Försterin begeistert von Fortschritten im Borgholzhausener Wald

Borgholzhausen. Die globale Erderwärmung hat vor den Altkreis-Wäldern nicht Halt gemacht und ihre Spuren in Form von Kahlflächen hinterlassen. Auch wenn Försterin Gabriele Lindemann wünschte, es wäre gar nicht so weit gekommen, ist sie doch zufrieden mit den Wiederaufforstungsmaßnahmen im Borgholzhausener Wald. Bei einem Ausflug ins Grüne erklärt sie dem &bdquo;Haller Kreisblatt“, was sich hier in den vergangenen drei Jahren getan hat. &bdquo;Kahlflächen wieder aufzuforsten entspricht eigentlich nicht meinem Selbstverständnis als Försterin“, sagt Lindemann, als sie mit dem Gast rauf in den Wald fährt. Diese radikalen Veränderungen des Waldes seien nicht gut, aber durch die Klimaerwärmung in den vergangenen Jahren nötig geworden. Wegen der zunehmenden Hitze und ihrer Folgeerscheinungen wie der Ausbreitung des Borkenkäfers mussten große Fichtenbestände zwangsgerodet werden. Nach und nach wachsen diese Flächen jetzt wieder zu, so auch in dem Borgholzhausener Waldstück, das Gabriele Lindemann an diesem regnerischen Tag beispielhaft vorführt. Insgesamt habe sie in den vergangenen drei Jahren daran mitgewirkt, 40 bis 50 Hektar Wald neu zu bepflanzen - Versmolder und Borgholzhausener Gebiete zusammengerechnet. Lesen Sie auch: So wertet Haller Familie eine Kahlfläche im Teutoburger Wald auf &bdquo;Hier haben wir den Waldentwicklungstyp &bdquo;Eiche-Edellaubbäume“, sagt Lindemann und deutet auf einen umzäunten Bereich voller Jungbäume. So ein Entwicklungstyp setze sich aus Haupt- (70 Prozent), Neben- (bis 30 Prozent) und Begleitbaumarten (bis 10 Prozent) zusammen. &bdquo;Wir haben auf dieser Fläche insgesamt vier Baumarten gepflanzt. Die verschiedenen Arten werden dabei gruppenweise gesetzt. Es ist besser, wenn die Bäume innerhalb einer Art konkurrieren statt mit anderen. Ansonsten besteht das Risiko, dass einige Arten komplett verdrängt werden.“ Außerdem habe man darauf geachtet, kleinere Bäume außen zu pflanzen, damit diese Licht abkriegen. Försterin ist stolz auf breite Baumartenpalette in Borgholzhausener Wald Lindemann ist sichtlich stolz auf das, was sich hier innerhalb von drei Jahren entwickelt hat. &bdquo;Wir haben hier nach kurzer Zeit schon eine stabile Fläche und eine breite Baumartenpalette.“ Damit gemeint sind in diesem Fall: Traubeneiche als Hauptart, angereichert mit Wildbirne, Bergulme und Speierling. Nicht gepflanzt, sondern von der Natur ins Spiel gebracht wurden zudem noch Lärchen und ein paar Birken. Das aber stellt die Pfleger der Fläche vor eine unliebsame Aufgabe. &bdquo;Wir werden uns tendenziell für die Eiche und gegen die Lärche entscheiden. Die Naturverjüngung werden wir daher rauspflegen müssen“, kündigt Lindemann an. Das hinge auch mit der Förderung zusammen, die eben eine Eichenbaumfläche vorsehe und keine Lärchen. Lesen Sie auch: Das NRW-Jagdjahr 2023/2024 in Zahlen Beim Verlassen der Fläche schließt Lindemann gewissenhaft das metallene Tor des Schutzzaunes. Keinesfalls sollen sich hier ungebetene Besucher aus der Tierwelt eingeladen fühlen. &bdquo;Der Rehwildbestand ist zu hoch“, stellt sie klar. &bdquo;Ich kann Jäger nur motivieren, mehr zu jagen.“ Ein Problem sind vor allem die Rehböcke, die im Frühjahr die Basthaut von ihrem Gehörn abreiben. Für das sogenannte &bdquo;Fegen“ suchen sich die Tiere zum Leidwesen der Förster am liebsten junge Bäume aus, denn beim Reiben an dem zarten Trieb zerstören sie die Rinde des Jungbaums und gefährden dessen Überleben. Und auch wenn der Baum das Ganze übersteht, so sorgt der Rehwild-Kontakt in vielen Fällen dafür, dass der Baum keinen geraden Stamm ausbildet. Wie das aussieht, zeigt Lindemann bei einer weiteren Anpflanzung. Hier wurde kein Zaun aufgestellt. Die Schäden in den Baumrinden fallen schnell ins Auge. Hauptsächlich stehen da Douglasien. Der Nadelbaum ist dafür bekannt, schnell zu wachsen und widerstandsfähiger als die Fichte zu sein. &bdquo;Eine solche Fläche ist in der Pflege leichter zu handhaben und schnell zugewachsen“, erklärt Lindemann, die auch die Vorzüge von Nadelholz zu schätzen weiß. Der Wald müsse in all seinen Funktionen gedacht werden - auch als Lieferant von Bauholz beispielsweise. &bdquo;In 40 Jahren wird man durch solche Flächen kostengünstig an Douglasienholz kommen können“, gibt sie zu bedenken. Für nachhaltigen und klimafreundlichen Wohnungsbau sei das unerlässlich. Natürlich gewachsene Fichten müssen nicht entfernt werden Trotzdem könne sie nicht empfehlen, Fichten neu anzupflanzen. Zwar sind auch im Borgholzhausener Wald einige junge Fichten zu finden. Die aber seien meistens nicht von Menschenhand gepflanzt. &bdquo;Wenn sich am Waldboden eines bestehenden Fichtenbestands eine neue Generation von Fichten ausbildet, so kann man die später mit Laubbäumen ergänzen. Sie müssen nicht zwingend entnommen werden“, sagt Lindemann und führt abschließend zu einer großen Gruppe Fichten. Lässt man den Blick von den Wipfeln zum Waldboden wandern, sind dort die kleinen Jungfichten gut zu erkennen. Auch wenn sich die Zeit des Nadelholzbaumes in deutschen Wäldern unbestritten dem Ende zuneigt, so sind ihre letzten Vertreter im Borgholzhausener Wald noch hartnäckig.

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