Von der Kletter-AG zum Everest: Der sportliche Weg eines Borgholzhauseners

Borgholzhausen. Jost Kobusch ist zurück von seiner Expedition im Himalaya. Mitgebracht hat er einen neuen Höhenrekord vom Westgrat des Mount Everest im Winter. Nach Rheda-Wiedenbrück auf den Reckenberg hat der 32-Jährige im Rucksack die Unterlagen für seine Steuererklärung mitgebracht. Seit Jahren unterstützt &bdquo;Wortmann & Partner“ den Extrem-Sportler. &bdquo;Wir fanden ihn immer faszinierend“, erklärt Volker Ervans, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Vier Werte seien es, für die der Bergsteiger aus Borgholzhausen und die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft stünden: extreme Zielstrebigkeit, positiver Ehrgeiz, beste Vorbereitung und Mut. Darum war Kobusch 2016 erstmals zu Gast in der Mutwoche der Kanzlei und kommt seither immer wieder als Redner zum &bdquo;Abend der Inspiration“. Das Unternehmen sponsort ihn jährlich mit einem hohen vierstelligen Betrag. &bdquo;Wir wollen Jost weiterhin begleiten“, sagt Ervans. Der erste Versuch war am Matterhorn Afrikas Kobusch verfolgt nach seinem vierten Versuch das Projekt &bdquo;Everest winter solo“ weiter. Das heißt: den 8.849 Meter hohen Berg allein besteigen, ohne Sauerstoffflasche, ohne Sherpas und über den Westgrat, der im Winter noch nie bestiegen wurde. Der 32-Jährige will das auf dem höchsten Berg der Welt schaffen. &bdquo;Bergsteiger sind in ihren 30ern am besten“, sagt er. Da stimme die Balance zwischen physischer Fitness und Erfahrung. Der Extremsportler erwartet seinen Peak, seinen persönlichen Leistungsgipfel, in acht bis zehn Jahren. Bisheriger Höhepunkt: Extrem-Bergsteiger Jost Kobusch knackt Everest-Rekord Als Junge hätte er nie gedacht, dass er Profi-Bergsteiger wird – wegen seiner Höhenangst. &bdquo;Ich habe kein silbernes Schwimmabzeichen bekommen, weil ich keine Traute hatte, vom Drei-Meter-Brett zu springen.“ Da Kobusch aber immer das am meisten interessiert, wovor er Angst hat, wählte er in der sechsten Klasse die Kletter-AG an der Gesamtschule Borgholzhausen. Nach Ausflügen in die Kletterhalle Bielefeld bewarb er sich mit 19 Jahren für einen Schüleraustausch in Kenia. Seinen vierwöchigen Aufenthalt verlängerte er um zwei Wochen, &bdquo;weil ich meinen ersten Berg besteigen wollte“. Das war der Mount Kenia, das Matterhorn Afrikas, mit 5.199 Metern. Geschafft hat er das nicht. &bdquo;Ich habe alles falsch gemacht“, erzählt Kobusch. Er sei zu schnell gegangen und höhenkrank geworden; er habe die UV-Strahlung unterschätzt und sich das Gesicht verbrannt. Gelernt habe er aber, dass er Koch und Träger, die er für die Tour engagiert hatte, gar nicht braucht, auch &bdquo;keinen Seilpartner“. Borgholzhausener setzt sich bewusst keine leichten Ziele Damals war es für Kobusch immer noch unrealistisch, Profi-Bergsteiger zu werden. Er liebäugelte mit einem Medizinstudium, um sich auf Alpinmedizin und Bergrettung zu spezialisieren. Vorher wollte er &bdquo;einen 8.000er besteigen“. Nach dem Abi ging er erst zu den Gebirgsjägern, &bdquo;im freiwilligen Wehrdienst, sonst hätte ich das nicht gemacht“. Auf Berchtesgaden folgte Chemnitz, wo er Sports Engineering studierte, &bdquo;weil Spitzensportler da viele Freiheiten haben“. Irgendwann beschloss er, &bdquo;der beste Alpinist zu werden, der ich werden kann“. Dafür setzte Kobusch sich bewusst keine leichten Ziele. &bdquo;Sonst bin ich nicht gezwungen, mich zu entwickeln.