Arbeiten im Teutoburger Wald

Beeindruckende Aufforstung in Borgholzhausen: Jeder Baum mit eigenem Zaun

100 Meter vom Kahlschlag, nahe des Luisenturms, in Borgholzhausen entfernt hat ein privater Waldbesitzer ganze Arbeit geleistet. Nicht weit entfernt beklagt ein Spaziergänger jedoch einen Missstand.

Im Teutoburger Wald in Borgholzhausen werden nicht nur Bäume gefällt, es wird auch aufgeforstet – wie an dieser Stelle unterhalb des Hollandskopfes, die Leser Paul Stipdonk fotografiert hat. | © Paul Stipdonk

Anja Hanneforth
19.03.2025 | 19.03.2025, 16:17

Borgholzhausen. Das Foto, das Paul Stipdonk dem „Haller Kreisblatt“ nach der Berichterstattung vom vergangenen Donnerstag („Bürger sind erschrocken über Kahlschlag im Wald“) geschickt hat, beeindruckt: Auf einer vormals kahlen Waldfläche sind mehr als 100 kleine Bäumchen gepflanzt worden. Jedes Einzelne ist mit einem hölzernen Staketenkäfig oder einem blauen Kunststoffzaun versehen worden, um es gegen den Verbiss durch Rehe zu schützen. Die Fläche zeigt wirkungsvoll: Im Teuto werden nicht nur Bäume gefällt, es wird auch wieder aufgeforstet.

Das Foto, das gut 100 Meter entfernt vom Kahlschlag aufgenommen wurde, beeindruckt auch deshalb, da mit einem Blick der Aufwand ersichtlich wird, den der Waldbesitzer oder die Waldbesitzerin in die Aktion gesteckt hat. Auch Försterin Gabriele Lindemann empfindet so: „Die kleinen Zäune lenken auf jeden Fall den Blick auf sich.“ Hier seien weder Zeit noch Mühe gescheut worden, um den Wald wiederherzustellen, sagt sie anerkennend.

Wie bei der abgeholzten Fläche oberhalb des Weges handele es sich auch hier um Privatwald. „Die Pflanzaktion wurde auf Eigeninitiative durchgeführt“, sagt die Försterin. Sie selbst sei weder an der Planung noch an der Umsetzung beteiligt gewesen.

Ein Drahtzaun um das gesamte Gelände in Borgholzhausen wäre kostspielig

Försterin Gabriele Lindemann. - © Tobias Barrelmeyer
Försterin Gabriele Lindemann. (© Tobias Barrelmeyer)

Trotzdem kennt Gabriele Lindemann natürlich ihren Forstbezirk. Daher weiß sie: „Hier standen vorher Fichten, die alle dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind und gefällt werden mussten.“ Nachher hätten sich hier Brombeeren breitgemacht. „Sobald ausreichend Licht einfällt, erobern sie die Flächen, weil sie nahezu konkurrenzlos und sehr vital sind.“ Was ein Problem für die kleinen Setzlinge bedeuten könnte.

„Eigentlich müssen die Bäumchen jetzt schneller wachsen als die Brombeeren, sonst werden sie ruckzuck überwuchert.“ Die Försterin geht allerdings davon aus, dass der Waldbesitzer dies im Blick behält. „Wichtig ist, dass man die Pflanzen vor dem Verbiss durch Rehe schützt.“ Das sei hier in vorbildlicher Weise geschehen.

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Warum jeder einzelne Baum einen Schutz bekommen hat und nicht, wie sonst vielfach üblich, die gesamte Fläche eingezäunt wurde, darüber kann die Försterin nur mutmaßen. „Auch wenn hier offenkundig viel Geld in die Hand genommen wurde – ein Metallzaun wäre möglicherweise noch teurer gewesen.“ Man würde viel Draht brauchen, um die gesamte Fläche einzuzäunen. „Dazu ist das Areal sehr lang und schmal, außerdem sehr abschüssig, was es nicht leichter macht.“ Einen Drahtzaun müsse man zudem regelmäßig kontrollieren. „Nicht, dass ein Ast darauf fällt und der Rehschutz verloren ist.“

Borkenkäfer wütet im Teutoburger Wald in Borgholzhausen

Gabriele Lindemann wünscht dem Waldbesitzer, dass sich seine Mühe lohnt und es einen ausreichend feuchten Sommer gibt, damit seine Bäumchen gut anwachsen. „Denn der Borkenkäfer ist ja nicht ohne Grund in unsere Breitengrade gekommen und hat unsere Fichten befallen. Der Klimawandel und die steigenden Temperaturen haben es ihm erst möglich gemacht.“

Angepflanzt wurden auf dem Gelände nach Aussage der Försterin in der Mehrzahl Weißtannen und in geringerer Zahl Douglasien und große Küstentannen. Dazwischen setze der Waldbesitzer auf eine natürliche Verjüngung durch Fichten, Buchen, Birken und Bergahorn-Bäume. Das Ziel sei langfristig ein strukturierter Tannenmischwald, fasst Gabriele Lindemann zusammen.

Auch Leser Paul Stipdonk freut sich über die Anpflanzung. „Es ist wie im Leben“, kommentiert er: „Altes geht, Junges kommt.“

Dicke Baumstämme versperren den Weg in Borgholzhausen

Seit geraumer Zeit versperren diese Stämme den engen und steilen Wanderweg. Doch der Waldbesitzer hat Probleme, ein entsprechendes Fachunternehmen zu finden, um sie zu beseitigen. - © Paul Stipdonk
Seit geraumer Zeit versperren diese Stämme den engen und steilen Wanderweg. Doch der Waldbesitzer hat Probleme, ein entsprechendes Fachunternehmen zu finden, um sie zu beseitigen. (© Paul Stipdonk)

Was er allerdings auch anmerkt, befindet sich einige hundert Meter weiter auf der anderen Seite des Bergrückens oberhalb des Blömkenbergs. „Ich bin jeden Tag mit meinen Hunden unterwegs, und hier liegen auf einem Wanderpfad schon seit Monaten dicke Baumstämme, die eine echte Behinderung für Wanderer darstellen.“ Er habe dies auch schon vor einer Weile der Stadt Borgholzhausen vermeldet, doch gekümmert habe sich bis heute niemand.

Hier können auf Anfrage sowohl die Försterin als auch Ordnungsamtsleiter Steffen Heidmann für Aufklärung sorgen. Beide sagen, sie hätten die Information bereits an den Waldbesitzer, dem die Fläche gehört, weitergegeben. Beide sagen aber auch, dass der Weg an dieser Stelle eng und abschüssig sei. „Und dies ist meines Wissens kein offizieller Wanderweg“, betont Gabriele Lindemann.

„Der Waldbesitzer hat zugesichert, dass er sich kümmern wird, hat aber Schwierigkeiten, jemanden für die Arbeiten zu finden“, erläutert die Försterin. Sie bittet alle Wanderer um Verständnis, denn: „Es handelt sich hier um drei Bäume, die der Wind umgeworfen hat. Weil sie eine entsprechende Größe haben, muss jemand mit maximaler Ausrüstung für minimalen Einsatz anrücken. Da kann es schon mal passieren, dass dies eine Weile dauert.“

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