Haller Rentner ärgert sich über Sammelplatz für Mülltonnen vor seinem Haus

Halle. Waldemar Mersch stinkt’s gewaltig. Insbesondere in den vergangenen Sommermonaten musste er sich öfter aufregen. &bdquo;Hier an meinem Zaun stehen immer die ganzen grünen Tonnen“, sagt der Rentner und zeigt auf seinen Grundstücksrand. Auf der anderen Seite der kniehohen Mauer mit aufgesetztem Metallzaun hat Waldemar Mersch Himbeeren und Weintrauben angepflanzt, was die an Hochsommertagen in der Tonne herumwuselnden Maden dazu animiert, von Bioresten auf Frischobst vom Stamm umzuschwenken. Und wenn dann mal wieder die freitägliche Abfuhr spontan auf Montag verschoben wird, können sich die Maden und Fliegen an Merschs Obstgewächsen pappsatt essen. &bdquo;Warum können die Tonnen denn nicht dort hinten abgeholt werden“, sagt Mersch und zeigt auf die Durchfahrt zu einem Wendehammer mit vier Anliegergrundstücken. Mehrfach schon hat er bei der Stadt und beim Entsorgungsunternehmen PreZero angefragt, aber stets die gleiche Antwort erhalten. Man hat ganz bewusst vor seinem Haus, allerdings auf der Straße und somit auf städtischem Grundstück, einen Müllsammelplatz eingerichtet. Dorthin müssen die vier Anwohner des Wendehammers Neuer Kamp ihre Tonnen rollen, damit sie auch geleert werden. &bdquo;Hintergrund ist, dass die Müllabfuhr an dieser Stelle aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht in den Wendehammer einfahren kann. Nach den geltenden Arbeitsschutzvorschriften ist das Rückwärtsfahren von Müllfahrzeugen grundsätzlich unzulässig“, erklärt Felix Hüttl, Leiter der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz bei der Stadt Halle, gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Dabei verweist er auf die Vorschriften 43 und 44 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Der Wendekreis ist zu klein für das Müllfahrzeug Zudem müssten, so erklärt Hüttl weiter, Wendemöglichkeiten so beschaffen sein, dass das Wenden in einem Zug erfolgen kann, ohne Bordsteine oder andere Begrenzungen zu überfahren. &bdquo;Der Wendehammer im Neuen Kamp ist mit einem Durchmesser von rund 14,5 Metern zu klein, da Müllfahrzeuge einen Wendekreis von mindestens 19 bis 20 Metern benötigen. Somit ist ein regelkonformes Wenden dort nicht möglich. Eine direkte Anfahrt der Mülltonnen vor den einzelnen Grundstücken scheidet damit aus“, erklärt Hüttl. Lesen Sie auch: Sind Textilien im Restmüll jetzt komplett verboten? Die Stadtverwaltung habe daher in Abstimmung mit dem Entsorgungsunternehmen PreZero, das in Halle für Restmüll, Biotonne und Gelbe Tonne/Säcke zuständig ist, eine gemeinsame Sammelstelle auf öffentlichem Grund vor dem Grundstück Neuer Kamp 19 eingerichtet. Diese Lösung sei notwendig, um eine ordnungsgemäße und sichere Entsorgung für alle Anlieger zu gewährleisten. &bdquo;Eine wiederholte Prüfung alternativer Standorte wurde durchgeführt, führte jedoch zu keinem umsetzbaren Ergebnis, da mögliche Flächen entweder den Zugang zu privaten Grundstücken behindern oder den öffentlichen Verkehrsraum beeinträchtigen würden“, erklärt Hüttl. Man stehe weiterhin im Austausch mit dem betroffenen Anwohner und habe Verständnis für dessen Anliegen. &bdquo;Gleichzeitig ist aber die Einhaltung der gesetzlichen Sicherheits- und Entsorgungsvorschriften zwingend erforderlich“, bittet Hüttl um Verständnis. Lesen Sie auch: Abfuhr der Mülltonnen sorgt für Ärger Einzige Chance auf eine Änderung wäre für den Haller richtig teuer &bdquo;Wir wohnen hier seit fast 20 Jahren. Es hat doch immer funktioniert, warum denn jetzt plötzlich nicht mehr?“, fragt sich Mersch. Er selbst sei früher Lkw gefahren. &bdquo;Ich habe sogar in meiner Hauseinfahrt geparkt“, sagt der Rentner. Die Gesetze sind seitdem verschärft worden, sodass vor etwa drei Jahren der Müllsammelplatz eingerichtet wurde. Hintergrund waren mehrere schwere Unfälle mit Müllfahrzeugen in ganz Deutschland. Auch im Kreis Gütersloh ereignete sich ein tödlicher Unfall, als 2018 in Verl-Kaunitz ein 88-Jähriger in einer Sackgasse von einem rückwärtsfahrenden Müllwagen überrollt wurde und noch vor Ort verstarb. &bdquo;Die engste Stelle ist doch immer noch 5,10 Meter breit“, sagt Mersch und verweist auf eine Ausnahme, die besagt, dass man unter gewissen Umständen bis zu 150 Meter rückwärts fahren dürfe. Dieser Passus enthält jedoch den Zusatz &bdquo;unvermeidbare Rückwärtsfahrt“, und dies ist hier eben nicht der Fall, da ja eine Alternativlösung ohne Rückwärtsfahren angeboten werden kann. Mersch hat nun offenbar nur noch eine Chance, die Mülltonnen der Nachbarn von ihrer Position vor seiner Grundstücksmauer zu verbannen. &bdquo;Ich könnte meine Mauer und meine Gewächse abreißen und auf meinem Grundstück zwei Parkplätze bauen“, sagt Mersch. Dann wäre dies seine Privatfläche und die Stadt könnte dort keinen öffentlichen Müllsammelplatz einrichten. &bdquo;Aber das müsste ich dann selber bezahlen, das wäre doch Wahnsinn“, sagt Mersch. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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