Goldgräber-Stimmung mit Hindernissen rund um Borgholzhausens Windräder

Borgholzhausen. Windenergie im großen Rahmen zu erzeugen und damit auf breiter Grundlage und vielen Anteilseignern Geld zu verdienen, ist eine attraktive Idee, die in der jüngeren Vergangenheit schon häufiger die Borgholzhausener Politik beschäftigt hat. Wie angekündigt hat sich kürzlich die Windenergiegemeinschaft Borgholzhausen GbR gegründet, die mit genossenschaftlichem Ansatz an die Umsetzung des Projekts gehen möchte. Wenn Planungsrecht besteht und künftig der Bau von Windrädern in Borgholzhausen anstehen könnte, sollen interessierte Bürger und Bürgerinnen mit ins Boot geholt werden und die Chance erhalten, mit regenerativer Energie ins eigen Portemonnaie zu wirtschaften. Bei der Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstagabend wurde deutlich, dass es aber Hürden gibt. Zu der Sitzung hatte die GbR einen Antrag an die Politik eingereicht. Das Ziel: Die Voraussetzungen für Windenergie in Borgholzhausen verbessern. &bdquo;Es ist ja nur eine klitzekleine Fläche, die von der Bezirksregierung ausgeschrieben wird“, sagte Reiner Meyerhoff im Ausschuss im Namen der GbR. Wie berichtet sieht Detmold im Regionalplan OWL auf zehn Hektar in Casum Potenzial für Windenergie in Borgholzhausen - das gilt als Mindestgröße. Hier könnte beschleunigt gebaut werden. GbR möchte viel mehr Flächen in Borgholzhausen Borgholzhausen hatte im Zuge des neuen Regionalplans jedoch auch Flächen in Wichlinghausen, Kleekamp und Königsholz angemeldet. Detmold aber sieht hier keine Potenzialflächen. Nach dieser Entscheidung kann Borgholzhausen die Gebiete &bdquo;nur“ selbstständig als Windfläche ausweisen. Die GbR, so Meyerhoff weiter, wünsche sich, dass die Flächenkulisse, die einst von der Stadt in Detmold eingereicht wurde, die Grundlage für mögliche Windenergie in Borgholzhausen bilde. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Ein Hindernis hierbei bilden die BSN-Flächen. Die sind für den Naturschutz besonders wichtig. Der Regionalplan sieht sie als mögliche Areale für Windkraft gar nicht vor. Bis der Regionalplan allerdings gültig ist, könnten auf ihnen dennoch Windräder entstehen - vorausgesetzt, ihr Bau verstößt nicht allzu stark gegen Richtlinien im Naturschutz. Es gehe nicht darum, bestehende BSN-Flächen auch auszuschöpfen, erklärte Reiner Meyerhoff im Ausschuss. Zunächst einmal wolle die GbR einen Prüfvorgang in Gang setzen, um zu sehen, was an Windflächen in Borgholzhausen machbar sei und was nicht. Warnung: Casums Ausgleichsflächen von &bdquo;herausragender Wertigkeit“ Aus naturschutzrechtlicher Sicht bewertete Svenja Heitkämper vom Landschaftarchitektenbüro Kortemeier Brokmann die in Rede stehenden Flächen. Wichlinghausen, Kleekamp, Königsholz: Alle Areale hätten aufgrund des wahrscheinlichen Vorkommens von Vogelarten wie Uhu oder Rotmilan zumindest mittleres bis hin zu hohem Konfliktpotenzial, wenn man mit Windrädern in die Gebiete gehe. Der Rotmilan etwa jage von großen Höhen aus und sei daher durch Rotoren gefährdet. Für die Flächen in Casum, die über die erwähnten zehn Hektar hinausgehen, sieht nicht nur Heitkämper, sondern auch Borgholzhausens Klimaschutzmanager Dirk Nolkemper hohes Konfliktpotenzial. &bdquo;Das würde die Ausgleichsflächen in Casum zunichtemachen“, warnte er. Die Areale im Grünen dienen vor allem als Kompensation im Zuge des A33-Baus. &bdquo;Das sind von der Wertigkeit her herausragende Flächen“, sagte Nolkemper - so etwa mit Blick auf das naheliegende Naturschutzgebiet &bdquo;Feuchtwiesen Hörste“. Bürgermeister Dirk Speckmann gratulierte den Gesellschaftern zunächst zur GbR-Gründung. Den Antrag der GbR sah er in Teilen aber als problematisch an. Für noch nicht konkret vorliegende Bauvoranfragen in BSN-Gebieten pauschal vorab das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht stellen? Schwierig, finden der Bürgermeister und die Verwaltung. Borgholzhausen muss &bdquo;Spagat“ hinbekommen &bdquo;Warum brauchen wir von der Piumer Politik Unterstützung?“, fragte GbR-Geschäftsführer Bernd Nagelsmöller rhetorisch. Um gleich zu antworten: Sollen die BSN-Flächen in die Planung kommen, müsste dafür der Kreis Gütersloh zustimmen. Das werde schwierig, wenn in der Piumer Politik kein Einvernehmen darüber bestehe. &bdquo;Daher wollen wir es“, so Nagelsmöller. &bdquo;Wir hatten hier schon Goldgräberstimmung, jetzt müssen wir den Spagat hinbekommen“, kommentierte Christian Poetting (BU) das Dilemma zwischen Gewinnung von regenerativer Energie und genossenschaftlicher Beteiligung sowie den Belangen des Naturschutzes. Ein Dilemma, über das im Fachausschuss über die Fraktionsgrenzen hinaus Einigkeit bestand. Der Umweltausschuss fand schließlich eine einstimmige Lösung in Form eines neu formulierten Beschlussvorschlags. Mit dem befasst sich als Nächstes am kommenden Mittwoch, 11. Dezember, der Planungsausschuss. Borgholzhausens Stadtverwaltung verspricht wohlwollende Prüfung Tenor des Beschlussvorschlags: Liegt ein Bauantrag für Windkraft seitens der GbR vor, werde die Stadtverwaltung ihn wohlwollend prüfen. Dabei sollen BSN-Flächen als mögliche Windkraftgebiete weder von vornherein ausgeschlossen, noch prinzipiell mit aufgenommen werden. Wichtig werde es sein, im Einzelfall eine naturschutzfachliche Bewertung für das jeweilige Gebiet vorzunehmen.

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