, schildert aber gerne die Geschichte rund um das Landhaus-Comeback Ende der 1990er-Jahre. &bdquo;Meine Mutter lebte damals in Bielefeld und kannte das Haus gar nicht“, erklärt die Tochter. Sie hatte sich wohl in die Umgebung verliebt und ging ohne langes Zögern zum damaligen Besitzer des Grundstücks, um diesen davon zu überzeugen, dass sie hier ein Haus im Stile des Ursprungshofes bauen will. Das ursprüngliche Gebäude hat der Haller Johann-Peter Herland, der von 1745 bis 1826 lebte, im Jahr 1799 erbaut. Er lebte dort gemeinsam mit Anne Marie Elisabeth Brüghoff, die er 1767 heiratete, und den zehn gemeinsamen Kindern. Die Adresse lautete damals noch Ascheloh Nr. 21. Bäume, ein Teich und viel Rasen Die Initiatorin des Neubaus lebte hier schließlich alleine, bis sie vor wenigen Monaten das Haus verließ. Sie starb Mitte August mit 95 Jahren und wurde in Bielefeld-Schildesche beerdigt. Das Exposé des Immobilienbüros bezeichnet das Anwesen als ein Haus in &bdquo;exponierter Alleinlage“. Zentral zwischen zwei Städten, unweit einer größeren Straße und dennoch abgeschieden. &bdquo;Die Straße ist ja gar nicht so weit entfernt, aber es ist trotzdem sehr ruhig hier“, sagt Remmert. Man habe das Haus schon einmal vor einigen Monaten im Angebot gehabt, nun startet man eine Wiederveröffentlichung. Die Alleinlage am Hang, umgeben von Wald- und Wiesenflächen, dürfte ein Argument dafür sein, dass man über den Kauf des 890.000 Euro teuren Anwesens nachdenkt. Der Außenbereich des 4.321 Quadratmeter großen Grundstücks mit einem idyllischen Teich, einem großen Bestand an alten Bäumen und einer großen Rasenfläche ist beeindruckend. Haus hat 15 Zimmer Die Immobilie besteht aus zwei Wohneinheiten. Im Erdgeschoss gibt es die Hauptwohnung mit 298 Quadratmeter Wohnfläche. Die dortige Raumaufteilung ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Neben der großen Diele gibt es einige sehr kleinen Räume. Die separat zugängliche Maisonettewohnung hat eine Größe von 85 Quadratmetern. Hier wohnte bis vor wenigen Tagen noch eine Mieterin. &bdquo;Sie hat immer gesagt, dass dies das schönste Haus von Halle ist“, sagt die Tochter der letzten Bewohnerin. Zudem lobt sie die tolle Nachbarschaft. Insgesamt gibt es in dem Haus 15 Zimmer, geheizt wird mit Öl, was gerade bei der großen Diele sicherlich eine eher kostspielige Angelegenheit werden dürfte. Unterstützt wird die Heizung durch eine Solarthermie-Anlage, so dass eine umweltfreundliche Wärmeversorgung gewährleistet ist. &bdquo;Der Garten ist auch sehr sehenswert“, sagt Remmert und öffnet die Tür nach draußen. Dort fällt der Blick direkt auf den weiß gekachelten Pool aus frostbeständigem Stahlbeton. &bdquo;Der Pool ist nicht beheizt, wäre aber generell sofort einsatzbereit“, sagt Remmert. Lage ist im E-Bike-Zeitalter kein Problem Da das Haus nah an der Wertheraner Stadtgrenze liegt, wären die Wege zu Supermärkten, Kitas oder Schulen in beide Richtungen etwa gleich lang. Der für Radfahrer aufgrund der Steigung rund um den Ascheloher Wanderparkplatz etwas beschwerliche Weg wirkt offenbar nicht abschreckend auf potenzielle Käufer. &bdquo;Das hat noch niemand angesprochen. Mit dem Auto ist es ja eh kein Problem und ansonsten gibt es ja mittlerweile auch E-Bikes“, sagt Remmert. &bdquo;Der alte Charme blieb hier erhalten“, fasst der Immobilienmakler die Besonderheit des Hauses zusammen. Ab sofort könnte der neue Eigentümer das Haus samt Grundstück übernehmen. Bis auf kleinere Renovierungsarbeiten stünde nichts an, es sei denn, man möchte die Raumaufteilung neu überplanen.

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