Regenerative Energie

Neue Windräder für Borgholzhausen: Hier sollen sie gebaut werden

Auf dem Weg zu mehr regenerativer Energie wird die Windgemeinschaft Borgholzhausen zwei Flächen entwickeln lassen. Wie Anlieger und andere Bürger vom genossenschaftlichen Ansatz profitieren sollen.

Auf dem Hollandskopf steht schon ein sehr ergiebiges Windrad. Im März 2012 (Foto) wurde die Anlage repowert. In absehbarer Zeit könnten in Borgholzhausen weitere Anlagen stehen. | © Susanne Ihde

Claus Meyer
20.02.2025 | 20.02.2025, 16:09

Borgholzhausen. Da untertrieb Arnold Weßling ein bisschen. Der Vorsitzende des Borgholzhausener Bauausschusses bemerkte zur „Windenergie“, Borgholzhausens Politik habe sich zuletzt ja schon häufiger mit dem Thema auseinandergesetzt. Tatsächlich dürften Bernd Nagelsmöller und Carolin Wagemann von der jüngst gegründeten Windgemeinschaft Borgholzhausen GbR mittlerweile wohlbekannte Stammgäste im Rathaus sein. Auch am Dienstag waren sie da. Denn es gibt in Sachen neue Windräder für Pium ein paar wegweisende neue Entwicklungen.

In Borgholzhausen kann die GbR jetzt nämlich mit Flächen für die regenerative Energie arbeiten. Zwei taugliche Areale sind im Zuge der sogenannten Positivplanung am Ende übrig geblieben: im Königsholz und in Kleekamp. Mit der Positivplanung kann die Stadt eigene Flächen für Windenergie ausweisen. Die Flächen liegen nicht in einem BSN-Gebiet, sind also nicht für den Naturschutz vorgesehen und als solche für die Bebauung mit den rund 200 Meter hohen Anlagen grundsätzlich geeignet.

An der Grenze zu Dissen befindet sich das Areal Kleekamp. - © Stadt Borgholzhausen
An der Grenze zu Dissen befindet sich das Areal Kleekamp. (© Stadt Borgholzhausen)

„Wir begrüßen das Angebot der GbR, die Flächen zu entwickeln“, sagte Bauamtsleiterin Kerstin Otte im Ausschuss für die Stadtverwaltung. Welche und wie viel schützenswerte Arten es dort gebe, werde derzeit geprüft.

Windgemeinschaft Borgholzhausen will Projekt auf breite Grundlage stellen

Bernd Nagelsmöller sprach für die Windgemeinschaft und skizzierte dabei den genossenschaftlichen Ansatz. Er erklärte, wie auch die heimische Bevölkerung von den nicht eben unumstrittenen Anlagen in Zukunft profitieren können.

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Bisher, so Nagelsmöller, bestehe die Windgemeinschaft lediglich aus den Eigentümern und Eigentümerinnen der entsprechenden Grundstücksflächen. Sobald aber die Bauanträge liefen, könnten sich die Borgholzhausener und Borgholzhausenerinnen als Mitglieder bewerben. „Wir wollen das auf eine breite Grundlage stellen“, sagte Nagelsmöller.

Bernd Nagelsmöller von der Windgemeinschaft Borgholzhausen GbR. - © Heiko Kaiser
Bernd Nagelsmöller von der Windgemeinschaft Borgholzhausen GbR. (© Heiko Kaiser)

Vor allem wolle die GbR auch die unmittelbaren Anwohner mit ins Boot holen. „Sie sollen automatisch von den Gewinnen profitieren“, unterstrich der Vertreter der GbR die wirtschaftlichen Möglichkeiten der regenerativen Energie. Je früher die Windgemeinschaft mit den Anlagen starten könne, umso besser. „Zeit ist Geld“, sagte Nagelsmöller.

Zwei bestehende Borgholzhausener Windräder müssen weichen

Obwohl die Bezirksregierung in Kleekamp zwei BSN-Flächen aus den ursprünglichen Vorschlägen herausgenommen hat, habe die GbR den Mut, mehr als nur ein neues Windrad dort hinzustellen, machte Nagelsmöller deutlich. Gern hätte man auch im Königsholz noch mehr Anlagen errichtet. Eine zweite angedachte Fläche im Königsholz sei aber am Grundstückseigentümer gescheitert.

An der Grenze zu Melle befindet sich das Areal Königsholz. - © Stadt Borgholzhausen
An der Grenze zu Melle befindet sich das Areal Königsholz. (© Stadt Borgholzhausen)

Wie viele neue Windräder hat Borgholzhausen denn zu erwarten? Markus Kemper von den Grünen wollte das wissen. „Pro Gebiet sind zwei Anlagen geplant“, antwortete Bern Nagelsmöller, gab aber keine Garantie, dass die auch tatsächlich kommen werden. „Wir werden im Königsholz dafür aber definitiv nicht in den Laubwald gehen“, ergänzte der Vertreter der Windgemeinschaft.

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Weichen müssten übrigens die beiden bestehenden, im Vergleich zu modernen Anlagen aber sehr kleinen Windräder in Kleekamp und Casum - und zwar aus technischen Gründen. Nagelsmöller erklärte, dass sie die Effektivität der neuen Windräder stören würden. Auch in Casum plant die Windgemeinschaft ein Projekt, würde dafür aber die Grenzen zu Versmold überschreiten - Verhandlungen laufen.

Der Ausschuss fasste den Beschluss am Ende einstimmig: Der Flächennutzungsplan für die beiden genannten Gebiete wird geändert, und die Windgemeinschaft wird aufgefordert, das Verfahren für die Windräder auf eigene Kosten durchführen zu lassen. „Wir wünschen Ihnen dafür eine glückliche Hand“, gab Arnold Weßling Bernd Nagelsmöller und Carolin Wagemann noch mit auf den Weg. Es war wahrscheinlich nicht das letzte Gastspiel der beiden im Rathaus.

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