Zoff im Tennisclub: Vorstand tritt zurück und schießt gegen Ralf Weber

Halle. Im April war der nach dem Tod von Gerhard Weber zunächst als kommissarischer Vorsitzender fungierende Thorsten Liebich für drei Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden. In einer Kampfabstimmung hatte er sich gegen das Team Heiko Blomeier/Ralf Weber durchgesetzt. Weber, Blomeier und andere Vereinsmitglieder hatten daraufhin Strafanzeige gegen Liebich und dessen Agentur DaLi erstattet. Dabei geht es unter anderem um die Doppelfunktion von Liebich als Vermarkter und kommissarischer Erster Vorsitzender des Vereins und letztlich um Unterschlagungsvorwürfe. &bdquo;Private Fehde zwischen Liebich und Weber" Nach Liebichs Rücktritt im Mai hatte das Vorstandsteam um den kommissarischen Vorsitzenden Jan Werkis die Arbeit aufgenommen. Der Vorstand sei &bdquo;von Anfang an gewillt gewesen, die Vorwürfe und Verdächtigungen gegen Thorsten Liebich aufzuarbeiten, um den Verein wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen", heißt es in dem Schreiben an die Mitglieder. &bdquo;Wir mussten leider akzeptieren, dass bei den Vorwürfen und deren Aufarbeitung letztendlich nicht der Verein im Mittelpunkt steht, sondern es sich insbesondere um eine private Fehde zwischen Thorsten Liebich und Ralf Weber handelt", heißt es weiter. Diesen Vorwurf weist Weber entschieden zurück. &bdquo;Das ist keine Privatfehde. Ich spreche ausschließlich als Mitglied des TC BW Halle. Es hat nachweislich und von einem Rechtsanwalt bestätigt, sehr viele Satzungsverstöße gegeben. Zum Nachteil des Vereins. Das muss verfolgt werden", erklärt Ralf Weber. Er beziffert den entstandenen Schaden auf einen Betrag im unteren fünfstelligen Bereich. Der Vorstand aber habe Abstand von einer Verfolgung genommen. In dem Schreiben des Vorstands liest sich das so: &bdquo;Unmittelbar nachdem die Strafanzeige gestellt wurde und ohne Abwarten der Bewertung dieser durch die Staatsanwaltschaft beziehungsweise durch das Gericht, wurde der Vorstand von Ralf Weber aufgefordert, Schadensersatzforderungen gegen DaLi beziehungsweise Thorsten Liebich zu veranlassen. Ebenso wurde ein Vereinsausschlussverfahren gegen Thorsten Liebich und der Rücktritt von Ulrike Tappmeier gefordert." Man habe Ralf Weber mitgeteilt, dass der Vorstand das Verfahren beobachten und im Falle einer Verurteilung die sich daraus ergebenen vereinsrechtlichen Möglichkeiten prüfen und umsetzen werde. Die Aufforderung, sich am strafrechtlichen Verfahren zu beteiligen habe man abgelehnt: &bdquo;Uns liegen nach Prüfung der uns von Thorsten Liebich überlassenen Zahlen keine Anhaltspunkte vor, die eine solche Beteiligung rechtfertigen würden. Eine Vorverurteilung wird es unsererseits, und nichts anderes wäre ein Vereinsausschluss, nicht geben." &bdquo;Es geht um Betrügereien gegen die Klubkasse" Ralf Weber hat hier aber eine grundsätzlich andere Haltung: &bdquo;Bis die Staatsanwaltschaft ermittelt, kann es bis zu zwei Jahre dauern. Der Vorstand versteckt sich hinter dem Hinweis auf ein laufendes Verfahren. Definitiv geht es doch um Betrügereien gegen die Clubkasse. Da muss der Vorstand etwas unternehmen." Weber glaubt zu wissen, warum das nicht passiert ist: Freundschaften. &bdquo;Die komplette Herren 50 sind im Vorstand. Ekkehard Piepenbrock, Sascha Bartz, Henning David und Jan Werkis sind sämtlich Teamkollegen von Thorsten Liebich. Sie haben mir gesagt, sie könnten aufgrund der privaten Freundschaften nicht unterschreiben, zu ermitteln. Das aber geht nicht. Wenn ich einen Posten habe und in der Verantwortung stehe, muss ich die Interessen des Vereins vertreten und private hintenan stellen", sagt Weber. Als Beleg für die Behauptung, Ralf Weber übe Druck auf den Verein aus, führte der Vorstand unter anderem ins Feld, Weber habe direkt vor den Heimspielen der ersten Herren- und Damenmannschaften Parkplätze mit einer Stahlkette abgesperrt. Weiterhin habe er die Buchung der Hallenplätze im Sportpark, der ihm gehört, für die anstehende Wintersaison der 1. und 2. Herren- und Damenmannschaften abgelehnt. Und es sei derzeit auch nicht sichergestellt, dass das die Breakpoint Base das erforderliche Kontingent an Hallen-Trainingsplätzen erhält. 60 bis 65 Aktive trainieren derzeit in der Base. Die 2., 3. und 4. Herren- sowie die 2. und 3. Damen-Mannschaft würden fast ausschließlich von diesen Trainierenden gestellt. &bdquo;Sollte Breakpoint den Club verlassen, wird es diese Mannschaften so sicher nicht mehr geben", erklärte der Vorstand. Auch mit einer Damen- und Herrenmannschaft Leistungssport anzubieten, mache dann keinen Sinn mehr. &bdquo;Insgesamt, die Trainer und Eltern der Jugendlichen mitgerechnet, sprechen wir sicherlich von etwa 100 Club-Mitgliedern, die Breakpoint dem Verein sichert. Sollten diese, und somit auch die genannten Mannschaften wegfallen, ist der Verein aus unserer Sicht nicht überlebensfähig", schlussfolgerte der Vorstand. Lesen Sie auch: In der ersten Klasse geht für diese Sportlerin ein Traum in Erfüllung Ralf Weber, Inhaber des Sportparks, entgegnet: &bdquo;Breakpoint nutzt hier derzeit fünf Plätze. Sie bekommen weiterhin drei zur Verfügung gestellt. Das muss ausreichen. Ich habe es abgelehnt, für die 1. und 2. Mannschaften Trainingszeiten zur Verfügung zu stellen, weil sie weiterhin von DaLi gemanagt werden. Die übrigen Mannschaften dürfen natürlich trainieren." Den Parkplatz auf dem Gelände der OWL-Gesellschaft habe er abgesperrt, weil hier zuvor unautorisiert abgemeldete Autos abgestellt worden seien. Insgesamt fällt Ralf Weber ein vernichtendes Urteil über die bisherige Arbeit des Vorstandes: &bdquo;Er hat einfach kein geeignetes Konzept. Sie sind mit dem, womit sie angetreten sind, grandios gescheitert." Weber bietet dem Verein weiterhin seine Unterstützung an. &bdquo;Schließlich ist es das Vermächtnis meines Vaters. Auch ich möchte, dass Ruhe in den Verein kommt. Aber, die Altlasten müssen aufgearbeitet werden."

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