Trauer um den Ex-Verleger des „Haller Kreisblatts“: Hans Brachvogel

Halle. Hans Brachvogel ist tot. Vergangenen Freitag, in den Abendstunden des 20. September, starb der Haller Unternehmer und einstige Verleger des &bdquo;Haller Kreisblatts“ im Alter von 85 Jahren in einer Klinik. Er hinterlässt seine Ehefrau Anna Maria Brachvogel, geborene Freiin von Rheinbaben, sowie drei erwachsene Kinder und einen Schwiegersohn mit deren Familien. Von der Tochter Eva Kalski (46) musste sich die Familie erst im Mai dieses Jahres verabschieden, nachdem sie einem schweren Krebsleiden erlegen war. Hans Brachvogel wurde am 19. März 1939 in Bielefeld als Sohn des Zeitungsverlegers Dr. Werner Bratvogel und Maria Cramer, die wiederum aus einer Juristenfamilie im Johannistal stammte, geboren. Nach der frühen Scheidung seiner Eltern im Alter von zwei Jahren wuchs er bei seiner Großmutter Elisabeth Bratvogel auf und machte sein Abitur am Ratsgymnasium Bielefeld. Im Anschluss daran verließ Hans Brachvogel Halle, um Jura zu studieren. &bdquo;Gesetze regeln das Zusammenleben - das finde ich gut“, hatte er diesen Entschluss damals begründet. In sehr kurzer Zeit hatte Brachvogel nach Stationen in Freiburg, München, Lausanne und Münster bald den Studienabschluss erreicht. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen in München kehrte er auf Wunsch der Familie nach Halle zurück, um den Ausbau des Familienunternehmens zu unterstützen: Das Druckhaus Meyer und Beckmann hatte damals etwa 100 Beschäftigte, das &bdquo;Haller Kreisblatt“ zählte mit Verlagsangestellten und Zeitungsboten noch einmal so viele Menschen. Zum 100. Geburtstag des &bdquo;Haller Kreisblatts“ neues Verlagsgebäude errichtet Bis zu dem Zeitpunkt nutzte die Familie zunächst noch die Produktionsräume an der Rosenstraße. Als diese sich als unzureichend erwiesen, erfolgte die Neuorientierung: In Halle-Gartnisch erwarb er ein passenderes Industriegebäude, errichtete dort eine neue Produktionsstätte und beschaffte obendrein neue Maschinen. 1970 erfolgte schließlich die Verlegung des technischen Betriebes. Während Hans Brachvogel nach Gartnisch umzog, blieb sein Vater mit der Buchhaltung zunächst in den alten Räumen in der Rosenstraße. 1982 und somit zum 100-jährigen Bestehen des &bdquo;Haller Kreisblatts“ ließ die Familie schließlich noch ein neues Verlagsgebäude an der Gutenbergstraße in Halle-Gartnisch errichten, wo fortan auch Redaktion und Buchhaltung arbeiteten - insgesamt waren hier nun etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort vereint. Weitere Investitionen führten zu einer weiteren Expansion: 1991 wurde ein vierter Neubau, der als Büro- und Verwaltungsgebäude diente, zum 52. Geburtstag des Unternehmers eingeweiht. Weiter bis zur Jahrtausendwende hatte man gute Gewinne erwirtschaftet - dann erfolgte der wirtschaftliche Einbruch, in dessen Folge das Druckhaus geschlossen wurde. Und es nur noch mit dem Zeitungsverlag weiterging. Große Reisen rund um den Globus unternommen Unterstützung erfolgte durch Hans Brachvogels Tochter Eva Kalski, ebenso Juristin wie ihr Vater. Während sie eine eigene Familie gründete und zwei Kinder zur Welt brachte, blieb ihr Vater im Verlag. Später dann erkrankte sie schwer und schied nach knapp 15-jähriger Tätigkeit aus. Mittlerweile war Hans Brachvogel 80 Jahre alt, ohne dass ein Familienmitglied zur Verfügung stand, um den Verlag zu übernehmen. 2021 hat der Zeitungsverlag Neue Westfälische, seit 1968 verlässlicher Partner des &bdquo;Haller Kreisblatts“, unter der Federführung der Geschäftsführer Klaus Schrotthofer und Axel Walker schließlich die Heimatzeitung übernommen, wobei der Titel erhalten blieb. Abseits seiner unternehmerischen Tätigkeiten war Hans Brachvogel früher im Vorstand des Tennisclubs Blau-Weiß Halle, des Kunstvereins Bielefeld und des Luftsportvereins Bielefeld aktiv. Als Motorsportflieger unternahm er Flüge im europäischen Raum, größere Reisen führten ihn ebenso nach Brasilien, Israel, Namibia, Japan, die USA und den gesamten europäischen Raum, wobei er sich intensiv mit der Geschichte und Kultur dieser Gebiete beschäftigte. Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 27. September, um 10.30 Uhr in der Friedhofskapelle Halle statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Haller Friedhof.

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