Gefährliche Falle: Steinhagenerin steigt zu falschen Polizisten ins Auto

Steinhagen. &bdquo;Das könnte mir ganz sicher nicht passieren“, denken die meisten, wenn sie von Trickbetrügern hören, die von Senioren Geld und Schmuck ergaunern. Bärbel K. (Namen von der Redaktion geändert) hat genau das auch immer gedacht. Bis sie am Sonntag selbst auf eine besonders fiese Masche reinfiel. Als sie am Dienstag mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ spricht, ist die Seniorin noch immer fassungslos. Ihren Namen möchte die Steinhagenerin nicht in der Zeitung lesen, aber sie möchte andere Menschen warnen. &bdquo;Damit ihnen erspart bleibt, was uns passiert ist.“ Am vergangenen Sonntag klingelt bei dem Ehepaar das Telefon. Am anderen Ende meldet sich ein vermeintlicher Polizist. Er berichtet von einem bewaffneten Raubüberfall, der sich in der Nachbarschaft des Ehepaars ereignet haben soll. &bdquo;Die Beschreibung klang so echt; ich habe sofort gedacht: Mensch, das Einbruchsopfer kenne ich sogar“, erzählt Bärbel K.. Die gute Nachricht: Zwei der Täter wurden von der Polizei erwischt. Die schlechte: Bei ihnen wurde ein Zettel mit Adressen gefunden. Darauf steht auch die Adresse von Bärbel K. und ihrem Mann. Steinhagenerin übergibt den Tätern Schmuck und Bargeld Der angebliche Kriminalbeamte am Telefon kündigt deshalb Polizeischutz für das verdatterte Ehepaar an, das womöglich als Nächstes ins Fadenkreuz der Einbrecherbande geraten könnte. Die Frau und ihr Mann ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Geschichte von dem Einbruch nicht stimmt und die Polizisten gar nicht echt sind. &bdquo;Das klang alles so einleuchtend am Telefon“, berichtet die Steinhagenerin. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden und sich selbst nicht weiter in Gefahr zu bringen, dürfen sie mit niemandem über den Fall sprechen. Am nächsten Morgen ruft erneut die Polizei an. Die angeblichen Beamten kündigen an, dass sie Geld und weitere Wertgegenstände in Verwahrung nehmen müssten. Aus Sicherheitsgründen. Ermittlungen hätten inzwischen ergeben, dass auch das Bankkonto und das bei der Bank befindliche Schließfach des Ehepaars in Gefahr seien. Lesen Sie auch: Nach Schüssen in Steinhagen: Was über den Angreifer bekannt ist Die falschen Polizisten treten so überzeugend und rhetorisch geschickt auf, dass sie die Frau sogar dazu bringen, mit ihr zur Bank zu fahren, wo das Ehepaar ein Schließfach hat. &bdquo;Das wirkte alles so echt. Ich bin dann wirklich alleine zu den beiden Männern ins Auto gestiegen und mit denen zur Bank gefahren“, erzählt Bärbel K.. Dort händigt sie den Tätern wertvollen Schmuck sowie Goldmünzen und einen Geldbetrag aus, im guten Glauben ihre Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen. Falsche Polizisten haben auf alles eine plausible Antwort Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Verbraucherzentrale NRW (@verbraucherzentrale.nrw) Die falschen Polizisten ermahnen die Frau und ihren Mann immer wieder, niemandem von der Aktion zu erzählen. &bdquo;Die haben uns erklärt, dass es sich um verdeckte Ermittlungen handelt, die wir bloß nicht gefährden sollten“, berichtet die Steinhagenerin. Trotzdem weiht sie noch am selben Tag eine Freundin ein und erzählt ihr von dem angeblich geplanten Raubüberfall und die vermeintlichen Sicherheitsmaßnahmen der Polizei. &bdquo;Meine Freundin hat mir dann geraten, bei dem Kontakt anzurufen, den mir die falschen Polizisten mitgegeben hatten.“ Ähnlich wie bei der Nachbarin, die es wirklich gibt, die aber nie Opfer eines Raubüberfalls wurde, vermischen sich auch an dieser Stelle Wahrheit und Lüge. Die Nummer der Polizei ist echt, aber die Durchwahl gibt es nicht. Erst als die Steinhagenerin schließlich über eine existierende Verbindung die echte Polizei erreicht, fliegt der Schwindel auf. &bdquo;Ich war fix und alle“, erzählt Bärbel K.. &bdquo;Wie konnte ich nur so naiv sein?“ Lesen Sie auch: Polizei schlägt gegen mutmaßliche Telefonbetrüger-Bande zu Wie sie von der echten Polizei erfährt, seien sie und ihr Mann Opfer von einer offensichtlich sehr professionellen Bande geworden. &bdquo;Die hatten auf wirklich alles eine plausible Antwort“, erinnert sich die Geschädigte. Ein Beispiel: Als sie am Montag zu den beiden Männern ins Auto steigt, wundert sich Bärbel K. über den verbeulten Wagen. &bdquo;Mit so einer Schrottkarre müssen sie bei der Polizei fahren?, habe ich gefragt. Die haben mir dann erklärt, dass sie als verdeckte Ermittler so garantiert nicht auffallen ...“ Polizei veröffentlicht Beschreibung von einem der Täter Nachdem Bärbel K. und ihr Mann Anzeige bei der Polizei erstattet haben, liegt dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ ein Zeugenaufruf vor. Demnach waren die Männer mit einem silber-grauen Auto unterwegs, vermutlich einem Kombi. Einer der Männer war zwischen 20 und 30 Jahren alt, 1,80 Meter groß und hatte blonde Haare. Am Montag trug er eine graue Jacke mit neonfarbenen Details. Mit dem Wagen waren die Männer am Montagmittag im Bereich des Steinhagener Busbahnhofs unterwegs. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise. Wer hat an den zwei Tagen, insbesondere am Montagmittag verdächtige Beobachtungen gemacht? Wer kann Hinweise zu dem beschriebenen Pkw und dem Mann geben? Angaben dazu nimmt die Polizei unter der Rufnummer 05241 869-0 entgegen. Hier sieben Tipps gegen Telefonbetrug mit der Polizei-Masche: 1. Die Polizei ruft mit einer lokalen Nummer an, niemals aber unter der 110. 2. Bei verdächtigen Anrufen am besten einfach auflegen. 3. Sonst Details wie den Namen des Anrufers, den Zeitpunkt und weitere wichtige Informationen notieren. 4. Nie am Telefon über die persönlichen oder finanziellen Verhältnisse sprechen. 5. Niemals am Telefon sensible Daten wie Passwörter, Kontodaten oder Kreditkarteninformationen preisgeben. 6. Unbekannten Anrufern niemals den Zugriff auf den Computer gewähren. 7. Bei Zweifeln selbst die Polizei kontaktieren. Dafür nicht die Rückruftaste des Telefons verwenden. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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