Brisanter Abend: Wütende Windkraft-Gegner stellen Haller Politiker zur Rede

Halle-Hörste. Bei einigen Bürgerinnen und Bürgen hat sich offenbar eine Menge Wut angesammelt. &bdquo;Unsere Stadt ist ein Juwel, und es liegt in Ihrer Verantwortung, sie zu schützen“, forderte Silke Tietz vehement von den Vertretern der Kommunalpolitik. Friedrich Bußmann ging noch einen Schritt weiter: &bdquo;Dass Sie zum Planungsauftrag überhaupt Ja gesagt haben – damit haben Sie das Vertrauen in Sie mit Füßen getreten.“ Zum ersten Mal kamen am Dienstagabend Vertreterinnen und Vertreter der Haller Kommunalpolitik und der Bürgerinitiative Barrelpäule/Hörster Feuchtwiesen außerhalb des Haller Ratssaals zusammen. Die besorgten Bürgerinnen und Bürger hatten zu einem Treffen und Austausch in die ehemaligen Räume der Hörster Volksbank eingeladen. Grund: Der Plan der Stadtwerke Münster gemeinsam mit den Technischen Werken Osning (TWO) sechs Windräder auf Haller Gebiet zu installieren. Sauer stieß der Bürgerinitiative schon allein die Chronologie der Ereignisse auf. So hieß es noch im August vergangenen Jahres vonseiten der Stadt, dass es keine Pläne für neue Windräder in Halle geben würde. Am 16. November, nur rund drei Monate später, stellte die Stadt dann offiziell ihre Windrad-Pläne der Presse vor. Halles Bürgermeister nimmt zu Gerücht Stellung Bürgermeister Thomas Tappe nahm dazu Stellung. Zwar habe auch er Gerüchte gehört, dass ein Stromdienstleister bei Haller Grundstückseigentümer seine Fühler ausstreckte. Er habe die Stadtwerke Bielefeld in Verdacht gehabt. Es seien aber eben nur Gerüchte gewesen. &bdquo;Offiziell ist bis August vergangenen Jahres niemand an uns herangetreten.“ Deswegen habe sich die Verwaltung zu dem Zeitpunkt auch nicht mit solchen Plänen befasst. Erst danach hätten sich die Stadtwerke Münster offiziell zunächst an alle im Haller Rat vertretenen Fraktionen gewandt. Bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 29. November stellte Maximilian Wolf, Teamleiter Erneuerbare Energien bei den Stadtwerken Münster, dann die Pläne im Detail vor: Demnach möchte der Energieversorger in Zusammenarbeit mit der TWO und der Stadt sechs Windräder in Hörste und Kölkebeck bauen. Diese sollen 77 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr produzieren, was rund die Hälfte des in Halle produzierten Stroms entsprechen würde. Die Investitionssumme beläuft sich auf bis zu 60 Millionen Euro. Am Ende dieser Sitzung fiel das politische Votum im Rathaus eindeutig aus. Bei dem Passus &bdquo;Den Planungsüberlegungen wird im Grundsatz zugestimmt“ wollte die UWG nicht mitziehen. Die übrigen Fraktionen sahen den Beschlussvorschlag als Prüfauftrag. Einstimmig entschied der Ausschuss anschließend, die weiteren Schritte des Verfahrens einzuleiten. Bürgerinitiative: Energiewende ja, Windräder in Halle nein Die Bürgerinitiative betonte noch einmal, dass sie sich zwar gegen die sechs Windräder, aber nicht gegen die Energiewende im Allgemeinen stellt. Als Alternative forderte sie stattdessen, verstärkt auf den PV-Ausbau zu setzen. So könnte beispielsweise der Parkplatz am neuen Aldi überdacht und mit entsprechenden Modulen besetzt werden. Auch bei öffentlichen und privaten Gebäuden sei in diesem Bereich noch viel Luft nach oben. Die Energiewende sei ohnehin nur durch einen Mix zu schaffen. Dazu gehöre auch die erhöhte Nutzung von Biogas und Wasserstoff. Aus Sicht der Bürgerinitiative sind die geplanten Windrad-Standorte wegen ihrer Nähe zu Naturschutz- und/oder FFH-Gebieten völlig ungeeignet. &bdquo;Für ein 250 Meter hohes Windrad wird ein 40 mal 40 Meter großes und vier Meter tiefes Fundament benötigt“, zeigte Kai Bußmann, Sprecher der Bürgerinitiative Barrelpäule/Hörster die Dimensionen auf. Darüber hinaus könne nicht nur am Hörster Standort der im Regionalplan geforderte Mindestabstandsradius von 1.000 Metern zur nächsten Wohnbebauung nicht eingehalten werden. Ob die im Regionalplan genannten Abstandsleitlinien nur für Windparks ab zehn Hektar Fläche oder auch für die sechs geplanten Einzel-Windräder gelten, scheint laut Bürgermeister Tappe ungewiss zu sein. Die Entscheidung zu diesen Fragen würden am Ende die Gesetzgeber treffen. &bdquo;Könnte in einer Sackgasse enden“ Das Ergebnis des Planungsverfahrens, betonten sämtliche politischen Vertreterinnen und Vertreter, sei völlig offen. &bdquo;Das Ganze kann auch damit enden, dass wir in einer Sackgasse landen“, so Frank Winter von den Grünen. &bdquo;Dann wissen wir wenigstens, wie es nicht geht.“ Was am Ende auch immer beim Planungsverfahren herauskommt – das Ganze soll so transparent wie möglich vonstattengehen und als Entscheidungshilfe für die Politik dienen. &bdquo;Wir sind hier ja nicht in China“, betonte Bürgermeister Thomas Tappe. Die Bürgerinitiative sammelt derweil weiter fleißig Unterschriften gegen den Windrad-Plan. 220 Personen haben bisher ihre Unterschrift auf eine Liste gesetzt. 270 unterzeichneten eine Online-Petition. Einzelheiten dazu und zu den Bedenken der Bürgerinitiative sind auf www.bi-bp.de zu finden.

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