“ Er sei neugierig, zu was er als Athlet in der Lage sei, und &bdquo;was da ist auf dem Westgrat des Everest, wo bislang niemand war“. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Jost Kobusch (@jostkobusch) Um das zu sehen, muss er trainieren, immer. Aktuell arbeitet der 32-Jährige, der sich nach seiner Rückkehr &bdquo;wieder an die dicke Luft in Borgholzhausen“ gewöhnen muss, auch an einem Bandscheibenvorfall. Den hatte er im Herbst 2023 auf dem Königsweg am Mont Blanc in den französischen Alpen, wo er zeitweilig lebt. &bdquo;Ich hatte noch nie solche Schmerzen.“ Kobusch hat 40 Jahre gültigen Höhenrekord überboten Abgehalten haben ihn die Rückenprobleme nicht, im Oktober 2024 wieder auf den Mount Everest zu steigen. Den Versuch, den Gipfel über den Westgrat zu erreichen, brach er am 11. Januar ab. Einen Höhenrekord hat er bei seiner jüngsten Expedition trotzdem überboten. Zwei Franzosen waren im Winter 1983 auf dem Westgrat auf 7.500 Meter gestiegen. Als Kobusch diese Höhe jetzt ebenfalls erreichte, fragt er sich, &bdquo;wie weit ich gehen muss, um sicher zu sein, auf 7.540 Meter zu kommen“. Die Hintergründe: Borgholzhausener Extrem-Kletterer gibt am Everest auf Trotz seines orangefarbenen Babystrampelanzugs, so nennt er den Prototyp seines Einteilers, der kein bisschen Haut frei lässt, waren die Bedingungen hart. &bdquo;Es wurde dunkel, war brutal kalt und die Zehen taub.“ Trotzdem ging der 32-Jährige weiter, bis seine GPS-Uhr 7.537 Meter Höhe zeigte. Sein Life-Tracker stand da bei 7.488, sein Satelliten-Peilsender bei 7.555 Metern. &bdquo;Ich bin überzeugt, dass meine Uhr am akkuratesten ist.“ Deren Anzeige hat er als Beweis fotografiert. Bergsteiger ist auch als Redner und Autor aktiv Die Expeditionen müssen finanziert werden. Das geschieht über Sponsoren. Ausgerüstet wird er von &bdquo;Black Yak“ – einer südkoreanischen Outdoor-Marke. &bdquo;Da bin ich Werbeträger und aktiv an der Entwicklung der Produkte beteiligt.“ Kobusch tritt als Redner bei Events, vornehmlich von Firmen, auf. Er ist Autor und bietet einmal im Jahr Coachings für Höhenbergsteiger an. Nach der Theorie in Vorträgen und Workshops geht er mit der Gruppe auf 5.000, 6.000 und 7.000 Meter Höhe. Er selbst will im kommenden Winter seinen fünften Versuch für &bdquo;Everest winter solo“ starten. &bdquo;Ich muss mich besser akklimatisieren“, also an die Höhenluft anpassen. Wo er das tun will und was er zudem plant, sagt er nicht in dem Pressegespräch, das &bdquo;Wortmann & Partner“ auf seinen Wunsch hin organisiert hat. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Kobusch möchte mit seinen Expeditionen &bdquo;weiterhin Ideen kreieren“. Er produziere und hinterlasse nichts als Extrem-Bergsteiger. &bdquo;Aber ich erzähle meine Geschichte, um zu inspirieren.“ In der sehe jeder etwas anderes, was ihm Mut mache, sein persönliches Ziel zu erreichen. Für ihn selbst ist klar: &bdquo;Wenn meine Erwartungen irgendwann höher sind, als das, was ich leisten kann, werde ich aufhören.“ Dann schaut Kobusch auf seine Uhr, die er am Mount Everest als Höhenmesser am Handgelenk hatte. Nun ist erst mal Zeit für die Steuererklärung.

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